Die englische Hauptstadt ist für den deutschen Fußball längst ein geschichtsträchtiger Ort – spätestens seit dem deutsch-deutschen Champions-League-Finale 2013 im Wembleystadion. Über sechs Jahre ist es inzwischen her, dass der deutsche Rekordmeister sich mit dem 2:1 gegen Borussia Dortmund den Henkelpott sicherte – seitdem ist viel passiert. In diesem Jahr muss – oder darf – der Rekordmeister bereits in der Vorrunde in London ran. Nicht im Wembley, nicht gegen den BVB, sondern im schicken Schmuckkästchen von Tottenham Hostpur. Und wieder wurde es historisch: Mit sage und schreibe 7:2 (2:1) zerlegten die Münchner den Premier League-Klub und machten durch den Auswärtssieg einen riesigen Schritt Richtung Achtelfinale. „Das war eine Sternstunde, eine Demonstration sondergleichen“, sagte Trainer Niko Kovac nach dem Abpfiff.
Der FC Bayern in Noten: Die Einzelkritik zum 7:2-Sieg bei Tottenham Hotspur
Große Bayern-Show gegen Tottenham nach der ersten Halbzeit
Nur zu Beginn brachte die Offensive des letztjährigen Finalisten die Bayern-Abwehr in Verlegenheit. Heung-min Son scheiterte zunächst freistehend an Manuel Neuer (6. Minute), dann schlug der Ex-Leverkusener zu. Nach einem Patzer von Corentin Tolisso versenkte er den Ball im langen Eck – Neuer war noch dran und sah nicht wirklich gut aus (12.). Doch dann begann die große Bayern-Show.



Kovac hatte in der Startelf überraschend auf seinen zuletzt schwächelnden Liebling Thiago verzichtet und begann stattdessen mit Joshua Kimmich im Mittelfeld. Der Nationalspieler war es dann auch, der mit einem herrlichen Schlenzer für den Ausgleich sorgte (19.), bevor Robert Lewandowski mit dem Pausenpfiff aus der Drehung zuschlug.
Serge Gnabry setzt denkwürdigen Schlusspunkt
Auch nach dem Seitenwechsel beherrschten die Gäste das Geschehen und erhöhten – nun mit Thiago – durch einen Doppelpack von Serge Gnabry sogar auf 4:1 (54./55.). Nach einem dummen Foul von Kingsley Coman brachte Harry Kane Tottenham per Elfmeter noch mal ran (60.), doch spannend wurde es nicht mehr, da Gnabry mit seinem dritten Treffer endgültig den Deckel drauf machte (83.) und nach dem 6:2 von Lewandowski (87.) dann auch noch für den Schlusspunkt in dieser denkwürdigen Begegnung sorgte (88.). Der Matchwinner, der den Spielball mit nach Hause nahm: „Ich habe lange auf mein erstes Tor in der Champions League gewartet – dass es dann gleich vier werden, habe ich mir nicht mal erträumt. Vier Treffer habe ich vielleicht zum letzten Mal in der F-Jugend erzielt.“
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Einziger Wermutstropfen für den Rekordmeister: Jérôme Boateng musste mit einer Wadenverletzung vom Feld, David Alaba hielt trotz Rippenprellung durch. Nach dem 3:0 gegen Roter Stern Belgrad nun das beeindruckende 7:2 in London – in diesem Jahr heißt das bayerische Ziel Istanbul. Dort findet am 30. Mai 2020 das Endspiel der Königsklasse statt – und die Münchner wollen endlich wieder dabei sein – in dieser Form keineswegs undenkbar.
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