Was wird aus der Champions League? Kommt wirklich eine Super League für die allerbesten und reichsten Klubs „durch die Hintertür“? Die angeblichen Reformpläne von Klub-Verband ECA und der UEFA sorgen in Fußball-Europa für mächtig Wirbel. Auch SPORTBUZZER-User äußerten am Samstag ihre Bedenken. „Schön die kleineren Vereine von den Geldern weghalten“, schrieb ein Fan auf Facebook – ein anderer forderte gar: „Fußballfans, steht auf und wehrt euch!“
Ganz so offensiv meldete sich der Bundesliga-Dachverband DFL bisher zwar nicht zu Wort, doch die Ablehnung der Reformpläne der südeuropäischen Spitzenklubs, die Juve-Boss Agnelli im Laufe der vergangenen Woche beim gemeinsamen Meeting von ECA und UEFA vorstellte, scheint auch bei Deutschlands Fußballbossen groß zu sein. „Alles, was die Werthaltigkeit der Bundesliga beschädigen könnte, findet überhaupt nicht meine Zustimmung. Dagegen müssen wir uns wehren“, betonte Peter Peters, Vizechef der DFL, in der Bild am Sonntag. Er betonte, die Bundesliga sei „das Kerngeschäft“ der deutschen Klubs.
Das sind die größten Wunder der Champions League
Das sind die Pläne für eine Super League
Was sehen die Pläne vor? Die Champions League wäre nach der Reform 2024 eine strikt abgeschlossene Gesellschaft der Spitzenvereine mit vier Gruppen aus acht Mannschaften. In diese Liga gelangen oder aus dieser Liga fallen kann man, ähnlich wie bei der Nations League der Nationalmannschaften, nur nach einer Saison durch Auf- oder Abstieg. Und selbst dann wohl nur durch Relegationsspiele. Unter der Champions League, die de facto eine Super League wäre, würde es noch zwei ähnliche Ligen geben. Der internationale Spitzenfußball wäre dann endgültig eine geschlossene Gesellschaft.



Die Reformpläne stammen von den Topklubs aus Spanien, Italien und Frankreich, werden offenbar vor allem von Klubs wie PSG, Juventus und Real Madrid offensiv vorangetrieben. Die sind national praktisch ohne Konkurrenz: PSG liegt in der Ligue 1 trotz ausstehender Nachholspiele bereits mit 20 Punkten Vorsprung uneinholbar an der Spitze, bei Juve sind es 15.
Ligen-Vereinigung: Pläne sind „absolut inakzeptabel“
Diese Vereine wollen raus aus ihren kaum mehr lebendigen nationalen Ligen, um in einer Super League am großen Kuchen der TV-Gelder mit zu verdienen. Leverkusen-Boss Fernando Carro fordert „eine geschlossene Meinung des deutschen Fußballs“ zu dem Thema.
Der Dachverband der europäischen Ligen lehnt die Pläne sogar ohne vorherige Aussprache rundweg ab. „Sollte der Bericht zutreffen, woran ich nicht zweifle, würde die Champions League ab 2024 quasi ein geschlossener Zirkel mit mehr oder weniger denselben 32 Topklubs sein, ohne dass die Meister anderer Länder wie bisher die Chance bekommen, sich zu qualifizieren.“ Das sei „absolut inakzeptabel“, betonte Georg Pangl, der Generalsekretär dieses Verbandes, gegenüber der BamS.