Niko Kovac wollte offenbar ein Zeichen setzen. Vier Tage nach ihrer Ausmusterung durch Bundestrainer Joachim Löw bot der Bayern-Coach die Ex-Nationalspieler Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng beim 6:0 am Samstag gegen den VfL Wolfsburg von Beginn an auf. Und das Trio zahlte mit guten Leistungen zurück. Müller, der sich nach seinem Aus in der Nationalmannschaft äußerst verärgert gezeigt hatte, gelang beim Schützenfest und der Eroberung der Bundesliga-Tabellenführung gar ein Treffer. Dementsprechend groß, war das Lob, das die drei Profis nach Spielende von Vorgesetzten und Kollegen einheimsten.



"Ich bin der Meinung, jeder soll sich sein Urteil bilden. Man hat gesehen, welche Leistung die drei abgeliefert haben. Das war sehr gut und das erwarten wir von ihnen. Die Art und Weise, wie sie die Enttäuschung heute in positive Energie umgesetzt haben, spricht für sie als Spieler, als Mensch und Charaktere. Kompliment“, sagte Kovac bei Sky. Sportdirektor Hasan Salihamidzic ergänzte: "Diese Sache ist für uns abgeschlossen. Wir wissen, was unsere Spieler können und haben genug zu tun. Die Jungs haben eine gute Antwort gegeben und wir wollen weiter in Ruhe und konzentriert arbeiten."
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Also alles abgehakt? Nicht ganz. Auch Präsident Uli Hoeneß äußert sich - zumindest ein bisschen. Immerhin wurde der Bayern-Boss mit Blick auf sein angekündigtes Statement zu der Entscheidung von Löw konkreter als zuletzt. "Zu Jogi Löw werde ich mich nach dem Liverpool-Spiel mal äußern. Ich möchte die Ruhe, die wir uns jetzt hier erarbeitet haben, bis nach dem Spiel erhalten - und dann sehen wir weiter", meinte der 67-Jährige vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch. Hört sich an, als müsse sich der Bundestrainer spätestens gegen Ende der kommenden Woche auf eine klare Ansage einrichten.
Manuel Neuer gibt sich diplomatisch
Bayern- und Nationalmannschafts-Kapitän Manuel Neuer gab sich nach dem Ende der DFB-Karriere seiner drei Weltmeister-Kollegen von 2014 diplomatisch: "Die Spieler waren enttäuscht, so eine Entscheidung gesagt zu bekommen. Das kann ich natürlich verstehen. Aber andererseits ist ein Trainer auch dazu da, Entscheidungen zu treffen. Wenn er der Meinung ist, diese Entscheidung treffen zu müssen, dann wurde das den Spielern so mitgeteilt."
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Leon Goretzka wurde derweil fast ein wenig emotional. "Ich verspüre nicht nur als Fußballer, sondern generell als Deutscher, eine unheimliche Dankbarkeit für die Drei, weil sie mir unheimlich viele schöne Stunden bereitet haben auch als Fan der deutschen Nationalmannschaft und den WM-Titel geholt haben für uns alle. Wenn ich daran zurückdenke, bekomme ich jetzt noch eine Gänsehaut", sagte der Bayern-Profi, der beim Umbruch des DFB-Teams als einer der Eckpfeiler gilt.