Leipzig. Der 1. FC Lok Leipzig möchte wieder auf mindestens 3000 Schaulustige bei Heimspielen im Bruno-Plache-Stadion kommen und dabei gleichzeitig den Altersschnitt senken. Um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, verkündete der Leipziger Fußballviertligist nun: Minderjährige und Studierende dürfen die gesamte Spielzeit 2021/22 kostenfrei ins Stadion. Auftakt der Aktion wird das Heimspiel gegen Energie Cottbus (11.09.) sein, Pokalpartien und das Leipziger Stadtderby gegen BSG Chemie sind von der Regelung ausgenommen.
Kein Geld für Fernsehübertragung
„Es ist ein Beschluss der Präsidiumssitzung aus der vorletzten Woche, der schon länger in der Schublade liegt“, erklärt Präsident Thomas Löwe gegenüber dem SPORTBUZZER. Ein erklärtes Ziel: „Um noch mehr jüngere Menschen für unseren Verein zu begeistern, gerade nach den Entbehrungen während der Coronazeit wollen wir den jungen Leuten diese Möglichkeit geben“. Ein weiteres: dem Zuschauerschwund nach der langen Pause entgegenzuwirken. „Es ist kein Problem, was Lok Leipzig derzeit alleine hat“, betont Löwe, der überlegt: „Ich befürchte, dass die Zuschauerzahlen erst wieder die alten Größenordnungen erreichen, wenn man wieder befreit und ohne Vorschriften ins Stadion gehen kann. Aber das ist zurzeit noch nicht gegeben.“
Neben den Hygieneregeln vermutet der Probstheidaer Präsident, dass auch die vermehrte TV-Übertragung Fans vom Arena-Besuch fernhält. „Da bleibt vielleicht der ein oder andere mit Bier auf der Couch oder im Garten und guckt das lieber zuhause. Ich kann nur bitten, ins Stadion zu kommen. Der 1. FC Lok kriegt keine Gelder für die Fernsehübertragung, daher profitieren wir davon auch nicht monetär“, sagt Löwe.
Neben der Akquise neuer Jugendlicher arbeiten die Probstheidaer auch mit dem eigenen Nachwuchs. In einer Sommertrainingslager hat Lok gemeinsam mit dem Erich-Zeigner-Haus e.V. ein Jugendprojekt zu Ausgrenzung und Diskriminierung im Sport während der NS-Diktatur für die vereinseigenen 13- und 14-jährigen Kicker durchgeführt. Besonders beleuchtet wurden die Schicksale von neun Mitgliedern der Familie Rotter, die den jüdischen Sportklub Bar Kochba Leipzig maßgeblich geprägt hatten. Das Projekt soll im kommenden Jahr mit der Verlegung von Stolpersteinen im Gedenken an die Mitglieder der Familie Rotter zu einem Abschluss kommen.