Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat das Chaos rund um das Champions-League-Finale in Paris am Samstag bedauert, dem FC Liverpool aber zugleich eine unzureichende Betreuung seiner Fans vorgeworfen. "Ich möchte mit der Ministerin unser Bedauern zum Ausdruck bringen über die Organisation dieses Finales, weil eine Minderheit das Spiel nicht vollständig hat sehen können“, sagte Darmanin am Montag in Paris nach Beratungen mit Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra und weiteren Verantwortlichen.
Außerdem bedauere man die Auseinandersetzungen vor dem Finale gegen Real Madrid. Nicht den Regeln entsprechend sei auch gewesen, dass der Tränengas-Einsatz der Polizei Unbeteiligte und selbst Kinder betroffen habe.
Darmanin verteidigte zugleich das Handeln der Polizei. "Die getroffenen Entscheidungen haben Tote verhindert“, sagte er. Mit dem Aufheben der äußeren ersten Zugangskontrolle habe man verhindert, dass Menschen zerquetscht worden seien.
Defizite machte der Innenminister aber auch beim FC Liverpool aus. "Wir bedauern die Desorganisation beim Empfang der britischen Fans, anders als bei den spanischen Fans“, sagte Darmanin. Am Stade de France seien 30.000 bis 40.000 britische Fans ohne Ticket oder mit gefälschten Tickets eingetroffen. Ähnliche Probleme habe es bereits beim Champions-League-Finale 2019 in Madrid gegeben. Ein weiterer Faktor für die Probleme beim Einlass in das Stadion sei der Streik auf einer der dorthin führenden S-Bahnlinien gewesen. Fans hätten sich dadurch verstärkt an einem Zugang konzentriert.
Zuvor hatte sich bereits der britische Staatssekretär Chris Philp zu den Vorfällen geäußert: "Ich war von diesen Bildern entsetzt, dass die französische Polizei Pfefferspray gegen Fans einsetzte, darunter Kinder und behinderte", sagte er am Montag dem Sender Sky News. Auch Liverpools Bürgermeisterin Joanne Anderson übte deutliche Kritik am Vorgehen der Polizei aus.
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