Sein Aus war die größte Überraschung im Trainer-Wirbel der Bundesliga nach Saisonschluss: Borussia Dortmund gab sechs Tage nach dem letzten Spieltag die Trennung von Cheftrainer Marco Rose bekannt. "Nach einer Saison, die aus unterschiedlichen Gründen unbefriedigend war, mussten wir feststellen, dass wir in vielen Teilbereichen nicht das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausgeholt haben", führte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an.
Rose war erst vor einem Jahr aus Mönchengladbach nach Dortmund gekommen und hatte in der abgelaufenen Saison mit deutlichem Abstand Platz zwei hinter Bayern München belegt. Allerdings war der Ex-Coach der Westfalen mit seinem Team in der Vorrunde der Champions League und früh in der Europa League sowie im DFB-Pokal gescheitert. Für Lothar Matthäus kommt das Aus von Rose beim BVB deshalb nicht überraschend. "Man darf nicht nur nach Ergebnissen schauen, sondern man muss auch sehen, wie eine Mannschaft performt", schreibt der Weltmeister von 1990 in seiner Kolumne für Sky. "Dortmund hat viele Spiele gegen vermeintlich kleinere Mannschaften mit Ach und Krach gewonnen und fast nie überzeugt."
Und das kreidet der deutsche Rekordnationalspieler auch dem Trainer an. "Rose hat die hohen Erwartungen nicht erfüllt", so Matthäus. Aber nicht nur Rose bekam sein Fett weg, der Ex-DFB-Kapitän nahm auch den Verein in die Pflicht. "Man muss auch die Transferpolitik des BVB hinterfragen. Es wurde viel Geld ausgegeben für Spieler, die nicht performt haben", erklärte Matthäus. Man konnte die Schwachstellen im Kader nicht schließen, ich denke da vor allem an die Außenverteidigerposition. In der Offensive war man immer gut bestückt, aber im Endeffekt haben mir in der Mannschaft die Leader gefehlt."
Die Verstärkungen, die Borussia bisher für die neue Saison getätigt hat, gefallen Matthäus. "Mit Süle, Schlotterbeck, Adeyemi und Özcan hat man vier Spieler geholt, die alle Verstärkungen sind", so der Weltmeister. "Ich bin von den neuen Spielern überzeugt, aber man muss noch einige loswerden, die in den vergangenen Jahren hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind."