Niko Kovac und Thomas Müller - zwischen dem Trainer des FC Bayern München und dem Urgestein des Rekordmeisters taten sich in den vergangenen Wochen größere Risse auf. Der Chefcoach verzichtete in den letzten FCB-Spielen vermehrt auf den 30-Jährigen, setzte stattdessen auf Neuzugang Philippe Coutinho. Kovac unterstrich diese Entscheidung mit einer brisanten Aussage: Müller, so die wörtliche Begründung des Kroaten, werde "mit Sicherheit seine Minuten bekommen (...) wenn Not am Mann sein sollte".
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Auf diese offensichtliche Degradierung reagierte Müller zumindest intern verärgert, es kamen sogar Gerüchte auf, dass der Offensivspieler die Münchner zum Ende der Saison verlassen könnte. Auch von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gab es Gegenwind, er bekräftigte die nach wie vor wichtige Position Müllers im Bayern-Kader und kritisierte Kovac. Seine Aussage war nicht glücklich. Ich glaube, Thomas ist nicht nachtragend, und natürlich ist er kein Notnagel“,sagte Rummenigge der Welt am Sonntag. Müller habe die Reaktion gezeigt, die der Klub wolle: „Er muss trotzdem mit der Situation seriös umgehen. Das tut er vorbildlich.“
Kovac räumt ein: "Ich habe mich falsch artikuliert"
Knapp zwei Wochen nach seinen Aussagen ruderte der Trainer vor dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr) nun öffentlich zurück und trat einen regelrechten "Gang nach Canossa" an. "Das war ein Fehler von mir", räumte Kovac auf der Pressekonferenz des FC Bayern am Donnerstag ein. "Ich habe mich falsch artikuliert. Allein die Tatsache, dass der Thomas in den vergangenen Wochen regelmäßig reingekommen ist, widerlegt meine Aussage auch. Ich habe sie nicht so gemeint, wie ich sie gesagt habe." Er habe am Tag nach der "Notnagel-Aussage" das Gespräch mit Müller gesucht und die Differenzen ausgeräumt.

Ihm sei mit der allzu drastischen Formulierung "ein kleiner Fehler unterlaufen, das passiert mir auch mal. Das ist menschlich", sagte Kovac, der außerdem eine Wasserstandsmeldung zu den angeschlagenen FCB-Profis David Alaba und Leon Goretzka abgab, die schon bald wieder in den Kader zurückkehren könnten. Kovac: "David ist auf dem Weg der Besserung, er spürt aber noch seine Rippe. Wir wollen kein Risiko eingehen, nichts überstürzen."
Auch Goretzka ist für das Spiel in Augsburg noch keine Alternative, auch wenn er zuletzt wieder ins Training eingestiegen war. "Er ist nach einer langen Tortur wieder dabei", sagte Kovac. Der Tenor ist klar: Der Nationalspieler wird nach anderthalb Monaten Pause Zeit brauchen, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden.