Der Afrika-Cup: Für viele Stars ist er das Saison-Highlight schlechthin - für Top-Klubs wie dem FC Liverpool dagegen ein großes Ärgernis. Wegen klimatischer Bedenken wurde die Kontinental-Meisterschaft, die in Kamerun stattfinden wird, erst kürzlich von Sommer 2020 in den Winter 2021 (9. Januar bis 6. Februar) verschoben. Für die Mannschaft um Jürgen Klopp bedeutet das im Klartext: Die afrikanischen Superstars Mohamed Salah, Naby Keita und Sadio Mané werden - je nach Erfolg mit dem Nationalteam - Liverpool bis zu einem Monat fehlen. Darauf angesprochen wütete Klopp auf der Spieltags-Konferenz des unangefochtenen Tabellenführers der Premier League: "Das ist eine Katastrophe für uns."
50 ehemalige Spieler des FC Liverpool und was aus ihnen wurde
Liverpool muss Spieler zum Afrika-Cup abstellen - Klopp findet das nicht mehr zeitgerecht
Statt über den nächsten Gegner Manchester United, immerhin Erzrivale der "Reds", zu sprechen, nahm sich der Champions-League-Sieger die Zeit für einen Rundumschlag und kritisierte auch den Abstellungs-Zwang für die Nationalspieler: "Obendrein haben wir auch absolut keine Entscheidungskraft. Wenn wir sagen würden: 'Wir lassen ihn nicht ziehen' wird der Spieler suspendiert", sagte Klopp. "Wie kann es sein, dass ein Unternehmen, dass den Spieler bezahlt, nicht entscheiden kann, ob der Spieler bleiben muss oder nicht?"



So würden laut Klopp selbst verletzte Spieler "für ein bis zwei" Wochen nach Afrika geschickt werden, nur damit sich ein Doktor von der Verletzung überzeugt: "Wir sitzen nur da und planen die Route, den Flug für die Jungs", wütete der Ex-BVB-Trainer. "Heutzutage sollte es so nicht sein."
Klopp: Afrika-Cup schadet afrikanischen Spielen mehr, als er hilft
Allein der einmonatige Verlust der afrikanischen Flügelzange der Liverpooler um den Ägypter Salah und den Senegalesen Mané wäre für die Angriffs-Qualität des Klopp-Teams ein echter Schlag: Beide erzielten zusammen in dieser Saison bereits 29 Tore.
Laut Klopp helfe der Afrika-Cup den afrikanischen Spielern zudem auch nicht weiter. "Wir werden Sadio, Mo oder Naby jetzt natürlich nicht verkaufen, nur weil sie ein Turnier im Januar oder Februar haben werde", führte der Erfolgs-Coach an. Aber in der Entscheidungsfindung vor einem möglichen Transfer eines afrikanischen Nationalspielers spiele es schon eine wichtige Rolle "wenn du von vornherein weißt, dass du ihn vier Wochen nicht haben wirst".
Klopp kritisiert Termin-Plan: "So viele verschiedene Partien und keine Pause für die Spieler"
Zuletzt gab es immer wieder Termin-Konflikte für das Klopp-Team: Schon Ende 2019 musste Liverpool mit zwei unterschiedlichen Mannschaften auf zwei unterschiedlichen Kontinenten spielen. Einmal in Europa für den Liga-Pokal, einmal in Asien für die Klub-Weltmeisterschaft. Im nächsten Jahr fehlen dem LFC nun wieder wichtige Spieler zum Jahres-Start. "Es gibt so viele Dinge zu ordnen, aber alle diese Leute finden niemals die Zeit, um sich an einen Tisch zu sitzen und einen General-Spielplan zu erstellen", kritisierte Klopp. "Es gibt so viele verschiedene Partien zu spielen und keine Pause für die Spieler."