15. März 2023 / 23:23 Uhr

Schwere Fan-Krawalle in Neapel: Frankfurt-Boss kündigt Aufarbeitung an – Ministerin Faeser verurteilt Gewalt

Schwere Fan-Krawalle in Neapel: Frankfurt-Boss kündigt Aufarbeitung an – Ministerin Faeser verurteilt Gewalt

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Frankfurt-Vorstand Philipp Reschke (links) und Innenministerin Nancy Faeser (rechts) haben auf die Krawalle der SGE-Anhänger in Neapel reagiert.
Frankfurt-Vorstand Philipp Reschke (links) und Innenministerin Nancy Faeser (rechts) haben auf die Krawalle der SGE-Anhänger in Neapel reagiert. © IMAGO/ZUMA Wire/dpa (Montage)
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Fans von Eintracht Frankfurt sind beim Achtelfinal-Rückspiel gegen Neapel nicht im Stadion zugelassen. Einige deutsche Fangruppen sind trotzdem nach Italien gereist und haben sich vor der Partie laut Medienberichten an heftigen Ausschreitungen beteiligt. SGE-Vorstand Philipp Reschke will die Vorfälle aufarbeiten.

Schlimme Szenen vor dem Achtelfinal-Rückspiel von Eintracht Frankfurt gegen die SSC Neapel (Endstand: 0:3) in der Champions League: Im Vorfeld der Partie hat es in der Innenstadt der süditalienischen Metropole heftige Zusammenstöße zwischen Fangruppen und der Polizei gegeben. Brennende Autos und zerstörte Cafés waren die Folge. Ein Polizeiauto wurde in Brand gesetzt. Der für Fan-Themen zuständige Eintracht-Vorstand Philipp Reschke zeigte sich über die Vorfälle betrübt: "Es ist klar, dass das niemand sehen möchte. Es sind die Ausschreitungen, die wir seit dem Tag der Auslosung befürchten mussten. Wir müssen das vollständig aufarbeiten. Aber das braucht Zeit", sagte der Frankfurter vor der Partie und ergänzte: "Das Wichtigste ist, dass es keine Verletzten gibt. Weder auf Polizeiseite noch bei den beteiligten Fangruppen."

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Auch die Bundesinnenministerin Nancy Faeser meldete sich am Mittwochabend zu Wort. "Diese Gewalt heute Abend ist aufs Schärfste zu verurteilen", schrieb die in ihrem Ressort auch für Sportfragen zuständige SPD-Politikerin am Mittwoch bei Twitter und ergänzte: "Gewalttäter und Chaoten machen den Sport kaputt."

Eintracht rief Fans auf, nicht nach Neapel zu kommen

Medienberichten zufolge hatten SGE-Ultras die Polizisten und Carabinieri angegriffen. Auf Amateuraufnahmen war indes auch zu sehen, wie Napoli-Hooligans mit Stöcken attackierten und Pyrotechnik gegen Ordnungskräfte schossen. Laut Polizeiquellen seien beide Fanlager an den Ausschreitungen beteiligt, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Die Präfektur von Neapel hatte Fans aus Frankfurt schon vorher den Einlass zum Stadion für die Partie am Abend verboten. Die darüber empörte Eintracht verzichtete auf das Kontingent an Gästetickets und rief ihre Anhänger auf, nicht nach Neapel zu kommen.

Trotz des Appells der SGE waren einige Hundert Frankfurt-Fans nach Italien gekommen. "Man hat gesehen, dass solche Erlasse untauglich sind“, sagte Reschke. "Damit kann man Ausschreitungen nicht verhindern.“ Am Mittwochnachmittag bestätigten sich die Befürchtungen der Behörden: Nachdem ein Fan-Marsch vom Hafen in die Innenstadt noch weitgehend ohne Zwischenfälle verlaufen war, eskalierte die Situation vor Einbruch der Dämmerung. Videos zeigten unter anderem, wie vermummte Hooligans den Außenbereich eines Lokals verwüsteten und Stühle und Tische gegen die Polizisten schleuderten. Auf der zentralen Piazza del Gesù zündeten die Randalierer Leuchtraketen und schossen diese auch gegen Läden in der Nähe. Auf einer Zufahrtsstraße zu dem Platz wurde ein Polizeiauto angezündet und brannte aus.

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Neapel-Bürgermeister: Zerstörung der Innenstadt "unannehmbar"

Es dauerte eine Weile, bis die Polizei die Lage in den Griff zu bekommen schien. Die Einsatzkräfte schafften es, die Ultras in Busse zu stecken und von der Innenstadt zurück in das Hafenviertel zu ihrem Hotel zu bringen. Berichten zufolge wurden die Busse dabei von Napoli-Fans mit Steinen und Flaschen beworfen. "Die Szenen der Zerstörung unserer historischen Innenstadt sind unannehmbar", sagte Bürgermeister Gaetano Manfredi. "Wir verurteilen aufs Schärfste diese unsäglichen Taten der dafür Verantwortlichen, von welcher Seite sie auch immer ausgingen."

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