Die Freistellung von Trainer Julian Nagelsmann beim FC Bayern München sorgte am Freitag für ein Beben im deutschen Fußball. Bereits am späten Donnerstagabend waren erste Informationen über die Medien durchgesickert und hatten das Ende der rund anderthalbjährigen Amtszeit des 35-Jährigen beim deutschen Rekordmeister erahnen lassen. Nagelsmann selbst erfuhr von der im Verlauf der Woche gereiften Entscheidung der FCB-Bosse um Sportvorstand Hasan Salihamidzic erst nach entsprechenden Berichten. Am Sonntag verteidigte der Bosnier das Vorgehen der Münchener in der Kommunikation mit dem Ex-Coach. "Wir haben uns total fair verhalten", betonte der 46-Jährige im Sport1-"Doppelpass".
Salihamidzic skizzierte das Zustandekommen des Deals, der wesentlich von der Zusage des nun neuen Bayern-Trainers Thomas Tuchel abhing. "Wir haben uns Dienstag getroffen, ein sehr gutes Gespräch gehabt", so der Münchener Sportvorstand über ein Meeting mit den anderen FCB-Granden um Vorstandschef Oliver Kahn. "Mittwoch und Donnerstag haben wir dann mit dem Manager von Thomas Tuchel verhandelt. Donnerstagabend, als wir ziemlich klar waren, haben wir dann erfahren müssen, dass es von einer dritten Person geleaked wurde."
Freistellung von Nagelsmann: Salihamidzic betont faires Verhalten des FC Bayern
Nagelsmann habe man erst im Anschluss in Kenntnis gesetzt, zuvor hatte man bewusst darauf verzichtet. "Wir haben erstmal die Zusage abgewartet. Den Ersten, den wir dann angerufen haben, war Julian Nagelsmann", sagte Salihamidzic weiter. "Ich glaube, uns kann man nichts vorwerfen. Alle wissen, dass das von uns nicht rauskam." Der FC Bayern habe sich seinem Ex-Trainer gegenüber "so fair, wie man in diesem Geschäft sein kann" verhalten. "Wir können uns nichts vorwerfen. Wir haben den Prozess so gehalten, wie er auch gehört." Die Entscheidung wollte man ihm schließlich persönlich mitteilen. "Das macht man nicht am Telefon. Das ist stillos", so Salihamidzic.
Auf Nagelsmann folgt nun in Tuchel ein alter Bekannter. Der 49-Jährige hat in der Vergangenheit in der Bundesliga bereits bei Mainz 05 und Borussia Dortmund Station gemacht. Auf seinen Ex-Klub BVB trifft er nun mit dem aktuellen Tabellenzweiten gleich in seinem ersten Spiel. Am Samstag (18.30 Uhr, Sky) kann der FC Bayern die Tabellenführung mit einem Erfolg zurückerobern. "Er ist ein guter Typ", sagte Salihamidzic und gab sich mit Blick auf die ersten Gespräche und dessen Antritts-Pressekonferenz am Samstag optimistisch. "Das hat alles gepasst."
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