Was eine Woche alles verändern kann, hat der FC Bayern München eindrucksvoll erlebt. Noch vor sieben Tagen war der Rekordmeister am Boden. Das 1:5 bei Eintracht Frankfurt hatte tiefe Spuren hinterlassen, Trainer Niko Kovac verließ den FCB nur einen Tag nach der historischen Pleite. Ob auf eigenen Wunsch oder auf Druck der Bosse, das war zunächst nicht völlig klar. Der bisherige Co-Trainer Hansi Flick übernahm auf Interimsbasis.
Sieben Tage und zwei Siege später - darunter das dominante 4:0 gegen Vizemeister Borussia Dortmund am Samstagabend - sieht die Welt in München jetzt wieder rosig aus. Und auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß, zuletzt grimmig wie selten, konnte am Rande seines letzten Spiels als mächtiger FCB-Funktionär wieder lachen - die Trennung von Kovac schien schon fast wieder vergessen. Trotzdem sprach Hoeneß im ZDF-Sportstudio über den Ex-Trainer - und nannte Details zur Trennung vom Kroaten.
Die Pressestimmen zum 4:0-Sieg des FC Bayern gegen den BVB
FC Bayern: Niko Kovac verlor offenbar Rückhalt der Mannschaft
Brisant: Offenbar hatte Kovac, der sich mit Klasse vom FCB verabschiedet hatte, den Rückhalt eines Teils seiner eigenen Mannschaft eingebüßt. "Es hat sicherlich Strömungen innerhalb der Mannschaft gegeben, die den Trainer weg haben wollten. Deswegen hat die Führung entsprechend reagiert", erklärte der 67-Jährige, der sich bei der Jahreshauptversammlung am Freitag nicht wieder zur Wahl als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender stellt. Sein Nachfolger wird Herbert Hainer.
Wichtige Führungsspieler des FCB wie Kapitän Manuel Neuer und Mittelfeldspieler Joshua Kimmich hatten zuletzt betont, dass Kovac sich insbesondere nach seinem Aus mit Klasse verhalten haben. Der 24-jährige Kimmich nahm im Namen der Mannschaft vor dem Spiel gegen Piräus eine Mitschuld an der sportlichen Misere an. "Es ist schwierig, alle Spieler rauszuwerfen", erklärte der Defensivspezialist. "Deswegen ist meistens der Trainer das schwächste Glied."
Keine Nachfolge-Planungen für Kovac: "Wird sicher auch über Flick gesprochen"
Bei der Nachfolgeregelung für Kovac gebe es „überhaupt keine Entscheidung“, erklärte Hoeneß. „Bei den Gesprächen, die anstehen in den nächsten Wochen, wird sicherlich auch zunächst mal über Hansi Flick gesprochen.“



Nach Aus von Niko Kovac beim FC Bayern: Das sind die Nachfolge-Kandidaten
Mit den zwei Siegen in der Champions League gegen Olympiakos Piräus (2:0) und gegen den BVB in der Bundesliga habe der Verein Zeit gewonnen, „die er braucht, um sich klar zu werden, was man will“. Das Ziel müsse eine „langfristige Lösung“ sein, urteilte Hoeneß: „Bis es zu so einer kommt, bin ich der Meinung, ist Hansi Flick keine schlechte Lösung.“