11. Dezember 2022 / 13:32 Uhr

Frankreich legt Weltmeister-Prüfung ab: Was für einen WM-Doppelpack der "Equipe Tricolore" spricht

Frankreich legt Weltmeister-Prüfung ab: Was für einen WM-Doppelpack der "Equipe Tricolore" spricht

Hendrik Buchheister
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Frankreich ist für SPORTBUZZER-Reporter Hendrik Buchheister der Top-Favorit auf den WM-Titel 2022.
Frankreich ist für SPORTBUZZER-Reporter Hendrik Buchheister der Top-Favorit auf den WM-Titel 2022. © IMAGO/Xinhua
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Im WM-Viertelfinale gegen England war Frankreich nicht die bessere Mannschaft, setzte sich schließlich aber doch durch. Mit dem Erfolg hat der Titelverteidiger die Weltmeister-Prüfung abgelegt, meint SPORTBUZZER-Reporter Hendrik Buchheister. Er zählt die Gründe auf, warum die "Equipe Tricolore" jetzt der WM-Favorit ist. 

Mit dem Sieg im Viertelfinale über England haben die Franzosen ihre Weltmeister-Prüfung abgelegt. Sie haben bewiesen, dass sie bereit sind, zum zweiten Mal nacheinander den WM-Titel zu holen – als erstes Land seit Brasilien 1958 und 1962.

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Die Leistung der Mannschaft von Trainer Didier Deschamps war nicht berauschend, im Gegenteil — in einem hochklassigen Spiel hatte England die besseren Chancen und hätte den Halbfinal-Einzug verdient. Doch darum geht es nicht bei einem Turnier. Es geht darum, abgeklärt zu sein, die Gelegenheiten zu nutzen, wenn sie sich bieten. Das ist den Franzosen gelungen. Deshalb sind sie noch im Rennen, anders als Deutschland, Belgien, Spanien, Portugal, Brasilien und jetzt auch England.

Die Franzosen haben ihre Schwächen, das war auch gegen England zu sehen. Doch bei der WM ist keine Mannschaft perfekt. Nicht einmal die Argentinier mit Lionel Messi, die sich im Viertelfinale gegen die Niederlande trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung noch durchs Elfmeterschießen quälen mussten.

Wenn Mbappé nicht in Schwung kommt, ist Giroud zur Stelle

Frankreich hat alle Zutaten, um zum zweiten Mal nacheinander Weltmeister zu werden: einen starken Torwart in Hugo Lloris, eine sturmfeste Innenverteidigung mit Raphaël Varane und Dayot Upamecano, den unbekümmerten Aurélien Tchouaméni, Schütze des herrlichen 1:0 gegen England, Antoine Griezmann, der sich als Mittelfeldspieler neu erfunden hat, und die Naturgewalt Kylian Mbappé. Und sie haben Olivier Giroud, den immer unterschätzten, im Schatten der Kollegen stehenden französischen Rekordtorschützen. Wenn Mbappé nicht in Schwung kommt, ist Giroud zur Stelle. Der Siegtreffer gegen England war sein viertes Tor in Katar.

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Was außerdem für Frankreich spricht: Die Mannschaft und ihr Trainer Didier Deschamps wissen von 2018, wie man einen Titel gewinnt. Sie haben das Glück auf ihrer Seite, siehe Harry Kanes verschossener Elfmeter. Anders als Argentinien mit Lionel Messi stehen sie nicht unter Druck, ihrem größten Spieler bei dessen letzter WM endlich zum Weltpokal zu verhelfen. Sie schleppen kein tonnenschweres psychologisches Gepäck mit sich herum.

Die Franzosen gehen ihrer Arbeit in Katar unaufgeregt nach. Das ist eine Überraschung nach der chaotischen Vorbereitung mit den Verletzungen von Paul Pogba, N’Golo Kanté und Karim Benzema. Viele Fachleute sahen die Franzosen als Kandidat für ein frühes Aus. Das andere Extrem könnte eintreten – gegen England haben sie jedenfalls ihre Weltmeister-Prüfung abgelegt.