In der vergangenen Saison waren es die Youngster Joshua Zirkzee und Alphonso Davies, die den Sprung in den Profi-Kader des FC Bayern München schafften. Das neueste Beispiel für die gute Nachwuchsarbeit des FCB heißt Jamal Musiala - und seine Geschichte ist ungewöhnlich. Im Sommer 2019 war der gerade einmal 17-Jährige vom FC Chelsea in die U17 des Rekordmeisters gewechselt. Ein Jahr später ging es für ihn gleich zu Hansi Flick und den Profis.
Beim 8:0-Auftakt gegen den FC Schalke 04 gelang dem vielseitigen Offensivmann sein erstes Bundesliga-Tor, am vergangenen Wochenende beim 5:0 gegen Eintracht Frankfurt folgte schon sein zweiter Treffer. Auch im Pokal kam er bereits zum Einsatz. "Er ist mit am weitesten von unseren Nachwuchsspielern. Er kann mit Unterstützung der Topspieler den nächsten Schritt machen", erklärte Flick nach dem Sieg gegen den 1. FC Düren. In den Nachwuchsteams der Bayern stehen derweil schon Musialas Nachfolger in den Startlöchern, um sich ihrerseits für das Team des Triple-Siegers zu empfehlen. Der SPORTBUZZER stellt einige vielversprechende Youngster vor.



Bright Arrey-Mbi (Jahrgang 2003, Innenverteidiger)
Im Profitraining des Rekordmeisters mischte der in Kaarst bei Düsseldorf geborene Innenverteidiger zwar schon in der zurückliegenden Saison mit, zum Einsatz für die Profis hat es aber noch nicht gereicht. Im Pflichtspiel-Kader des Flick-Teams tauchte der 17-jährige Mbi jedoch schon einmal auf – in der vergangenen Champions-League-Saison. Zur laufenden Spielzeit stieß er zum Team des Drittliga-Meisters und stand in zwei von drei möglichen Partien über die vollen 90 Minuten auf dem Rasen. Dann folgte ein Muskelfaserriss, der ihn vorerst ausbremst. Für die U19 spielte er in der zurückliegenden Saison 17-mal und traf zweimal. Bevor er zum FCB kam, spielte Mbi für Norwich City und den FC Chelsea.
Rémy Vita (Jahrgang 2001, Linker Verteidiger)
Vita schnupperte schon in Frankreich Profi-Luft. Nach zwei Jahren im Nachwuchs seines vorherigen Klubs ES Troyes AC rückte der 19 Jahre alte Verteidiger in diesem Sommer in die erste Mannschaft des Zweitligisten auf und absolvierte in der laufenden Ligue-2-Saison vor seinem Wechsel zu den Bayern schon fünf Pflichtspiele in seiner Heimat. Nach seiner Eingewöhnung stand er auch für die Münchner schon in zwei von vier möglichen Partien in der 3. Liga auf dem Rasen und erzielte gleich ein Tor. Übrigens: Der Linksverteidiger, der auch im linken Mittelfeld auflaufen kann, hat neben der französischen auch die madagassische Staatsbürgerschaft. Nach der Verletzung von Davies könnte er während dessen Zwangspause nun auch erste Profi-Minuten in Deutschland sammeln.
Angelo Stiller (Jahrgang 2001, Defensives Mittelfeld)
2019 startete der heute 19-Jährige in der U19 des Rekordmeisters und überzeugte so sehr, dass ihn der damalige Trainer Sebastian Hoeneß in die U23 beorderte, wo Stiller in kürzester Zeit Stammspieler auf der Sechser-Position wurde. Gestartet hatte er in der Jugend des TSV Milbertshofen, einem Stadtteil Münchens. Schon 2010 holte ihn der FCB in seinen Nachwuchs, wo er ab dann alle Jugendteams durchlief. Auch in der neuen Saison ist Stiller bei Bayern II unumstrittene Stammkraft und spielte für die Profis zum ersten Mal im DFB-Pokal gegen Düren. Werder Bremen soll im vergangenen Sommer Interesse an einer Verpflichtung des Youngsters für die eigenen Profis gezeigt haben.
Tiago Dantas (Jahrgang 2000, Zentrales Mittelfeld)
Die letzte Bayern-Verpflichtung des vergangenen Transferfensters wurde zunächst von Benfica Lissabon ausgeliehen, die Kaufoption soll sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge auf acht Millionen Euro belaufen – angesichts der in seinem Vertrag verankerten Ausstiegsklausel von 88 Millionen ein wahres "Schnäppchen". In Portugals zweiter Liga gehörte der 19-Jährige bei Benfica B zum Stammpersonal. Auch in der neuen Spielzeit stand er vor dem Wechsel schon fünfmal für die zweite Mannschaft seines Ex-Klubs auf dem Feld. Für Bayern II kamen bisher zwei Pflichtspiele dazu. Die Ansätze sind vielversprechend.
Der U20-Nationalspieler ist perspektivisch fest bei den Bayern-Profis eingeplant, sollte er die Höhe seiner Kaufoption rechtfertigen können. Auch Davies und Mickael Cuisance hatten sich nach ihren Verpflichtungen für Millionensummen bei der U23 für die FCB-Profis empfohlen.
Nicolas Kühn (Jahrgang 2000, Offensivallrounder)
Der Junioren-Nationalspieler hat bereits eine recht bewegte Karriere hinter sich. Über die Nachwuchs-Teams des FC St. Pauli, von Hannover 96 und RB Leipzig kam Kühn in die zweite Mannschaft von Ajax Amsterdam. Der Durchbruch gelang nicht so recht, weshalb er im Januar 2020 per Leihe nach München wechselte und im Sommer fest verpflichtet wurde. In 16 Pflichtspielen war der Offensiv-Allrounder an drei Treffern beteiligt, gefiel vor allem durch sein Tempo. Jetzt hat er die Möglichkeit, sich endgültig durchzusetzen und könnte dann auch Flick von sich überzeugen. Nach bisher sechs Partien für Bayern II in der laufenden Saison hat er schon zwei Tore und eine Vorlage auf dem Konto. Im vergangenen Jahr war er vom DFB mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold für den besten deutschen Spieler seines Jahrgangs ausgezeichnet worden.
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Armindo Sieb (Jahrgang 2003, Mittelstürmer)
Im DFB-Pokalspiel gegen Düren wurde er zum ersten Mal bei den Bayern-Profis für Serge Gnabry eingewechselt. Kurz vor Ende der Begegnung musste er aber wegen einer Bänderverletzung im Knöchel verletzt wieder vom Feld und nun wochenlang pausieren. Von seinen Kollegen wird Sieb nicht erst seit dem Wechsel gegen Düren als "Mini-Gnabry" bezeichnet. Im Sommer 2020 war der in Halle an der Saale geborene Youngster von der U17 der TSG Hoffenheim an die Isar gewechselt und sorgte prompt für eine Kontroverse zwischen den Klubs.
Der beidfüßige und vielseitig einsetzbare Stürmer hatte zuvor von 2014 bis 2017 in der Jugend von RB Leipzig gespielt. Flick attestierte ihm "gute Ansätze" beim Pokal-Einsatz und zeigte sich nach der Verletzung betroffen. Sieb kündigte aber bereits vollmundig an: "Ich werde stärker als zuvor zurückkommen."
Daniels Ontuzans (Jahrgang 2000, Offensives Mittelfeld)
Eher unverhofft kam der in Lettland geborene Mittelfeldmann für den verletzten Teamkollegen Armindo Sieb zu seinem Profi-Debüt gegen Düren. Er spielt bereits – wie Stiller – seit 2010 beim FC Bayern und war 2019/20 an den FC St. Gallen in der Schweiz verliehen. In der U23 vom neuen Trainer Holger Seitz muss er sich allerdings noch durchsetzen. In der Schweiz sollte er in der U21 der St. Gallener spielen, kam aber wegen der Corona-Pandemie zu keinem Einsatz. In der Nationalmannschaft Lettlands ist er allerdings gesetzt. Sein Debüt dort feierte er schon im Juni 2019.
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