Leipzig. Sieben Monate Abstinenz, 14 Wochen Vorbereitungszeit: Am Donnerstag startet der SC DHfK Leipzig in die sechste Bundesliga-Spielzeit. 2.100 Handballfans dürfen beim Saisonauftakt am Donnerstagabend (19 Uhr) auf den Rängen dabei sein. Dabei gelten jeden Menge Regeln. Unvorbereitet sollte niemand erscheinen. Dennoch: Die Freude könnte nicht größer sein. Matthias Kölmel, Chef von Hallenbetreiber ZSL, ist mehr als erleichtert: „Wir haben seit über sechs Monaten, bis auf den Re-Start, keine Veranstaltungen gehabt. Es ist sensationell, wenn es zumindest im Sport wieder losgeht.“
Ohne Maske kein Zutritt
Zum Prozedere gehört, dass jeder Zuschauer mit ausgefülltem Gesundheitsbogen (DHfK-Homepage) und Ausweisdokument aufschlägt. „Damit jeder Fan in die Halle darf“, erklärt Geschäftsführer Karsten Günther. Heißt: Der, bei dem das Eine oder das Andere fehlt, muss draußen bleiben. Damit es nicht zu Menschen-Ansammlungen vor der Arena kommt, werden die Türen der Spielstätte bereits 90 Minuten vor Anwurf geöffnet. Die üblichen Haupteingänge und das Foyer bleiben allerdings geschlossen. Zur Orientierung: Auf den Tickets ist vermerkt, wo der Zutritt zu den vier geschaffenen Sektoren möglich ist.
DURCHKLICKEN: Der SC DHfK im Teamcheck
Dabei ist das Tragen von Masken dauerhaft und zwingend notwendig, „da sonst das Hygienekonzept nicht mehr gewährleistet ist und der Sitzplan nicht mehr greift“, so Günther. „Wir können niemanden hereinlassen, der ein Attest vorlegt, das vom Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes befreit.“ Arena-Chef Philipp Franke erklärt dazu: „Das Hygienekonzept ist nach dem Schachbrettmuster-Prinzip aufgebaut.“ Zwischen jedem Zuschauer befindet sich ein freier Sitz. „Aufgrund der Nichteinhaltung der Abstände von 1,5 Metern besteht permanente Maskenpflicht.“ Zudem handle es sich, anders als beispielsweise bei RB-Spielen, um eine Indoor-Veranstaltung.
Appell an die Vernunft
Innerhalb der abgesperrten Sektoren wird jedem Fan ein Platz zugewiesen. Angefeuert wird lauthals im Sitzen. Stehen ist verboten. Letzteres klappte in den Testpartien nicht immer. Das beliebte Abklatschen zwischen Fans und Profis nach dem Spiel sei nicht möglich. „Wir müssen die Jungs schützen, müssen und wollen mit Abstand agieren.“ so Günther. Er und sein Team können sich keinen positiven Corona-Fall leisten. Die Mannschaft ist seit dem Trainingsstart vor 14 Wochen coronafrei.
Wenn schon die Nähe zu den Spielern verwehrt bleibt, tröstet den einen oder anderen Fan vielleicht ein Bier – mit Alkohol. Das darf nur am Platz getrunken werden.
Günther appelliert an die Vernunft aller Besucher. Der Weg, um wieder erstklassig Handball spielen zu dürfen, sei lang gewesen. „Die Zuschauer sollen uns verantwortungsvoll unterstützen, damit wir uns schrittweise dem Normalzustand nähern können. Es geht ums große Ganze.“
Keine Garantien
In Sachen Hygienekonzept sind die Leipziger bundesweit Vorreiter. Ein entsprechendes Modell wurde detailliert erstellt, zuletzt bei drei von vier Heimspielen gegen den EHV Aue, Kielce und die Füchse Berlin erfolgreich getestet und optimiert. Das Konzept wurde von der Liga mit Spannung verfolgt. Viele andere Vereine sind reglementiert oder spielen ganz ohne Zuschauer – so wie die Rhein-Neckar Löwen. Deren Saisonauftakt gegen den TVB Stuttgart geht in der heimischen Halle als Geisterspiel über die Bühne.
„Es wird sicherlich so sein, dass viele Veranstalter, die keine Konzerte und Shows machen können, auf Leipzig und den Handball schauen und beobachten, wie sich die Lage entwickelt“, sagt Hallenchef Franke. Aktuell seien alle sehr zurückhaltend.



Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen und der behördlichen Auflagen kann auch in Leipzig nicht garantiert werden, dass alle Saisonspiele vor 2100 Zuschauern stattfinden. Maßgeblich ist die sächsische Corona-Schutz-Verordnung und die 7-Tage-Inzidenz am Spieltag. Es erfolgt eine spieltagsbezogene Bewertung aktueller Inzidenzzahlen. Diese darf den Wert von 20 Neuinfektionen/100.000 Einwohner in Leipzig bzw. in der Region nicht überschreiten.