Leipzig. Als am 21. März die BSG Chemie mit dem ersten Video die Serie "Bleibt fit!" begann, ahnte niemand wie lange die Zeit ohne Fußball andauert und auch nicht, was in dieser Ausnahmesituation alles passieren würde. Es war Daniel Heinze, der als Erster einen Einblick in seinen Trainingsalltag gewährte. Durch das Leutzscher Holz joggen schien für den BSG-Rekordspieler die ideale Abwechslung, waren (und sind) die Sportstätten der Stadt doch seit dem 18. März geschlossen.
Heinzes Botschaft endete mit: "Wir sehen uns bald wieder in Leutzsch!" Ob es dazu kommt, darf bezweifelt werden. Denn Zum Einen ist völlig unklar, wann der Ball angesichts der Cotona-Pandemie wieder rollen kann. Zum Anderen hat der 32-Jährige in der Zwischenzeit erklärt, dass er seine Laufbahn mit dieser Saison beenden wird. Der Grund? Er könne an sich selbst keine Weiterentwicklung auf dem Platz mehr erkennen, wolle statt dessen Platz machen für Jüngere. Diese Einschätzung teilen sicherlich nicht alle Chemieanhänger mit Blick auf die vergangene Saison. Sie lassen sich aber sicher gern überraschen, wie Sportdirektor Andy Müller-Papra die Mannschaft künftig aufstellen wird.
Präsident Kühne präsentiert sich topfit
Daniel Heinzes Auftritt war der erste, aber bei weitem nicht der einzige. Weitere Fitnesstipss stammten bisher unter anderem von Trainer Miroslav Jagatic selbst, unmittelbar nach seiner Vertragsverlängerung von Kapitän Stefan Karau, von den Spielern der ersten Mannschaft wie Florian Schmidt, Philipp Wendt, Florian Kirstein, Manuel Wajer, Benjamin Schmidt und Alexander Bury.
Aber auch Vereinspräsident Frank Kühne, die Nachwuchstrainer oder die Abteilung "Geschichte" vertreten durch Jens Fuge zeigten Kunststücke, um in Bewegung zu bleiben.
Das wird wohl noch eine ganze Weile nötig sein. Die BSG erklärte am Montag, dass aufgrund der Verlängerung der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus seitens der Fußballverbände weiterhin der Spiel- und Trainingsbetrieb ausgesetzt wird. Zudem bleibt der Alfred-Kunze-Sportpark weiterhin gesperrt. Für die chemischen Kicker aller Altersklassen bedeutet das: "Hausaufgaben" erledigen. Für die Großfeldmannschaften soll es"Online"-Training geben.
Mehrstimmigkeit in der Regionalliga
Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) erklärte am Donnerstagabend nach einer mehrstündigen Videokonferenz zur Lage der aktuellen Regionalligasaison, dass ein "gemischtes Meinungsbild" zum weiteren Verlauf existiere. Die "Mehrheit" möchte die Saison zu einem Ende und damit einer Meisterschaft führen und das möglichst bis zum 30. Juni, denn dann enden in vielen Fällen die Spielerverträge. Allerdings wird nach aktueller Lage die "Fortführung der Saison mit Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit" für die Mehrzahl der Vereine "schwer zu realisieren" sein. Die Übertragung per Livestreams durch MDR und RBB auf den Vereinsseiten stellt zwar eine Möglichkeit der Realisierung dar. Konkretisierungen stehen laut NOFV-Papier jedoch noch aus. Laut MDR-Sportchef Raiko Richter, komme eine Übertragung allerdings nur in Frage, wenn auch die oberen Ligen in den Spielbetrieb einsteigen.



Vehementen Einspruch gegen die NOFV-Meldung gab es seitens des SV Babelsberg 03. Auf seiner Facebook-Seite äußerte er am Wochenende völliges Unverständnis, dass der Verband eine mehrheitliche Saison-Fortsetzung seitens der Vereine kommunizierte. Vielmehr sei es in der Konferenz um Abbruch und Annullierung der Regionalligasaison gegangen. Babelsberg fordert daher den NOFV auf, "statt eine Illusion zu schaffen" und "Argumente zu verschweigen" die Annullierung vorzubereiten.
Auch die Vertreter der BSG Chemie hatten sich schon vor einigen Wochen gegen die Fortführung der Saison ausgesprochen und stattdessen ganz konkrete Entscheidungen gefordert, um - wie Sportdirektor Andy Müller-Papra gegenüber dem SPORTBUZZER erklärte - die nächste Saison konkret in Angriff nehmen zu können.
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