Zum ersten Mal seit seinem Aus beim VfL Wolfsburg im Mai des vergangenen Jahres hat Ex-Trainer Florian Kohfeldt über die Trennung gesprochen. Auch mehr als ein halbes Jahr danach kann er die Gründe für das Ende beim Bundesligisten nicht ganz nachvollziehen. Dies sei "total überraschend" für ihn gewesen, "aber auch für andere, inklusive sportlich Verantwortlicher", sagte der 40-Jährige dem Kicker in einem Interview.
Der VfL hatte Kohfeldt nach dem Ende der vergangenen Bundesliga-Saison von seinen Aufgaben freigestellt, obwohl dieser den Klub nach einer schwierigen Saison zum Klassenverbleib geführt hatte. Damals hatte der Zeitpunkt überrascht, da Kohfeldt den Klub in den letzten Spielen der Saison eher stabilisiert hatte. Zwar verlor der VfL desolat 1:6 bei Borussia Dortmund, aber in sechs Partien holten die Niedersachsen elf Punkte. Aus Sicht von Kohfeldt war "eine erfolgreiche Idee von Fußball zu erkennen".
Für Kohfeldt, der das Amt beim VfL Ende Oktober 2021 vom glücklosen Mark van Bommel (45) übernommen hatte, habe sich das Ende der gemeinsamen Zeit "zu keinem Zeitpunkt angedeutet. Ganz im Gegenteil: Wir haben gemeinsam die neue Saison geplant." Er wisse immer noch nicht genau, "warum die Entscheidung letztlich so ausfiel".
Nach einiger Zeit nach der Trennung habe sich Kohfeldt mit den Beteiligten ausgesprochen; damit dürfte er den früheren Geschäftsführer Jörg Schmadtke und den damaligen Sportdirektor Marcel Schäfer meinen. "Wir haben uns die Hand gegeben", sagte der Ex-Trainer.
Kohfeldt mit Wolfsburg neun Spiele in Serie ohne Sieg
Sportlich war eine Trennung beim VfL eher im Winter näher gerückt. Zwischen Ende November und Anfang Februar blieb der Klub neun Spiele in der Bundesliga unter Kohfeldt ohne Sieg und verlor dabei sieben Partien. Der Ex-Coach antwortete dem Kicker auf die Frage, was er sich vorzuwerfen habe: "Sicher die Phase vor Weihnachten, die ergebnistechnisch katastrophal war. Ich hätte schon da mutiger Rollen verteilen sollen, um das Thema Hierarchie schneller zu lösen."
Aktuell trainiert der frühere Coach von Werder Bremen keinen Klub. Angebote habe es aber gegeben, sagte Kohfeldt. "Eine davon, von einem Erstligisten im Ausland, hätte ich gerne angenommen, da bin ich ganz ehrlich. Der Verein hat sich dann leider final anders entschieden. Ansonsten war noch nicht das Passende dabei."
Kohfeldt galt eins als Trainer-Talent, erhielt die Auszeichnung vom Deutschen Fußball-Bund als "Trainer des Jahres 2018". Der Coach erhielt die Auszeichnung bei der Abschlussveranstaltung des 65. Fußballlehrer-Lehrgangs. Kohfeldt hatte den Lehrgang 2015 selbst als Jahresbester abgeschlossen.
Kohfeldt war zwischen November 2017 und Mai 2021 Trainer von Werder Bremen, zuvor war er bei den Hanseaten als Jugendtrainer und Assistent engagiert. In seiner ersten Saison rettete er Werder vor dem Abstieg, in der darauffolgenden Spielzeit verfehlte Kohfeldt mit den Grün-Weißen nur knapp die internationalen Plätze.
Kohfeldt kurz vor Abstieg in Bremen entlassen
Die positive Entwicklung setzte sich in Bremen allerdings nicht fort. 2019/20 sicherten die Norddeutschen erst in der Relegation den Klassenverbleib in der Bundesliga. Zum 33. Spieltag der Saison 2020/2021, nach dem Werder auf dem 16. Tabellenplatz lag, musste Kohfeldt gehen. Kurz darauf stiegen die Bremer ab.
Laut dem Ex-Werder-Coach sei er mit Verantwortlichen weiter freundschaftlich verbunden, auch der Kontakt mit den Fans sei freundlich. "Ich glaube, die Bremer haben gemerkt, dass ich immer alles probiert habe, auch wenn ich nicht fehlerfrei war. Das wird anscheinend honoriert."
Für Kohfeldt, der das Amt beim VfL Ende Oktober 2021 vom glücklosen Mark van Bommel (45) übernommen hatte, habe sich das Ende der gemeinsamen Zeit "zu keinem Zeitpunkt angedeutet. Ganz im Gegenteil: Wir haben gemeinsam die neue Saison geplant." Er wisse immer noch nicht genau, "warum die Entscheidung letztlich so ausfiel."
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