01. Januar 2021 / 14:52 Uhr

„Endlich wieder Training“: RB Leipzigs Coach freut sich auf lang vermisste Arbeit mit dem Team

„Endlich wieder Training“: RB Leipzigs Coach freut sich auf lang vermisste Arbeit mit dem Team

Antje Henselin-Rudolph
Leipziger Volkszeitung
Julian Nagelsmann freut sich auf die Arbeit auf dem Trainingsplatz.
Julian Nagelsmann freut sich auf die Arbeit auf dem Trainingsplatz. © dpa
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Für Julian Nagelsmann bietet der Jahresbeginn 2021 monatelang vermisste Möglichkeiten. Denn erstmals kann der Coach von RB Leipzig wieder 14 Tage lang ganz regulär mit seiner Mannschaft arbeiten, ohne die Belastung Englischer Wochen. Davon sollen vor allem auch die Neuzugänge profitieren, allen voran Alexander Sörloth. Beim norwegischen Stürmer soll der Tor-Knoten endlich dauerhaft platzen.

Leipzig. Es ist fast schon ein bisschen Luxus: RB Leipzig kann endlich mal wieder trainieren. „Endlich ist es wieder soweit“, frohlockte Coach Julian Nagelsmann denn auch am Freitagmittag mit gehörig Vorfreude in der Stimme. „Endlich wieder Training? Sollten die das nicht täglich machen?“ könnte man sich fragen.

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Die Erklärung ist recht einfach: RB absolvierte zum Jahresende hin fünf Englische Wochen am Stück. Dank Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal standen zehn Partien in 33 Tagen auf dem Plan. An reguläre Einheiten in Mannschaftsstärke war da nicht zu denken. „Ich glaube, das letzte mal haben wir so richtig vor der Champions League trainiert. Das ist lange her. Jetzt fühlt es sich eher wie Gesprächstherapie als Training an“, sagte Nagelsmann bereits Ende November. Statt dessen hießen die Schlagworte bei RB Belastungssteuerung und Wettkampfersatztraining.

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Vor dem Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart kamen die Spieler von RB Leipzig zu einem intensiven Training am Cottaweg zusammen. Zur Galerie
Vor dem Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart kamen die Spieler von RB Leipzig zu einem intensiven Training am Cottaweg zusammen. © RB Leipzig/motivio

Anfang 2021 ist das – zumindest kurzzeitig – anders. Denn in den 14 Tagen nach der Partie beim VfB Stuttgart (Samstag, 20.30 Uhr) stehen nur zwei weitere Begegnungen auf dem Plan. Das schafft für den Coach und sein Team Freiräume für die Arbeit mit der Mannschaft. Die sind lang ersehnt, vor allem aber auch nötig.

Neuzugänge könnten profitieren

Neuverpflichtung Dominik Szoboszlai muss integriert werden. Und die Sommer-Neuzugänge wie Hee-Chan Hwang, Lazar Samardzic, Justin Kluivert und Alexander Sörloth suchen bisweilen noch die Bindung ans Spiel der Roten Bullen. Vor allem beim Norweger, der im Sommer von Trabzonspor Kulübü an die Pleiße wechselte und als Königstransfer galt, ist das augenfällig. Das weiß auch Nagelsmann. „Endlich mal wieder normale Einheiten werden ihm und auch einigen anderen helfen“, ist sich der RB-Trainer sicher.

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Sörloth tut sich schwer am Cottaweg. Der 25-Jährige ringt um Anschluss und Integration an und in die Leipziger Spielweise. Bis zum 2. Dezember musste der Stürmer auf seinen ersten Treffer im RB-Trikot warten. Im Champions-League-Gastspiel bei Istanbul Basaksehir machte er das 4:3-Siegtor. Der erhoffte Brustlöser war das allerdings nicht.

In der Bundesliga steht auf dem Torkonto des Angreifers nach wie vor eine wenig erbauliche Null. Sein Coach attestiert Sörloth eine in dieser Situation „Verkopftheit“ und hofft, dass die Mini-Weihnachtspause dem Kicker andere, positivere Gedanken bescheren konnte. „Auch wenn so eine Pause natürlich weniger hilfreich ist als Tore und erfolgreiche Spiele“, schränkt Nagelsmann ein. „Nur die werden ihm an Ende helfen die Verkopftheit so ein bisschen loszuwerden.“ Die sei im Übrigen völlig normal. „Er ist einfach neu hier und noch nicht so in die Richtung gelaufen, wie er sich’s vorgestellt hat. Da ist es normal, dass sich irgendwann die Rübe ein bisschen einschaltet.“

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Ab kommender Woche kann Nagelsmann dann so richtig loslegen. Denn das erste Mannschaftstraining vor dem Stuttgart-Spiel stieg trotz des offiziellen Wiederbeginns am 29. Dezember erst im Verlauf des Freitags. Der Grund: Insgesamt elf Akteure der Roten Bullen verbrachten die kurze Jahresend-Pause in Corona-Risikogebieten, mussten folglich gemäß den gültigen Regularien nach ihrer Rückkehr am 28. Dezember unmittelbar in Quarantäne und durften bis zum Vorliegen zweier negativer Coronatests nur Einzeltraining absolvieren.

Spielvorbereitung via App

„Wenn man dann noch die Verletzten abzieht, blieb nur eine sehr kleine Gruppe“, erklärt Leipzigs Trainer. „Da konnten wir jetzt noch nicht so viele Inhalte reinpacken. Heute geht's endlich los.“ Denn alle Tests waren negativ. Betreuung durch den Coach gab es dennoch für alle, allerdings nur virtuell. „Wir laden das Material zur Spielvorbereitung in eine App hoch. Da werde ich gefilmt, wie ich an der Tafel alles Wichtige zum Spiel erkläre“, so Nagelsmann. „Das können sich die Jungs dann angucken wann sie wollen und wie sie wollen.“ Es gebe natürlich immer bessere Möglichkeiten der Vorbereitung. „Aber wir sind das inzwischen gewöhnt.“

Dass ihm und seinen Jungs nach dem Pokalspiel am 22. Dezember nur sechs Tage Pause blieben, will der 33-Jährige nicht lange betrauern. „Ja, es war extrem kurz. Ich war in den Tagen immer wieder versucht, den Spielern ein frohes neues Jahr zu wünschen. Weil man das ja beim Wiedersehen nach der Winterpause sonst immer so macht. Dann fiel mir auf, dass das ja noch etwas hin ist“, erzählte Nagelsmann am Freitag mit einem Schmunzeln. Dennoch: „Die Pause war für Kopf und Körper auf jeden Fall gut.“ Das gelte nicht nur für sein Team. „Man hat am Ende schon gesehen, dass da manche in der Liga auf dem Zahnfleisch gingen. Ich hoffe, dass ist dann jetzt etwas besser.“

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