30. April 2020 / 07:54 Uhr

Bayern-Präsident Hainer kritisiert Debatte um Sonderstellung - Kahn soll in neuer DFL-Taskforce sitzen

Bayern-Präsident Hainer kritisiert Debatte um Sonderstellung - Kahn soll in neuer DFL-Taskforce sitzen

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Bayern-Präsident Herbert Hainer versteht die Debatte um eine Sonderrolle des Fußballs in der Corona-Krise nicht.
Bayern-Präsident Herbert Hainer versteht die Debatte um eine Sonderrolle des Fußballs in der Corona-Krise nicht. © imago images/Sven Simon
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Herbert Hainer sieht in einem möglichen Bundesliga-Neustart keine Sonderrolle für den Fußball - und hofft auf grünes Licht aus der Politik. Die von DFL-Boss Christian Seifert angedachte Taskforce "Zukunft Profifußball" würde der Präsident des FC Bayern zudem gerne mit Vorstand Oliver Kahn besetzen.

In der Diskussion um eine mögliche Sonderrolle des Fußballs in der Corona-Krise befürchtet Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern, keinen Imageschaden. "Nein", antwortete er in einem Interview des Fachmagazins Kicker auf diese Frage. "Und ich verstehe ohnehin nicht, wieso in diesem Zusammenhang von einer Sonderstellung gesprochen wird. Die Profifußballer gehen ihrem Beruf nach, wie das in anderen Branchen auch der Fall ist - solange es aus gesundheitlichen Aspekten zu verantworten ist." In allen anderen Bereichen werde es genauso gehandhabt, sagte Hainer.

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Eine Fortsetzung des Spielbetriebs müsse "medizinisch abgesichert sein", betonte der Bayern-Obere. Er verwies dabei aber auf das umfangreiche Konzept, das die Deutsche Fußball Liga (DFL) für einen Neustart erstellt hat. "Sollte die Politik grünes Licht geben, können wir unter diesen Voraussetzungen wieder mit Bundesligaspielen beginnen - natürlich ohne Zuschauer", meinte Hainer.

Liga erhofft sich Signale von Merkel und Co.

Die Liga erhofft sich von der Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder am heutigen Donnerstag entsprechende Signale. Ein Wiederbeginn wäre frühestens ab dem 9. Mai mit Geisterspielen denkbar. "Ich glaube, kein Fan mag ein Spiel ohne Zuschauer, mir ergeht es genauso. Aber man muss klipp und klar festhalten: Wenn wir nicht bald wieder anfangen zu spielen, wird die Bundesliga hinterher nicht mehr so aussehen wie heute", sagte Hainer und fügte hinzu: "Dann wird ein erheblicher Teil der Vereine aus der 1. und 2. Liga in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten oder sogar in die Insolvenz gehen."

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Für die Zeit nach der Corona-Krise gibt es bei der DFL derweil schon jetzt konkrete Ideen. "Wir wollen nicht einfach nur irgendwie durch die Krise kommen und dann weitermachen wie bisher", sagte Liga-Chef Christian Seifert jüngst in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dafür will die DFL eine Taskforce "Zukunft Profifußball" einrichten, um weniger zu protzen und mehr Demut walten zu lassen. Seifert: "Die am stärksten wahrnehmbare Kritik findet sich derzeit an der Schnittstelle Sport und Wirtschaft. Da geht es um Spielergehälter, schamlos zur Schau gestellten Reichtum, Ablösesummen sowie Berater, die Millionen kassieren für einen Musterarbeitsvertrag, den sie bei uns aus dem Internet herunterladen können."

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Hainer: Kahn "der Richtige" für DFL-Taskforce

Als Mitglied dieser neuen Taskforce hat Bayern-Präsident Hainer nun den ehemaligen Weltklasse-Torwart Oliver Kahn vorgeschlagen. Der Ex-FCB-Profi sitzt seit Anfang des Jahres im Vorstand des deutschen Rekordmeisters und soll perspektivisch die Nachfolge von Boss Karl-Heinz Rummenigge antreten, dessen Vertrag Ende 2021 ausläuft. Hainer: "Spontan würde ich sagen, dass Oliver Kahn als derjenige, der in Zukunft die Verantwortung für die FC Bayern München AG trägt, auch der Richtige für diese Gruppe ist."