Der Borussia-Park in Mönchengladbach, das Bremer Weserstadion oder auch das Olympiastadion in Berlin, sie alle haben eines gemeinsam: All diese Stadien von Fußball-Bundesligisten baute Joe Bryant bereits nach. Aus Lego. Das neueste Projekt des zwölfjährigen Engländers ist die Wolfsburger Volkswagen-Arena. „Ich wollte das Wolfsburger Stadion unbedingt bauen, weil es ein cooles Stadion ist. Mir gefällt die grüne Farbe, weil das in Lego immer toll aussieht und das Glas rund um das Stadion sieht unglaublich aus“, sagt Bryant, der vor sieben Jahren die kleinen Lego-Bausteine für sich entdeckte. „Ich habe mit fünf Jahren angefangen, mit Lego zu bauen, und ich liebe Fußball, also habe ich die beiden Dinge zusammengefügt und angefangen, Fußball-Tribünen zu bauen.“
Als der damals neunjährige Lego-Architekt und sein Vater Philip Bryant im Urlaub auf deutsche Fußball-Fans trafen, schauten die zwei gemeinsam mit ihnen Spiele der Bundesliga. Daraufhin begann seine Faszination für die Stadion-Projekte aus Lego und startete mit dem Gladbacher Borussia-Park. Doch weshalb die Bundesliga und nicht die englische Premier League? „In England sehen viele der neuen Stadien gleich aus, sie sind nicht so interessant. Die Stadien der Bundesliga sind alle einzigartig, sie haben unterschiedliche Merkmale wie Köln mit den Stahlseilen oder Dortmund mit den gelben Türmen. Deshalb macht es Spaß, und ist es eine Herausforderung, sie in Lego zu bauen“, sagt Bryant.
5000 Teile, 1,2 Meter lang und einen Meter breit
Seit gut einem Monat befindet sich die Volkswagen-Arena im Bau, Bryant wartet noch auf spezielle Bausteine, um die Wolfsburger Heimspielstätte fertigzustellen. Tücken gibt es bei jedem Projekt, der Schriftzug VfL Wolfsburg auf der Gegengerade war für den aus dem rund 40 Kilometer von London entfernten Crawley stammenden Bryant bisher die größte Herausforderung. „Um die Buchstaben richtig zu setzen, waren einige Versuche nötig“, sagt Bryant. Am Ende werden rund 5000 Teile für die Fertigstellung des rund 1,2 Meter langen und einen Meter breiten Stadions verbaut worden sein. Die wohl schwierigste Aufgabe hat Bryant mit dem Stadion-Dach noch vor sich. „Es hat einen erhöhten Abschnitt, der ansteigt und sich wölbt, und Lego will sich nie wölben!“
Im Februar hatte Bryant sich selbst einen Eindruck vom VfL-Stadion machen können, zusammen mit seinem Vater hatte er die Europa-League-Partie in der Zwischenrunde gegen Malmö FF besucht und Fotos als Vorlage für seinen Bau gemacht. Der Verein half selbst mit weiteren Bildern aus und stand ihm für Fragen zur Verfügung. Am Dienstag hatte die englische Twitter-Seite des VfL zudem ein GIF aus Bryants geposteten Fotos von seinen Social-Media-Plattformen zusammengeschnitten. „Das war einfach unglaublich cool“, freut Bryant sich über die Anerkennung.
Verbleib des Stadions noch ungeklärt
Was nach der Fertigstellung mit dem Wolfsburger Stadion passiert, weiß Bryant noch nicht. Werder Bremen hat das von Bryant erbaute Weserstadion im vereinseigenen Museum ausgestellt, „was großartig ist, denn es bedeutet, dass sie auf ewig aufgebaut bleiben und jeder sie zu sehen bekommt“, sagt Bryant. Die Entscheidung darüber liegt immer bei den Vereinen, für Bryant ist das Wichtigste, dass das Stadion allen gefällt. Über Langeweile kann sich der Zwölfjährige nicht beklagen, er hat bereits Anfragen für über 100 weitere Stadien! Zuerst soll aber die Bundesliga komplettiert werden, dafür fehlen Bryant noch Bayern München, Union Berlin, Arminia Bielefeld, Eintracht Frankfurt, 1899 Hoffenheim und RB Leipzig.