28. September 2018 / 10:10 Uhr

Fehlstart von Hannover 96: Ergebnis- oder Leistungskrise?

Fehlstart von Hannover 96: Ergebnis- oder Leistungskrise?

Andreas Willeke
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Die Mannschaft steht nach dem Spiel zusammen.
Die Mannschaft steht nach dem Spiel zusammen. © Florian Petrow
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Hannover 96 kann sich nur mit Siegen aus dem drohenden Negativ-Sog herausziehen. Der nächste Gegner Eintracht Frankfurt hat allerdings die gleichen Probleme.

Ein Fehlstart ist es allemal für Hannover 96. Dass Punkte fehlen, bestreitet auch niemand bei 96. „Wir sind nicht zufrieden mit zwei Punkten“, sagt Trainer André Breitenreiter. „Wir wissen, dass wir schwere Gegner hatten, aber klar ist auch, dass wir uns mehr erhofft hatten“, gibt Verteidiger Kevin Wimmer zu.

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Die Mannschaft lieferte nicht die erhofften Ergebnisse, was sich an der Tabelle ablesen lässt. Damit 96 nicht aus der englischen Woche mit zero Points herauskommt, müsste am Sonntag in Frankfurt schon etwas aufs Konto draufgepackt werden. Un­möglich scheint das nicht, denn die Eintracht startete ebenfalls nicht nach Wunsch.

Auch Frankfurt ist nicht gut gestartet

Anders als 96 ist Frankfurt nicht komplett sieglos, hat aber nach dem Auftakterfolg in Freiburg (2:0) auch in den letzten vier Bundesliga-Partien nicht gewonnen. „Das ist kein Start, den wir uns erhofft haben“, räumte Eintracht-Verteidiger Jetro Willems ein.

Die Probleme ähneln sich bei den Vereinen, die letzten Ergebnisse sind sogar identisch: Jeweils 1:3 verloren Frankfurt und 96. „Die Niederlage war unnötig, weil wir zu einfache Gegentore kassiert haben“, erklärte Willems nach der Pleite am vergangenen Mittwoch in Gladbach.

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96-Manager Horst Heldt hatte nach der Heimschlappe gegen Hoffenheim analysiert, „wir haben die Tore zu leicht bekommen“.

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„Wir müssen zweikampfstärker und wacher sein.“

Die Bessermacher-Forderung von Eintracht-Kapitän David Abraham gilt dann auch genauso für 96: „Wir müssen wieder die Tugenden auf den Platz bringen, in den Zweikämpfen eng am Mann bleiben und kompakt stehen.“ Breitenreiter sagt es so: „Wir müssen zweikampfstärker und wacher sein.“

Die Zahlen stimmen nicht, aber eine generelle Leistungskrise will der 96-Trainer nicht erkannt haben: „Die ersten drei Spiele waren gut, in den letzten zwei Spielen war jeweils eine Halbzeit nicht so gut.“

Die Roten in Noten: So waren die 96-Profis gegen Hoffeheim in Form:

Michael Esser: Starker Einsatz im Eins gegen Eins gegen Joelinton. Außer einer kurzen Fatsuabwehr nichts zu bemängeln. Nach der Pause bekommt er auch nicht mehr so viel zu tun wie vorher. Bei den Gegentoren machtlos. Note: 3 Zur Galerie
Michael Esser: Starker Einsatz im Eins gegen Eins gegen Joelinton. Außer einer kurzen Fatsuabwehr nichts zu bemängeln. Nach der Pause bekommt er auch nicht mehr so viel zu tun wie vorher. Bei den Gegentoren machtlos. Note: 3 ©

Ohne stabilere Defensive wird der Klassenerhalt schwer

Wimmer sieht es ähnlich: „Wir haben eine schwierige Phase, aber in den ersten beiden Spielen hat man gesehen, was in uns steckt. Wir haben eine gute Mannschaft und sehr gute Charaktere.“

Manager Heldt sah zuletzt gegen Hoffenheim „eine Mannschaft, die wollte und die auch nach dem 0:2 nicht aufgegeben hat. Es hätte auch anders laufen können. Wenn wir so weitermachen, werden wir unsere Punkte machen.“

In der Aussage steckt allerdings mehr Glauben als Gewissheit. Schafft es 96 nicht, stabiler und kompakter defensiv zu stehen, wird es kaum zum Klassenerhalt reichen.


Der 96-Saisonstart in Zahlen im Vergleich zur Saison 2017/18

<b>2018:</b> Tabellenplatz 17 (5 Spiele, 2 Punkte, 4:9 Tore) Zur Galerie
2018: Tabellenplatz 17 (5 Spiele, 2 Punkte, 4:9 Tore) ©
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Hannover 96: Bilder vom Training am 27. September:

Takuma  Asano (links) versucht sich gegen Felipe (rechts) durchzusetzen. Zur Galerie
Takuma Asano (links) versucht sich gegen Felipe (rechts) durchzusetzen. ©

96 gilt als Abstiegskandidat

Denn 96 gilt jetzt als Abstiegskandidat, das vermutet auch Sky-Experte Didi Hamann. Die Gefahr ist groß, dass die 96-Mannschaft in einen Abwärtsstrudel gerät. Die Blockaden im Kopf wären von Woche zu Woche schwerer zu lösen.

Nur mit Siegen kann sich das Team aus dem sich von Spiel zu Spiel verstärkenden Sog herausholen. „Wir benötigen Erfolgserlebnisse, um den hundertprozentigen Glauben zurückzugewinnen“, weiß Breitenreiter.

Wenn das am Sonntag in Frankfurt gelingen sollte, wä­re es jedoch fast schon eine Sensation. Nur drei Wochen fehlen dann noch bis zum Jahrestag des letzten Auswärtssiegs in Augsburg. Eine lange Fehlentwicklung, die ebenfalls schnellstmöglich behoben werden sollte.

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