17. Januar 2023 / 14:29 Uhr

Bayern-Boss Kahn mahnt: "EM in Deutschland wird kein Selbstläufer" – Doppelspitze für Bierhoff-Nachfolge?

Bayern-Boss Kahn mahnt: "EM in Deutschland wird kein Selbstläufer" – Doppelspitze für Bierhoff-Nachfolge?

Heiko Ostendorp
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Ein Mann der klaren Worte: Oliver Kahn.
Ein Mann der klaren Worte: Oliver Kahn. © IMAGO/Eibner
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Nach der zweiten verpatzten WM in Folge muss in Fußball-Deutschland "wieder eine positive Atmosphäre" entstehen, fordert Oliver Kahn. Der Vorstandschef des FC Bayern will sich mit Blick auf die Heim-EM dabei nicht ausruhen. Für die Nachfolge von Oliver Bierhoff beim DFB erwägt der Ex-Welttorhüter eine Doppelspitze.

Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn fordert ein Umdenken im deutschen Fußball mit Blick auf die Heim-EM im Sommer 2024. Dabei spielt die Nachbesetzung der Position des zurückgetretenen Oliver Bierhoff beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) aus Sicht des 53-Jährigen die entscheidende Rolle. "Am Ende geht es darum, eine Entscheidung für den deutschen Fußball zu treffen, damit der Erfolg zurückkehrt und endlich mal wieder eine positive Atmosphäre entsteht, die ich nach dieser WM logischerweise nicht erkennen kann", sagte Kahn am Montag beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Offenbach.

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Aus dem zweiten aufeinanderfolgenden Vorrunden-Aus bei einer Weltmeisterschaft in Katar müssten die richtigen Schlüsse gezogen werden, sagte der ehemalige Welt-Torhüter. "Vielleicht glauben auch einige, dass die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ein Selbstläufer wird. Das wird alles andere als ein Selbstläufer", erklärte Kahn. Wen genau der Ex-Profi mit dieser Haltung anspricht, ließ er offen. Er sagte weiter: "Ich denke, wir sind alle 'alert', was diese ganzen Themen anbelangt und müssen anpacken."

Kahn ist Mitglied der Task Force des DFB, in der über die Bierhoff-Nachfolge entschieden wird. Dem Gremium gehören zudem noch Verbandspräsident Bernd Neuendorf, DFL-Aufsichtsratschef und zugleich DFB-Vize Hans-Joachim Watzke, Matthias Sammer, Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Mintzlaff sowie Rudi Völler an. Der Weltmeister von 1990 und Ex-DFB-Teamchef (2000 bis 2004) gilt selbst als Top-Kandidat für die vakante Position. Der ehemalige Sportdirektor und Geschäftsführer von Bayer Leverkusen kündigte beim Neujahrsempfang an, dass beim Task-Force-Treffen am Donnerstag weitere Gespräche geführt werden. Auf die Frage, ob dort eine endgültige Entscheidung fallen wird, antwortete Völler vielsagend: "Schauen wir mal."

Aus Sicht von Bayern-Boss Kahn werde in der siebenköpfigen Runde "über Strukturen gesprochen und natürlich auch über Personen". Er hält Völler für "authentisch und glaubwürdig", ebenso wie Watzke das in Offenbach schon betonte. Kahn sagte aber auch: "Wir wären in der Task Force schlecht beraten, wenn wir uns nicht mit vielen Personen und Alternativen beschäftigen würden. Es geht nicht immer nur um Personen, sondern darum, in welcher Struktur gearbeitet werden soll."

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Kahn: Bierhoff-Aufgaben für eine Person "sehr ambitioniert"

Es gebe noch offene Fragen: "Wer kümmert sich um den Bereich Jugend? Wie soll das aufgeteilt werden?" Der bisherige Job von Bierhoff als DFB-Direktor habe einen "sehr komplexen Aufgabenbereich" umfasst, betonte Kahn und sagte: "In der heutigen Zeit zu glauben, das mit einer Person bewältigen zu können, ist schon sehr ambitioniert." Ohnehin wurde zuletzt stets über eine Doppelspitze spekuliert: Völler könnte im Verband auf dem Weg zur Heim-EM 2024 die Rolle eines Teammanagers übernehmen, der die Nationalmannschaft insbesondere auch in der Öffentlichkeit vertritt. Für weitere Aufgaben soll ein zweiter Verantwortlicher gesucht werden.

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