Der FC Bayern hat das 13. Double der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Nachdem die Münchner sich bereits souverän zum deutschen Meister gekrönt hatten, holten sie am Samstagabend durch ein 4:2 (2:0) gegen Bayer Leverkusen auch den DFB-Pokal. David Alaba brachte den Favoriten nach 16 Minuten mit einem traumhaften Freistoß-Tor in Führung. Der Abwehrspieler zirkelte den Ball aus rund 17 Metern Entfernung über die Mauer hinweg und am chancenlosen Leverkusen-Keeper Lukas Hradecky vorbei ins Netz. Nationalspieler Serge Gnabry erhöhte wenig später nach einem schönen Steilpass von Joshua Kimmich auf 2:0 (24.).
Beim dritten Bayern-Tor profitierte Robert Lewandowski von einem Blackout Hradeckys (59.), bevor Sven Bender das erste Bayer-Tor gelang (64.). Lewandowski konterte noch einmal (89.), dann setzte Kai Havertz mit einem verwandelten Handelfmeter den Schlusspunkt (90.+5).


Insgesamt war es für die Münchner der 20. Pokalsieg, Leverkusen muss hingegen weiter auf den ersten Titelgewinn seit 1993 warten. Allerdings haben beide Teams in den kommenden Wochen noch Chancen, ihren Trophäen-Schrank zu füllen. Für die Bayern ist sogar das zweite Triple nach 2013 möglich: Im August kämpft die Mannschaft von Trainer Hansi Flick in der Champions League um den Henkelpott. Leverkusen könnte sich im übernächsten Monat hingegen den Triumph in der Europa League sichern und würde im Falle dieses Coups nachträglich auch das Ticket für die Königsklasse lösen.
FC Bayern in der Einzelkritik gegen Bayer Leverkusen
Im Berliner Olympiastadion waren die Rollen am Samstagabend schnell verteilt. Nach kleinen Problemen in der Anfangsphase dominierten die Bayern die Partie im ersten Durchgang fast nach Belieben und bestimmten stets das Tempo. Kingsley Coman (10.) und vor allem Thomas Müller (22.) scheiterten bei weiteren guten Gelegenheiten an Hradecky. Leverkusen tappte derweil immer wieder in die Abseitsfalle des Titelverteidigers und brachte vor der Pause nur einen Schuss auf das Tor des Rekord-Pokalsiegers zu Stande. Auch Hoffnungsträger Havertz, der in diesem Sommer als einer der begehrtesten Spieler auf dem Transfermarkt gilt, setzte zunächst keinerlei Akzente.
Hradecky-Aussetzer entscheidet Partie
Nach dem Seitenwechsel brachte Bayer-Trainer Peter Bosz mit Kevin Volland und Kerem Demirbay zwei frische Kräfte. Mit dem größeren Schwung kamen allerdings die Bayern aus der Kabine. Ein Versuch von Gnabry verfehlte sein Ziel nur knapp (49.), Robert Lewandowski jagte den Ball aus aussichtsreicher Position in den Berliner Abendhimmel (55.). Die Bemühungen der Leverkusener verpufften hingegen weiter ohne jede Wirkung. Beispielhaft: Nach Zuspiel von Moussa Diaby schlug der völlig unbedrängte Volland ein veritables Luftloch (57.). Zwei Minuten später wurde es Leverkusen noch schlimmer: Der eigentlich sichere Hradecky boxte sich einen Schuss von Lewandowski durch die eigenen Beine ins eigene Netz.
Bayer Leverkusen in Noten: Die Einzelkritik zum DFB-Pokalfinale gegen Bayern
Leverkusen wacht erst nach 0:3-Rückstand auf
Nach der unfreiwilligen Slapstick-Einlage des Keepers bewies Leverkusen dann aber noch einmal Moral, kam durch Benders Kopfball zum 1:3 - und hätte gar weiter verkürzen können. Doch aus den nun weitaus druckvolleren Offensivaktionen resultierten am Ende dann doch zu wenige wirklich zwingende Möglichkeiten. Immerhin: Die zuvor blasse Werkself gestaltete die Partie nun ausgeglichen und übernahm phasenweise sogar das Kommando. Zählbares gelang hingegen den Bayern. Lewandowski lupfte die Münchner zum 4:1-Endstand.