Ungeachtet des Wirbels um Kapitän Manuel Neuer hat der FC Bayern den ersten Bundesliga-Sieg des Kalenderjahres eingefahren und die Tabellenführung von Union Berlin zurückerobert. Der deutsche Rekordmeister gewann am Sonntagabend mit 4:2 (3:1) beim VfL Wolfsburg und zeigte dabei in den ersten 20 Minuten eine Machtdemonstration. Nachdem die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann zunehmend das Tempo aus der Partie nahmen, wurden die stets beharrlichen Gastgeber stärker und konnten die Begegnung phasenweise wieder spannend gestalten. Dazu trug auch die Gelb-Rote-Karte für Nationalspieler Joshua Kimmich bei, der von Schiedsrichter Harm Osmers nach 54 Minuten des Feldes verwiesen wurde.
Zählbares sprang für die Wolfsburger am Ende aber nicht heraus - so dass die Woche für den VfL endgültig einen bitteren Verlauf nahm. Nach zuvor sechs Bundesliga-Siegen nacheinander verloren die Niedersachsen zunächst bei Werder Bremen und nun gegen die Bayern, wodurch der Anschluss an die Europapokal-Ränge vorerst verlorenging. Zwischendurch gab es auch noch das Aus im DFB-Pokal bei Union Berlin.
Zum Geschehen am Sonntag: In der Anfangsphase schienen die ersatzgeschwächten Münchner, die unter anderem auf die verletzten Dayot Upamecano und Eric Maxim Choupo-Moting verzichten mussten, vor allem eines beweisen zu wollen: Das brisante Neuer-Interview, in dem der Keeper die Klubführung wegen der Entlassung von Torwart-Trainer Toni Tapalovic hart angegangen hatte, spielt in unseren Köpfen keine Rolle. Also nahm der FCB-Express an Fahrt auf. Kingsley Coman mit einem Doppelschlag (9. und 14.) sowie Thomas Müller (19.) sorgten für für eine deutliche 3:0-Führung. Auch der zuletzt von Manchester City ausgeliehene Joao Cancelo fuhr dabei seinen ersten Bundesliga-Scorerpunkt ein
Der portugiesische Nationalspieler stand wie schon beim 4:0 unter der Woche im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Mainz 05 in der Startelf und legte Coman dessen zweiten Treffer auf. Der Franzose verwertete eine Flanke seines neuen Kollegen per sehenswerter Direktabnahme. Nachdem die erste halbe Stunde für die Wolfsburger derart freudlos verlaufen war, stellte VfL-Trainer Niko Kovac gegen seinen Ex-Klub in der Defensive um. Jakub Kaminski kam für Maxence Lacroix - und allmählich ging es mit dem Auftritt der Mannschaft bergauf. Zwar blieb Bayern vor der Pause jederzeit überlegen, doch die Platzherren konnten die Partie nun etwas offener gestalten - Folge: Der Anschluss durch Kaminski (44.).
Mit Wiederbeginn unterstrich Wolfsburg, dass man die Partie weiterhin nicht verloren geben wollte. Nach vergebenen Chancen von Micky van de Ven (50.) und Mattias Svanberg (52.) schien Kimmichs Platzverweis dem Kovac-Team weiter in die Karten zu spielen. Aber Ridle Baku brachte den Ball nicht im Tor unter. Stattdessen sorgte Jamal Musiala mit einem traumhaften Dribbling für die Entscheidung zu Gunsten der Gäste (73.). Daran konnte auch der zweite VfL-Treffer von Svanberg (81.) nichts ändern. Das vermeintliche 3:4 von Yannick Gerhardt wurde von Osmers wegen eines vorangegangenen Foulspiels zurückgepfiffen (84.).
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