Während rund um den FC Bayern viele nur noch über mögliche Transfers von Leroy Sané, Ousmane Dembélé und Co. reden, geraten die Abgänge des deutschen Rekordmeister fast schon in Vergessenheit. In Franck Ribéry, der ebenso wie Arjen Robben nach der vergangenen Saison keinen neuen Vertrag in München erhalten hatte, verließ eine Ikone und tragende Figur den Klub. Doch nicht nur das: In dem Franzosen, Mats Hummels und Real-Madrid-Leihgabe James haben die Münchner auch wertvolle Markenbotschafter verloren.
In einer exklusiven Analyse für den SPORTBUZZER erklärt die Online-Marketing-Agentur web-netz, was dies für die Bayern aus finanziellen Gesichtspunkten bedeutet. Das Resultat: Die Münchner büßen rund 80 Millionen Euro ein.


Vorab: Zwar haben die Münchner durch die Abgänge des Sommers keinen Cent weniger auf dem berühmten Festgeldkonto - die Transfers machen sich aber in anderen Bereichen bemerkbar. Stichwort: Mediawert. Bei dieser Einheit handelt es sich um einen Betrag, der aufgebracht werden muss, um eine gewisse Reichweite in den sozialen Netzwerken zu erreichen. Felix Benckendorff, Leiter von web-netz sports, rechnet vor: "Mit herkömmlichen Medien kostet es etwa 20 Euro, um 1000 Empfänger zu erreichen. Es gilt die Faustregel, dass Top-Stars auf ihren Social-Media-Kanälen mindestens circa 15 Prozent ihrer Follower erreichen."
Der Mediawert der Profis
Benckendorff und seine Kollegen haben mittels dieser Zahlen den Mediawert der bisherigen Bayern-Transfers (Zu- und Abgänge) unter die Lupe genommen. Dabei zeigt sich, dass das Ende von Hummels, James und Ribéry beim Rekordmeister deutliche finanzielle Spuren hinterlässt. Anhand der Anzahl an Followern bei Facebook, Instagram und Twittter errechnete web-netz den Wert eines Posts der ehemaligen Bayern-Spieler, der über alle drei Kanäle ausgespielt wird. Zusammengezählt ergibt sich daraus der Mediawert, der dem Verein durch die Internetaktivitäten ihrer Profis damit pro Saison zur Verfügung stand.
Die Zu- und Abgänge des FC Bayern im Sommer 2019
James-Abgang kostet FC Bayern massiv
Die Analyse verdeutlicht, wie schmerzhaft die Abgänge der Bayern sind. Mit insgesamt 92,8 Millionen Followern bei Facebook, Instagram und Twitter zählt der Kolumbianer James zu den Top-Stars im Social Web. Alleine der 27-Jährige sorgte für einen Mediawert von 68 Millionen Euro pro Saison. Auch der Wechsel von Hummels (8,9 Millionen Follower) kostet die Bayern einen beträchtlichen Mediawert. Dieser liegt beim Weltmeister von 2014 bei knapp 8,8 Millionen Euro pro Spielzeit.
Diese Spieler waren seit 1980 für den FC Bayern und den BVB aktiv
Des einen Freud, des anderen Leid: Nach der Rüchholaktion von Borussia Dortmund wandert der Mediawert nun direkt zum größten FCB-Konkurrenten. Durch die Abgänge von Ribéry und dem ebenfalls langjährigen Bayern-Star Rafinha gehen den Münchenern weitere 11,9 Millionen Euro verloren. In der Summe büßt der FCB also rund 88 Millionen Euro an Mediawert ein. Dieser Betrag hätte sogar noch höher ausfallen können: Doch Robben, der seine Karriere beendete, ist in den sozialen Netzwerken nicht aktiv und sorgte deshalb für keinerlei Mediawert.
Kein Ausgleich durch Hernandez und Pavard
Ausgleichen können die drei bisher fixen Zugänge des FC Bayern diesen Verlust übrigens bei weitem nicht. Die beiden französischen Weltmeister Lucas Hernandez und Benjamin Pavard kommen gemeinsam auf nur drei Millionen Social-Media-Fans. Gemeinsam mit den etwa 160.000 Fans von Fiete Arp, der vom Hamburger SV zum FCB wechselte, ergibt sich ein Mediawert-Zuwachs von gerade einmal 1,9 Millionen Euro. Nicht nur sportlich fehlt den Münchenern derzeit der Durchbruch auf dem Transfermarkt.
Anzeige: Erlebe die gesamte Bundesliga mit WOW und DAZN zum Vorteilspreis