Wenn im kommenden Herbst der offizielle Weltfußballer-Titel der FIFA vergeben wird, sollte laut Lothar Matthäus nach aktuellem Stand der Gewinner nicht Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi heißen – sondern Robert Lewandowski. Nach dem 4:2-Sieg des FC Bayern München im DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen adelte der Rekordnationalspieler den zweifachen Finaltorschützen: "Mit diesen wichtigen Toren ist er ein Kandidat, um Weltfußballer zu werden", sagte der Sky-Experte und fügte an: "Ich weiß, wovon ich spreche." Immerhin war Matthäus 1991 der erste deutsche Weltfußballer.



Nun traut der Weltmeister von 1990 dem Bundesliga-Torschützenkönig (34 Treffer in dieser Saison) zu, sein Nachfolger bei der FIFA-Wahl zu werden. Und zwar, wenn der polnische Superstar des FCB seine Topform auch beim Champions-League-Turnier im August unter Beweis stellen kann. "Wenn er jetzt noch den Goldenen Schuh holt, dann ist er Ende des Jahres ein ganz großer Favorit auf den Titel", sagte Matthäus. Der Goldene Schuh wird von der UEFA an den besten Liga-Torschützen der abgelaufenen Saison in Europa verliehen. Lewandowski führt das Ranking mit seinen 34 Toren vor Ciro Immobile (Lazio Rom, 29 Treffer) an.
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Ähnlich sieht das auch Bayern-Trainer Hansi Flick, angesichts der 51 Treffer, die Lewandowski in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend erzielt hat. "Wenn ich es einfach mal nach Toren messe: Er hat in der Bundesliga 34 Buden gemacht. Und 51 Pflichtspieltore insgesamt sind auch eine Hausnummer“, sagte Flick. "Da kann auch mal nachdenken, dass man mal einen Spieler aus der Bundesliga zum Weltfußballer machen kann."
Seit 2008 ging der Titel mit Ausnahme von Real Madrids Luka Modric im Jahr 2018 immer an Cristiano Ronaldo (zunächst Manchester United, dann Real Madrid, aktuell Juventus Turin) oder Lionel Messi (FC Barcelona). Für Matthäus könnte Lewandowski nun diese Superstar-Phalanx brechen, da die beiden Top-Spieler in ihren Ligen aktuell nicht überzeugen würden. "Ich sehe keinen Messi oder Ronaldo (als Weltfußballer in diesem Jahr; d. Red)", sagte der Rekordnationalspieler und verwies darauf, dass ein Lewandowski-Triumph bei der Weltfußballer-Wahl auch der "Bundesliga sehr gut tun" würde. Tatsächlich wurde noch nie ein Bundesliga-Spieler als bester Fußballer des Jahres ausgezeichnet.