12. April 2022 / 12:42 Uhr

Entscheidende Wochen: Turbine Potsdam vor Pokal-Halbfinale und Bundesliga-Endspurt

Entscheidende Wochen: Turbine Potsdam vor Pokal-Halbfinale und Bundesliga-Endspurt

Christoph Brandhorst
Märkische Allgemeine Zeitung
Turbine-Präsident Rolf Kutzmutz.
Turbine-Präsident Rolf Kutzmutz. © Christoph Brandhorst
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Der Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam kann in wenigen Spielen im DFB-Pokal und der Bundesliga viel gewinnen - aber auch verlieren. Neben den Anstrengungen auf dem Rasen, laufen auch abseits des Platzes viele Gespräche.

Noch einmal durchschnaufen, dann startet der 1. FFC Turbine Potsdam in die entscheidende Phase dieser Saison. Nach der aktuellen Länderspielpause geht es erst am Ostermontag bei Bayer Leverkusen um den Einzug ins DFB-Pokalfinale, dann in den verbleibenden drei Bundesliga-Spielen gegen Hoffenheim, Frankfurt und München um die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb. Die Potsdamerinnen können in diesen Wochen viel gewinnen – aber auch viel verlieren.

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Turbine-Präsident Rolf Kutzmutz betont unabhängig vom sportlichen Ausgang: „Wir haben eine gute Saison gespielt.“ Eine, die sich aber noch das Prädikat „sehr gut“ verdienen könnte. Die Ausgangslage für den Tabellendritten vor dem Saisonendspurt könne sich sehen lassen. „Wir haben 40 Punkte und stehen im Pokal-Halbfinale. Das sind die Ziele, die am Luftschiffhafen auch an der Kabinentür hängen“, verrät Kutzmutz.

In Bildern: 50 ehemalige Spielerinnen vom 1. FFC Turbine Potsdam – und was aus ihnen wurde

Klickt Euch durch die Galerie der 50 ehemaligen Spielerinnen vom 1. FFC Turbine Potsdam. Zur Galerie
Klickt Euch durch die Galerie der 50 ehemaligen Spielerinnen vom 1. FFC Turbine Potsdam. ©

An der Bundesliga-Spitze sind Tabellenführer VfL Wolfsburg (50 Punkte) und der (noch) amtierende Meister Bayern München (46) enteilt. Aber mit jeweils drei Zählern Rückstand sitzen den Turbinen der Vierte Hoffenheim und der Fünfte Eintracht Frankfurt im Nacken. Gegen beide folgen nun die direkten Duelle. „Wir haben es selbst in der Hand, sind nicht auf fremde Hilfe angewiesen“, bemerkt der Präsident des märkischen Traditionsvereins. Zuletzt hatte der Club, der 2010 die Champions League gewann, in der Saison 2013/14 auf europäischer Bühne gespielt.

Parallel zu den Anstrengungen auf dem Rasen laufen die Vorbereitungen für die neue Saison. „Es gibt immer auch ein Danach“, so Kutzmutz. Personelle Umbrüche hatte es in Potsdam schon häufiger gegeben. Auch im Sommer laufen zahlreiche Verträge aus. Etwa die von den Top-Torjägerinnen Selina Cerci, die derzeit mit einem Kreuzbandriss ausfällt, und Melissa Kössler. Die Gespräche laufen, Kutzmutz hat die Hoffnung, dass es gelingt, die Leistungsträgerinnen dieser erfolgreichen Turbine-Mannschaft diesmal zu halten. Er macht aber auch keinen Hehl daraus, dass er sich vor diesen entscheidenden Wochen schon etwas mehr Klarheit gewünscht hätte.

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Gewissheit herrscht schon in zwei anderen Personalien: Nina Ehegötz hatte ihre Fußballkarriere bereits Ende Februar überraschend beendet, mit sofortiger Wirkung und nur 25 Jahren. Zu den Gründen äußerten sich Spielerin und Verein bislang nicht. Beim jüngsten Heimspiel gegen den 1. FC Köln (2:0) wurde Ehegötz im Stadion offiziell verabschiedet. Einen Abschied wird es nach dieser Spielzeit auch für Isabel Kerschowski geben. Die 34-Jährige, die erst vor der Saison nach Potsdam zurückgekehrt war, hört auf. Auch für die Nachbesetzung dieser Positionen seien die Gespräche in vollem Gange, bestätigt der 74-jährige Präsident. Neuzugänge hat der Club bislang allerdings noch nicht präsentiert. Planungssicherheit hat man indes bereits früh auf der Trainerbank geschaffen: Sofian Chaheds Vertrag war bereits im Dezember verlängert worden.

Finanzieller Gewinn erst ab der Gruppenphase

Bleibt der 1. FFC Turbine Potsdam in der Bundesliga Dritter, würde der Club aus der Brandenburger Landeshauptstadt in der ersten Qualifikationsrunde der Champions League antreten, die in Form von Miniturnieren mit drei oder vier Mannschaften ausgetragen wird. Über die Ausrichtung eines solchen Turniers mache man sich in Potsdam derzeit überhaupt keine Gedanken, so Kutzmutz. „Damit würden wir uns wohl übernehmen“, sagt er.

Finanziell würde sich die Rückkehr nach Europa auch erst mit dem Erreichen der Gruppenphase lohnen. Nach Angaben der Uefa sind den Clubs dort nach einem seit dieser Spielzeit geltenden Verteilungsschlüssel Einnahmen von etwa 400 000 Euro garantiert. „Nichtsdestotrotz ist das ein Ziel, das es sich lohnt, zu verfolgen“, sagt Rolf Kutzmutz, „das wären wieder internationale Spiele, die auch für Sponsoren und Partner reizvoll sind.“ Der Verein würde davon so oder so profitieren.