27. November 2022 / 08:04 Uhr

Leverkusen-Boss Carro glaubt nicht an weitere Problem-WM: "Aufschrei wäre deutlich größer"

Leverkusen-Boss Carro glaubt nicht an weitere Problem-WM: "Aufschrei wäre deutlich größer"

Heiko Ostendorp
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Fernando Carro glaubt nicht an eine weitere WM-Vergabe an ein in der Kritik stehendes Land.
Fernando Carro glaubt nicht an eine weitere WM-Vergabe an ein in der Kritik stehendes Land. © IMAGO/Jörg Schüler
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Die Weltmeisterschaft in Katar wird von heftiger Kritik am Gastgeberland überschattet. Der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, Fernando Carro, glaubt nicht daran, dass eine WM-Vergabe in ein ähnlich problematisches Land in Zukunft möglich sein wird. Die Fußball-Welt sei inzwischen mehr für Menschenrechte sensibilisiert.

Unter großer Kritik findet die Weltmeisterschaft derzeit in Katar statt. Immer wieder lösen die Menschenrechtslage vor Ort und Zensur in dem Land große Empörung aus. Viele Fans lehnen die Winter-WM ab, auch die Einschaltquoten in Deutschland sind bisher historisch niedrig. Fernando Carro, Geschäftsführer Sport von Bundesligist Bayer Leverkusen, glaubt daher nicht, dass eine ähnliche WM in Zukunft noch einmal stattfinden könnte: "Würde die WM heute in ein Land wie Katar vergeben werden, wäre der Aufschrei und der Widerstand unmittelbarer und deutlich größer als 2010", sagt Carro im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND+), zu dem auch der SPORTBUZZER gehört.

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An den Bedingungen rund um das Turnier stört sich auch Carro. Eigentlich sei er ein großer Fan sämtlicher Sport-Großereignisse. "Aber natürlich ist die Freude bei dieser WM getrübt. Wir müssen über Themen wie Menschenrechte, Diskriminierung, aber auch über Vergabekriterien sprechen", sagt der 58 Jahre alte gebürtige Spanier. Dass Katars Frauen-Nationalmannschaft seit acht Jahren kein Länderspiel gemacht hat, obwohl das ein Teil der Vergabekritierien ist, stellt für Carro sogar "Verarschung" da. "Da lügen wir uns in die eigene Tasche, und damit tun sich weder Katar noch der Fußball einen Gefallen", kritisiert er.

Trotz der aktuellen Erfahrungen mit dem Turnier in Katar könnte sich das Szenario in ähnlicher Weise aber schon bald wiederholen: Mit Saudi-Arabien hat sich erneut ein Golfstaat mit fragwürdiger Menschenrechtslage für die WM-Austragung 2030 beworben – vermutlich ohne Erfolg, wie Carro denkt: "Der Druck auf alle, die damit zu tun haben, steigt von Jahr zu Jahr, von Tag zu Tag – und das ist gut so!", sagt er. "Daher plädiere ich dafür: Lasst uns nach vorne schauen, die WM sportlich und als Fußballanhänger so weit es geht genießen – und dann dafür sorgen, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passieren kann."

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