Herr Harnik, ein verspätetes frohes neues Jahr noch. Wie geht es Ihnen?
Danke. Es geht mir sehr gut. Ich kann seit mehreren Wochen beschwerdefrei trainieren und freue mich jetzt auf die Rückrunde.
Sie haben sich mit dem Klub in Südafrika auf die Rückrunde vorbereitet. Wie weit ist Werder?
Wir konnten alle Inhalte gut umsetzen. Die Bedingungen vor Ort waren wettermäßig nicht immer perfekt, da wir mit dem einen oder anderen Gewitter zu kämpfen hatten (lacht). Aber insgesamt konnten wir intensiv und gut arbeiten.
Am Sonnabend kehren Sie das erste Mal mit Werder nach Hannover zurück. Wie ist die Gefühlslage?
Das ist leicht zu beantworten: Ich freue mich einfach sehr. Und zwar nicht nur, die alten Mitspieler wiederzutreffen, sondern auch das Team hinter dem Team zu sehen. Wir hatten zwei schöne und erfolgreiche Jahre zusammen. Eine Zeit, an die ich gerne zurückdenke.
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Warum haben Sie Hannover eigentlich verlassen?
Es war eine Entscheidung für Werder und nicht gegen 96, eine Entscheidung für das Gesamtpaket. Für mich schließt sich der Kreis in Bremen, hier habe ich meine ersten Schritte als Profi gemacht. Mit Max Kruse noch mal zusammen zu spielen war immer ein großer Traum. Dazu das Europa-Ziel, das Werder ausgegeben hat. Das hat alles gepasst für mich.
Es gab Gerüchte, dass es bei 96 intern zwischen Ihnen und den Verantwortlichen nicht mehr in der Zusammenarbeit gestimmt habe und Sie deswegen gegangen sind. Stimmt das?
Das ist völliger Quatsch. Ganz im Gegenteil: Wir sind komplett positiv auseinander gegangen. Während der Phase des anstehenden Wechsels haben wir alle immer intern offen über alles geredet. Und ich bin 96 dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, zu wechseln. Dass es dabei oder irgendwann Theater gab, kann ich komplett dementieren.


"Es tut mir leid für Niclas"
Viele Anhänger sind immer noch enttäuscht, dass 96 Sie hat gehen lassen. Freut Sie so eine Wertschätzung?
Natürlich. Es war sogar so, dass mich einige 96-Fans beim Training in Bremen besucht haben. Über sowas freut man sich natürlich riesig. Es war eine sehr schöne Zeit in Hannover und die Entscheidung zu gehen, ist mir auch nicht leicht gefallen. Aber es war für beide Klubs eine Win-Win-Situation.
Mit wem haben Sie aus der Mannschaft noch Kontakt?
Den engsten Draht habe ich zu Olli Sorg und zu Philipp Tschauner, der jetzt den Verein ja aber auch verlassen hat. Wir reden aber selten über Fußball, da ist schon eine richtige Freundschaft entstanden.
Ihr Ex-Sturmkollege Niclas Füllkrug hat sich eine schwere Verletzung zugezogen .
Ich habe mich bei ihm gemeldet. Das war natürlich eine katastrophale Nachricht für ihn und den Verein. Es tut mir sehr leid für ihn. Er war in einer sehr guten Verfassung und so eine schlimme Verletzung wünscht man keinem.


"Ich bin überzeugt, dass sie es schaffen"
Hätten Sie gedacht, dass diese Saison so dramatisch für 96 wird?
Nein, natürlich nicht. Auch in der vergangenen Saison mussten wir für den Klassenerhalt immer an unsere Grenzen gehen. Das setzt sich diese Saison leider fort. Aber der Klub hatte auch einfach nicht das nötige Spielglück in manchen Situationen.
Elf Punkte aus 17 Spielen: Trauen Sie 96 den Klassenerhalt noch zu?
Ja, ich glaube, dass sie es schaffen werden. Davon bin ich überzeugt.
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Sollten Sie am Sonnabend für Werder treffen, holen Sie dann den Hammer-Jubel raus?
Sollte es einen Treffer geben, werde ich mich auch für Werder freuen. Dementsprechend werde ich auch jubeln. Das hat nichts mit fehlendem Respekt zu tun. Ich spiele jetzt für Werder. Und ich kann mich auch nicht erinnern, als ich für 96 in Stuttgart getroffen und gejubelt habe, sich jemand bei mir beschwert hat (lacht).
Wie würden Sie die Arbeit mit Werder-Trainer Florian Kohfeldt beschreiben?
Er ist sehr akribisch, sehr kommunikativ. Seine Vorbereitung auf den Gegner ist extrem genau, wir trainieren die ganze Woche perfekt auf das Wochenende hin. Zudem hat er unserem Spiel eine Identität verpasst.
Werder hat vor der Saison als Ziel das internationale Geschäft ausgegeben, im Moment liegt der Klub auf Platz zehn. Schaffen Sie Europa noch?
Ganz nüchtern betrachtet, liegen wir aktuell fünf Punkte hinter unserer Zielsetzung. Wir haben in zu vielen Spielen Punkte hergeschenkt, zu viel liegen gelassen. Das müssen wir in der Rückrunde besser machen.