Die Brandenburger Fußballvereine auf Landesebene entscheiden derzeit über ihre sportliche Zukunft. Denn der Fußball-Landesverband Brandeburg (FLB) befragt aktuell die Teams im Landesspielbetrieb – also der Brandenburgliga, der zwei Landesligen sowie der vier Landesklassen – über ihre Vorstellungen der Spielorganisation. Grundlage dafür ist ein zweiseitiger Umfragebogen, den der FLB Anfang vergangener Woche an die Vereine der 115 Landesmannschaften im Herrenbereich geschickt hat.
„Wir hatten im letzten Jahr durch Corona zahlreiche Videokonferenzen mit den Vereinen. Die fanden es gut, dass der Spielausschuss und der FLB gewisse Sachen mit den Vereinen bespricht. Deshalb hatten wir auch versprochen, dass wir uns Gedanken über die Dinge machen, die die Vereine auf dem Herzen haben“, sagt Wilfried Riemer die Idee hinter dem Fragebogen für die Vereine. Der Spielausschussvorsitzende des FLB erklärt, dass natürlich auch die Corona-Pandemie eine Rolle gespielt hat. „Das Freizeitverhalten der Fußballer hat sich durch Corona geändert. Dadurch, dass fast eineinhalb Jahre lang nur mit Unterbrechungen gespielt werden konnte, hat mancher gesagt: Es gibt auch andere Sachen, die man machen kann.“
In Bildern: Die Sieger des Brandenburger Landespokals seit 2003.
Beispielsweise sehen besonders die Teams in der Landesklasse Süd, in der 17 Teams spielen und damit 32 Saisonpartien anfallen, die Belastung durch die Punktspiele als besonders hoch an. So erklären sich auch die Fragen wie „Welche Spielklassenstruktur bzw. Staffelstärke halten Sie für zeitgemäß?“ oder „Halten Sie die aktuelle Spielklassenstruktur mit einer Brandenburgliga, zwei Landesligen und vier Landesklassen für zeitgemäß?“ Bei ersterer Frage gibt es für die drei verschiedenen Spielklassen Brandenburgliga, Landesliga und Landesklasse jeweils die Antwortmöglichkeit 14 oder 16.
Auch über die Möglichkeit von Feiertagsspieltagen an Ostern, Pfingsten oder Himmelfahrt befragt der FLB die Vereine, genauso über mögliche Spieltage unter der Woche. Auch dazu, ob es über die aktuelle Saison hinaus weiter die Möglichkeit geben soll, fünf statt drei Spieler einzuwechseln, können sich die Vereine äußern. „Das Ergebnis zu den Feiertagsspieltagen würde in den Rahmenterminplan einfließen, den wir im Januar oder Februar machen“, erklärt Riemer. Sollten sich die Vereine bis zum 31. Oktober für eine Verringerung der Mannschaftszahl in den Landesspielklassen aussprechen, würde diese frühestens 2023/24 greifen. Im Dezember wollen Riemer und seine Kollegen des Spielausschusses die Ergebnisse auswerten.
Zuspruch für fünf Wechsel
Bei den Vereinen der Region Potsdam kommt die Idee grundsätzlich gut an, „ein bisschen Mitbestimmung schadet nicht“, meint Holger Thoms, Abteilungsleiter Fußball bei Lok Potsdam, dem aktuellen Tabellenführer der Landesklasse West. Er plädiert auch weiterhin dafür, dass 16 Teams in den Ligen spielen. „Wir sind es so gewöhnt, es gibt da keinen Grund, Abstriche zu machen“, sagt Thoms. Positiv fände er die Beibehaltung der fünf Auswechslungen. „Man hat als Trainer mehr Möglichkeiten. Und wir sind im Freizeitbereich, da kann man mehr Spielern Einsatzchancen geben“, sagt er. Eine ähnliche Meinung hat auch Klaus-Dieter Bartsch, der Präsident des Brandenburgligisten Werderaner FC. Beim Thema Feiertagsspieltagen ist er kritisch. „Irgendwann brauchen die Spieler auch mal Pause. Ein Feiertag sollte ein Feiertag bleiben“, sagt Bartsch.
Beim Landesligisten TSV Chemie Premnitz kommt die Idee der Umfrage gut an. „Generell wurden die Vereine bislang wenig in die Entscheidungen des Verbands einbezogen. Deshalb finden wir es gut, dass es da ein Umdenken gibt“, sagt der Sportliche Leiter Sebastian Kaiser. Er hat den Fragebogen am Montag ausgefüllt und zurückgeschickt. „Wir plädieren durchgängig für 16er-Staffeln in allen Landesspielklassen. Das hat sich etabliert und nach 30 Spielen ist es wirklich ein sportlicher Wettbewerb“, sagt Kaiser. Auch die fünf Auswechslungen pro Partie will er beibehalten. „Dadurch, dass der Profibereich das vormacht, sollten wir das auch machen. Außerdem haben die Spieler dann mehr Möglichkeiten, zum Einsatz zu kommen“, so Kaiser.
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