Heiko Herrlich klatschte mit seinem Trainerrivalen Pellegrino Matarazzo mit finsterer Miene ab. Angetrieben von Elfmeterspezialist Nicolas González hat der VfB Stuttgart mit seinem eiskalten Kombinationsfußball Herrlichs FC Augsburg überrumpelt. "Wir haben es wieder verpasst, uns weiter oben zu festigen, das wäre heute ein sehr, sehr wichtiger Sieg gewesen", konstatierte Augsburgs Daniel Caligiuri beim TV-Sender Sky.
Trotz der andauernden Führungskrise mit dem Machtkampf zwischen Vorstandschef Thomas Hitzlsperger und Präsident Claus Vogt siegten die rasant konternden Schwaben am Sonntag mit 4:1 (2:0). Die Stuttgarter bleiben in dieser Bundesligasaison gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte ungeschlagen. Herrlichs Team verpasste dagegen den vom Coach geforderten Sprung nach vorne und ist seit 13 Bundesligaheimspielen gegen einen Aufsteiger sieglos.



Gonzalez erzielte in der 10. Minute mit einem lässigen Foulelfmeter die Führung für den neuen Tabellenzehnten. Silas Wamangituka (29.) erhöhte mit seinem achten Saisontor. Den Blitz-Anschluss von Marco Richter (46.), der später wegen Gelb-Roter Karte (76.) noch vom Platz musste, konterten Gonzalo Castro (61.) und kurz vor dem Ende Daniel Daidavi (87.). "Wir haben heute ein gutes Spiel gemacht", meinte Stuttgarts Waldemar Anton: "Wir waren bissig und giftig in den Zweikämpfen."
Caliguiri sauer: "Viel zu wenig" für einen Elfmeter
Keine Fans im Stadion, dafür Wirbel auf dem Rasen. Besondere Aufregung gab es vor der Führung der von Beginn an zielstrebigen Gäste. Reece Oxford trat Mateo Klimowicz im Strafraum auf den Fuß, Referee Daniel Schlager entschied resolut auf Elfmeter. "Aus meiner Sicht war es viel zu wenig", sagte Caligiuri und legte sich auch nach Betrachtung der TV-Bilder fest: "Eine Fehlentscheidung in meinen Augen." Augsburg Manager Stefan Reuter pflichtete seinem Spieler bei. "Knackpunkt war ganz klar der Elfmeter", kritisierte er und fügte an: "Aus meiner Sicht war das auf keinen Fall Elfmeter."