Beim 0:3 von Eintracht Frankfurt in Köln am vergangenen Sonntag in der Bundesliga endete eine beeindruckende Serie. SGE-Stürmer Randal Kolo Muani, Topscorer der Liga (neun Tore, 13 Vorlagen), blieb erstmals seit dem 5. November 2022 (2:1 gegen den FC Augsburg) ohne Tor oder Vorbereitung. Das soll an diesem Samstag (18.30 Uhr, Sky) im Heimspiel gegen Werder Bremen wieder anders sein. Der französische Vizeweltmeister will in der Reihe seiner bekannten Vorgänger weiter Maßstäbe setzen.
Mit Kolo Muani, im Sommer ablösefrei vom FC Nantes gekommen, hat die Eintracht wieder einen Toptorjäger. Zuvor war es in der Saison 2020/2021 der Portugiese André Silva, der danach zu RB Leipzig gewechselt ist, mit 28 Toren – nur Robert Lewandowski, der noch 13 Treffer mehr für den FC Bayern erzielte und den Uraltrekord von Gerd Müller (40 Tore) übertrumpfte, verhinderte Silvas Gewinn der Torjägerkanone. In der Saison 2018/2019 sorgte die sogenannte "Büffelherde" um Sébastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic für Furore: Das Trio erzielte gemeinsam 41 Ligatore.
Die Tradition, die Kolo Muani in der Main-Metropole fortsetzt, geht sogar noch weiter zurück. Der Norweger Jörn Andersen war 1990 der erste ausländische Bundesliga-Torschützenkönig. Danach spielten erst Anthony Yeboah (1990 bis 1995), dann Andersens Landsmann Jan Age Fjörtoft (1998 bis 2001) groß auf. Und 2015 war Alexander Meier als bisher letzter Frankfurter der beste Torjäger der Bundesliga (19 Treffer).
Frankfurt ist der "ideale nächste Schritt" für junge Stürmer
Fjörtoft hat mehr als 20 Jahre nach seiner aktiven Zeit bei der SGE eine Erklärung dafür, wieso der Klub immer wieder Topstürmer anzieht. „Das passt einfach zur Spielkultur in Frankfurt“, sagt der Norweger dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND): "Haller, Silva, Kolo Muani – diese Reihe ist ja eigentlich wahnsinnig", meint Fjörtoft, mittlerweile TV-Experte, und fügt an: "Das zeigt, wie sehr es der Eintracht auf diese Nummer neun ankommt. Es gibt Vereine, wo diese Kultur nicht so klar war." Er betont, dass "talentierte Stürmer erkennen, dass sie sich in Frankfurt entwickeln können und Zeit dafür bekommen. Für sie ist es der ideale nächste Schritt in ihrer Karriere."
Der in Frankfurter Fankreisen nur "Fußballgott" genannte Meier kennt die gute Torjägertradition in seinem Herzensklub, für den er 14 Jahre lang spielte. "Die Verantwortlichen haben immer wieder ein gutes Auge", sagt der Ex-Profi dem SPORTBUZZER. Meier schwärmt: "Dass Markus Krösche so einen Stürmer wie Kolo Muani ablösefrei verpflichten konnte, ist überragend." Frankfurts Sportvorstand hatte den Transfer des ehemaligen Nantes-Stürmers letztlich perfekt gemacht. Doch der Europa-League-Sieger habe auch unter Krösches Vorgänger Fredi Bobic "das Potenzial von Kolo Muani frühzeitig erkannt", sagt Fjörtoft, "und über eine lange Zeit versucht, ihn zu verpflichten".
Die Qualitäten des 24 Jahre alten Angreifers beeindrucken die beiden Ex-Torjäger. Kolo Muani sei "mehr als ein Goalgetter", meint Fjörtoft. Der ehemalige norwegische Nationalspieler nennt es "beeindruckend, dass er sich fast von Spiel zu Spiel weiterentwickelt". Der 40-jährige Meier, aktuell als Co-Trainer der Frankfurter U23 tätig, erlebt den Eintracht-Profi hautnah und sagt: "Er ist ein guter Junge. Nicht schüchtern, aber zurückhaltend und mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben. Auch in dieser Hinsicht bringt er einiges mit, um ein ganz Großer zu werden."
Beim WM-Finale, als der Stürmer in der Verlängerung den möglichen Siegtreffer für die Équipe Tricolore verpasste, stellte er sich der Weltöffentlichkeit bereits vor. Ob Kolo Muani über die laufende Saison für den Champions-League-Achtelfinalisten auf Torejagd geht, ist offen. "Jeder Fußballer hat seinen Preis. Dann wird die Frage nicht sein, ob er sich noch weiterentwickeln kann bei Eintracht Frankfurt", meint Fjörtoft. Der 56-Jährige weist daraufhin, dass man "vor allem in England, ob bei Chelsea oder bei Manchester United, einen Weltklassestürmer sucht".
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