Es hätte ein rabenschwarzer Abend für Tobias Stieler werden können. Zweimal lag der Schiedsrichter in der Bundesliga-Partie zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern am Sonntagabend mächtig daneben. Zweimal griff der VAR ein und brachte den Referee dazu, seine Entscheidungen zu revidieren. Am Ende waren es die beiden spielentscheidenden Szenen, die der Kölner Keller richtig auflöste: Es ging um den Foulelfmeter zum 1:1 der Leverkusener und es ging um den Foulelfmeter zum 2:1-Endstand der Leverkusener. Der Videoassistent sei sein "Lebensretter" gewesen, gestand Stieler offen und ehrlich nach der Partie bei DAZN.
Der Schiedsrichter weiter: "Ich habe auf dem Feld zweimal danebengelegen, zweimal vielen Dank nach Köln in den Keller für die tolle Unterstützung." Was genau war passiert? Der Reihe nach: In der 53. Minute hatte Benjamin Pavard mit einem Tritt die Ferse von Bayer-Angreifer Amine Adli erwischt. Dieser ging zu Boden, sein Schuh hatte sich vom Fuß gelöst. Stieler sah kein Foul. Er zeigte dem Leverkusener Gelb wegen einer Schwalbe. Dann griff der VAR ein. Folge: Elfmeter, kein Gelb für Adli, Exequiel Palacios verwandelte sicher. 18 Minuten später ein fast baugleiches Szenario. Dayot Upamecano berührte Adli bei einer Grätsche. Stieler sah kein Foul. Er zeigt dem Leverkusener Gelb wegen einer Schwalbe. Dann griff der VAR ein. Folge: Elfmeter, kein Gelb für Adli, Palacios verwandelte sicher.
Bayern-Pleite in Leverkusen: Schiedsrichter Stieler dankt VAR
All das wirkte ein wenig wie aus dem Kuriositätenkabinett. "Es bleibt nur, das mit Humor zu nehmen. Wir haben uns während und nach dem Spiel geherzt. Jetzt hat er mir noch das Trikot versprochen. mal schauen, ob es ankommt". meinte Stieler über seine Gespräche mit Adli, dann gestand er aber auch: "Die Schiedsrichter-Seele, also meine Seele, weint etwas, aber die Fußball-Welt kann zufrieden sein." Schließlich habe das ganze Prozedere zu den richtigen Entscheidungen geführt. "Das war heute ein Paradebeispiel für die perfekte Zusammenarbeit mit dem Videoassistenten. Er kriegt ja immer viel Schimpfe und wird immer sehr, sehr kritisiert. Heute war es sehr, sehr gut", sagte Stieler.
Schiedsrichter Stieler gesteht: Lag bei Elfmeter-Entscheidungen falsch
Dann erklärte der 41-Jährige, wie er die zunächst strittigen Momente auf dem Feld erlebt hatte. "Bei beiden Entscheidungen stand ich zwischen zwei Extremen. Ein Weiterspielen kam für mich nie in Betracht", meinte Stieler: "Bei der ersten Situation sehe ich den Kontakt nicht. Ich sehe nur das Fallen, was für mich atypisch war. Deswegen habe ich auf Schwalbe entschieden. Bei der zweiten Situation - wenn man es aus der Hintertor-Kamera sieht - rutscht Upamecano unkontrolliert in den Spieler rein und es kommt zum deutlichen Kontakt." Am Ende habe er von beiden Mannschaften Lob für die finalen Entscheidungen erhalten: "Das zählt."
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