Der FC St. Pauli wackelt an der Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Das Stadtderby gegen den Hamburger SV hat die Mannschaft von Trainer Timo Schultz am Freitagabend verdient mit 1:2 (1:0) verloren. Die Rivalen aus der Hansestadt trennen nur noch drei Punkte. Vier Spieltage zuvor waren es noch neun Zähler. Geraten die St.-Pauli-Profis im Aufstiegsrennen ins Grübeln? Beginnen die Nerven zu flattern?
"Wir werden auch nach diesem Spieltag immer noch auf einem der ersten beiden Plätze stehen", entgegnete Schultz und betonte: "Um unser Selbstvertrauen braucht man sich keine Sorgen zu machen." Die Serie von vier sieglosen Spielen in den vergangenen Wochen lässt jedoch anderes vermuten. Zwei Unentschieden, darunter ein glückliches 2:2 in der Nachspielzeit gegen den Vorletzten Erzgebirge Aue, sowie zwei Niederlagen, darunter ein 0:3 bei Holstein Kiel, zeigen nicht den FC St. Pauli der ersten Monate dieses Spieljahres.
Die Achillesferse der Kiezkicker in dieser Saison: die Auswärtsschwäche. Zu Hause überragend mit acht Siegen und einem Unentschieden sowie dem besten Wert aller Zweitligisten von 25 Punkten, auswärts nur drei Siege und lediglich zwölf Punkte - und damit nur Mittelmaß. Dabei waren im Volksparkstadion gegen den HSV lediglich 2000 Zuschauer zugelassen, darunter sogar 200 Fans von St. Pauli. Die Kulisse kann die Braun-Weißen also nicht gehemmt haben.
Zudem: Zu Hause ist die Abwehr ausnehmend stark. Lediglich sieben Gegentore ließ sie bislang zu. Auswärts das komplette Gegenteil: Da gehören die Hamburger mit 20 Gegentreffern zu den abwehrschwächsten Teams der Liga. Dieser Gegensatz schreit nach Veränderung.