16. Januar 2023 / 17:15 Uhr

Spielerinnen des FC Bayern kritisieren Trainingslager in Katar: "Kein Ort, an dem ich Urlaub machen würde"

Spielerinnen des FC Bayern kritisieren Trainingslager in Katar: "Kein Ort, an dem ich Urlaub machen würde"

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Katar-Kritiker im Frauen-Team des FC Bayern München: Emilie Bragstad (oben) und Tuva Hansen.
Katar-Kritiker im Frauen-Team des FC Bayern München: Emilie Bragstad (oben) und Tuva Hansen. © IMAGO/Eibner/NTB (Montage)
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Nach den Männern sind auch die Frauen des FC Bayern München zum Trainingslager nach Katar gereist. Aus dem Team regt sich deutliche Kritik am WM-Gastgeberland. Brisant: Derzeit verhandeln die Münchener mit Sponsor Qatar Airways, ob die Partnerschaft fortgesetzt wird.

Klare Worte aus dem Frauen-Team des FC Bayern München: Die beiden Norwegerinnen Tuva Hansen (25) und Emilie Bragstad (21) haben sich kritisch zum gerade beendeten Trainingslager in Katar geäußert. "Als Spielerinnen haben wir nicht viel Einfluss darauf, wohin wir ins Trainingslager fahren, wenn wir einen Sponsor haben, der dies ermöglicht", sagte das Duo ihrem heimischen Rundfunksender NRK: "Es ist kein Ort, an dem ich selbst Urlaub machen würde. Aber wenn die Situation so ist, reisen wir hierher."

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Bis zum vergangenen Sonntag war nach den Männern auch der Münchener Tross aus der Frauen-Bundesliga im Gastgeberland der WM 2022 unterwegs. Hansen betonte, man wolle "nicht Teil von Sportswashing" sein. Die Verteidigerin kam erst Anfang Januar von SK Brann Kvinner. Der norwegische Fußball hatte den Wüstenstaat vor dem Turnier, für das sich Nationalteam um Stürmer-Star Erling Haaland nicht qualifiziert hatte, deutlich kritisiert. Nun legten also zwei weibliche Profis aus dem Bayern-Kader nach.

Ein Boykott stand nicht zur Debatte, doch Bragstad (seit Sommer 2022 in München) erklärte: "*Es ist für uns als Einzelpersonen schwierig, etwas dagegen zu tun, dass der Verein entschieden hat, dass wir für ein Trainingslager nach Katar reisen."* Die Situation der Frauenrechte in Katar war in den vergangenen Monaten stets eines der großen Thema. Daher hatte der FC Bayern die Reise des Frauen-Teams als einen wichtigen Schritt angesehen. Der Chefetage des deutschen Rekordmeisters werden die Äußerungen der beiden Norwegerinnen aber wohl kaum gefallen haben.

Bayern verhandelt mit Qatar Airways

Derzeit laufen Verhandlungen mit der Fluggesellschaft Qatar Airways über eine Fortführung der Partnerschaft – der Vertrag läuft im Sommer aus. Die Münchener reisen bereits seit einem Jahrzehnt nach Katar, durch die Kooperation mit dem katarischen Staatsunternehmen ist der Kontakt ins Emirat kontinuierlich ausgebaut worden. Der Vertrag mit Qatar Airways wird von den Fans mittlerweile abgelehnt. Es gehe darum, "dass das Sponsoring beendet wird. Wie und von wem, ist zweitrangig", sagte jüngst der Sprecher der Vereinigung aktiver Bayern-Fans, Alexander Salzweger, den Portalen Spox und Goal.

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