Trotz der Meinungsverschiedenheiten mit FIFA-Präsident Gianni Infantino erwartet Bernd Neuendorf keine Nachteile für die deutsche Bewerbung um die Ausrichtung der Frauen-Weltmeisterschaft 2027. "Das glaube ich nicht", sagte der Boss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), zu dem auch der SPORTBUZZER gehört: "Wir werden für dieses Projekt selbstbewusst werben. Ich gehe davon aus, dass die FIFA ihre Kriterien ganz normal anlegen wird." Der DFB bewirbt sich gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden um das Turnier in gut drei Jahren. Die entsprechenden Unterlagen hatte man am vergangenen Freitag eingereicht. Offizielle Papiere von anderen Nationen liegen der FIFA noch nicht vor.
"Wir hören, dass möglicherweise Südafrika Interesse hat, dass möglicherweise Brasilien Interesse hat. Wir werden sehen, wer den Hut am Ende in den Ring wirft", erklärte Neuendorf. Die drei Nationen um Deutschland seien in jedem Fall "gut vorbereitet", sagte der DFB-Präsident und betonte, dass die WM ein "sehr kompaktes Turnier" mit "kurzen Wegen" werden würde. Man habe bereits bei zahlreichen Konföderationen für die eigenen Ideen geworben und sei "unterwegs, um die Werbetrommel zu rühren". Nach derzeitige Stand erfolgt die Benennung des WM-Gastgebers oder der WM-Gastgeber durch den FIFA-Kongress am 17. Mai 2024.
Neuendorf erwartet "professionelle" Zusammenarbeit mit Infantino
Unabhängig von diesem Zeitplan kündigte Neuendorf am Rand der Vergabe der Sepp-Herberger-Awards an, dass er von einem "professionellen" Miteinander mit Infantino ausgehe. Der DFB sieht den FIFA-Präsidenten schon länger kritisch. Zum großen Streit kam es bei der WM im vergangenen Jahr in Katar, als die deutsche Nationalmannschaft und die Teams einiger anderer europäischer Länder mit der für Diversität stehenden "One Love"-Kapitänsbinde auflaufen wollten. Infantino und die FIFA untersagten dies unter Androhung harter Sanktionen. Bei der Wiederwahl des Schweizers vor knapp zwei Wochen erhielt dieser vom DFB keine Unterstützung.
Neuendorf vor Schritt ins FIFA-Council
Man sei bei "ein paar Themen unterschiedlicher Auffassung" gewesen, meinte Neuendorf, der Anfang April in Lissabon wohl ins FIFA-Council gehoben wird. Dort werde er mit Infantino "permanent zusammenarbeiten", sagte der 61-Jährige und erklärte: "Ich sehe das sehr professionell. Wenn man punktuell unterschiedliche Auffassungen hat, dann muss man die austragen. Jetzt geht es auch wieder um neue Themen. Dazu gehört die WM. Und ich glaube, dass wir gute Argumente haben. Ich sehe das erst einmal entspannt. Man muss den Blick nach vorn richten."