08. Dezember 2022 / 19:10 Uhr

Zweite BayArena, Hexenkessel und ungenießbare Hotdogs: So haben sich die acht WM-Stadien bewährt

Zweite BayArena, Hexenkessel und ungenießbare Hotdogs: So haben sich die acht WM-Stadien bewährt

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Die WM-Stadien haben bei den Besuchern unterschiedlichen Eindruck hinterlassen. 
Die WM-Stadien haben bei den Besuchern unterschiedlichen Eindruck hinterlassen.  © IMAGO/Focus Images/Icon Sportswire/Sports Press Photo/Xinhua (Montage)
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Über die acht WM-Stadien in Katar wurde vor Turnierstart viel diskutiert. Rechtzeitig fertiggestellt worden sind sie immerhin alle. Bewährt haben sich die modernen Arenen ganz unterschiedlich. Die SPORTBUZZER-Reporter vor Ort haben mittlerweile alle Spielstätten besucht und ein Fazit für jedes Stadion gezogen.

Sie sind hochmodern – die acht WM-Stadien in Katar. Die SPORTBUZZER-Reporter Heiko Ostendorp, Roman Gerth, Patrick Strasser und Hendrik Buchheister haben während des Turniers mittlerweile alle Stätten im Spielbetrieb erlebt und machen den Test: Was ist gelungen – und was nicht?

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Das Al Janoub Stadium befindet sich in der südlichen Stadt Al Wakrah und ist inspiriert von den Dhau-Booten, die durch den Golf fahren.
Das Al Janoub Stadium befindet sich in der südlichen Stadt Al Wakrah und ist inspiriert von den Dhau-Booten, die durch den Golf fahren. © IMAGO/MIS

Al Janoub

Gut: Das Dach ist den Segeln der regionaltypischen Dau-Boote nachempfunden (sagt die FIFA) beziehungsweise erinnert an weibliche Geschlechtsteile (sagen viele Internetspötter). Die Spielstätte hebt sich optisch von den anderen WM-Stadien ab.

Schlecht: Unter der riesigen Dachkonstruktion verliert sich die Stimmung.

Das Ahmad Bin Ali Stadium existiert bereits seit 2003, eigens für die WM wurden jedoch Umbauarbeiten und Renovierungen durchgeführt. Bei diesen wurde unter anderem das Fassungsvermögen verdoppelt.
Das Ahmad Bin Ali Stadium existiert bereits seit 2003, eigens für die WM wurden jedoch Umbauarbeiten und Renovierungen durchgeführt. Bei diesen wurde unter anderem das Fassungsvermögen verdoppelt. © IMAGO/Xinhua

Ahmad bin Ali

Gut: Mit rund 45 000 Plätzen angenehm bescheiden für Katars Bombast-WM. Hat von Architektur und Farbgebung Ähnlichkeit mit der BayArena in Leverkusen.

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Schlecht: Die Lage zwischen Autobahnkreuz (auch hier: Vergleich zu Leverkusen) und einer gigantischen Mall ist nicht besonders idyllisch.

Das Al Thumama Stadium liegt südlich von Doha und ist im Design angelehnt an die „Gahfiya“, eine Mütze, die Männer im nahen Osten traditionell tragen. 
Das Al Thumama Stadium liegt südlich von Doha und ist im Design angelehnt an die „Gahfiya“, eine Mütze, die Männer im nahen Osten traditionell tragen.  © IMAGO/MIS

Al-Thumama

Gut: Tolle Architektur, viel buntes Programm im weitläufigen Umfeld. Gute Erreichbarkeit mit Metro und Taxis – auch fürs Viertelfinale Marokko gegen Portugal, da direkt an einer Schnellstraße gelegen.

Schlecht: Die Hotdogs für 25 Rial (etwa 6,50 Euro) sind kaum genießbar, die Akustik über die Stadionlautsprecher extrem schlecht und nervig – auch wenn es überall sehr laut ist.

Das Education City Stadium befindet sich in der Stadt al-Rayyan neun Kilometer von der Hauptstadt Doha entfernt. 
Das Education City Stadium befindet sich in der Stadt al-Rayyan neun Kilometer von der Hauptstadt Doha entfernt.  © IMAGO/Schüler

Education City

Gut: Der Hexenkessel mit drei Rängen wird noch einmal im Viertelfinale Kroatien gegen Brasilien gebraucht. Eng, laut, man ist dicht dran. Dort wurden die Bayern 2021 Klubweltmeister.

Schlecht: Dort spielte Spanien sein Achtelfinale gegen Marokko – nicht Deutschland. Weite Wege rund um die Arena. Die Klimaanlagen, auch zwischen den Sitzreihen, laufen ständig. Es fröstelt einen.

Im Khalifa International Stadium absolvierte die DFB-Auswahl das erste Gruppenspiel gegen Japan. Das Stadion wurde 1976 gebaut und zuletzt im Jahr 2017 renoviert. 
Im Khalifa International Stadium absolvierte die DFB-Auswahl das erste Gruppenspiel gegen Japan. Das Stadion wurde 1976 gebaut und zuletzt im Jahr 2017 renoviert.  © IMAGO/Xinhua

Khalifa International

Gut: Zentral gelegen und gut mit der Metro zu erreichen. Einziges Stadion ohne den sterilen Hochglanz der neuen Arenen – mit Laufbahn und der wohl größten Coachingzone der Welt.


Schlecht: Das alte Leichtathletikstadion ist extrem weitläufig und dadurch wenig stimmungsvoll. Viel von der Atmosphäre geht verloren. Auch im Spiel um Platz drei?

Das Stadium 974 ist das einzige Stadion, welches direkt am Wasser gebaut wurde. Die Arena bietet einen Blick auf die Skyline von Doha und sticht durch ein besonderes Design hervor: In der Fassade sind 974 Schiffscontainern eingebaut. 974 ist zudem die Telefonvorwahl von Katar. Das Stadion wird nach der WM wieder komplett abgebaut.
Das Stadium 974 ist das einzige Stadion, welches direkt am Wasser gebaut wurde. Die Arena bietet einen Blick auf die Skyline von Doha und sticht durch ein besonderes Design hervor: In der Fassade sind 974 Schiffscontainern eingebaut. 974 ist zudem die Telefonvorwahl von Katar. Das Stadion wird nach der WM wieder komplett abgebaut. © IMAGO/Xinhua

Stadion 974

Gut: Eigens für die WM aus 974 recycelten Schiffscontainern in Modulbauweise errichtet. Ein echter Hingucker und neben Lusail und Al Bayt das meistfotografierte Stadion. Soll an einem anderen Ort wiederaufgebaut werden.

Schlecht: Einzige Arena, die nicht klimatisiert ist – nein, zum Glück natürlich.

Das Lusail Stadium bietet Platz für 80.000 Zuschauer und ist damit das größte der acht Stadien und Austragungsort des WM-Endspiels am 18. November. Die futuristische Arena gilt als eines der modernsten Stadien der Welt.
Das Lusail Stadium bietet Platz für 80.000 Zuschauer und ist damit das größte der acht Stadien und Austragungsort des WM-Endspiels am 18. November. Die futuristische Arena gilt als eines der modernsten Stadien der Welt. © IMAGO/Laci Perenyi

Lusail

Gut: Unfassbar modern und groß, gute Erreichbarkeit mit der Metro. So konzipiert, dass richtig Stimmung aufkommen dürfte im Viertelfinale Niederlande gegen Argentinien, in einem Halbfinale und im Finale. Gute Akustik.

Schlecht: Bei fast allen Spielen gibt es an den zahlreichen Verkaufsständen schon weit vor dem Anpfiff nur noch wenig Auswahl an warmen Speisen.

Im Al Bayt Stadium wurde das Turnier am 20. November von Katar gegen Ecuador (0:2) eröffnet. Die Konstruktion ist an die traditionellen Zelte („Bayt al Sha’ar“) der Nomadenvölker angelehnt. 
Im Al Bayt Stadium wurde das Turnier am 20. November von Katar gegen Ecuador (0:2) eröffnet. Die Konstruktion ist an die traditionellen Zelte („Bayt al Sha’ar“) der Nomadenvölker angelehnt.  © IMAGO/MiS

Al Bayt

Gut: Wunderschöne, orientalische Optik. Dachkonstruktion im Teppichmuster. Die Akustik ist WM-würdig. Das Viertelfinale England gegen Frankreich und ein Halbfinale finden hier noch statt.

Schlecht: Einziges WM-Stadion weit außerhalb von Doha, mitten in die Wüste gebaut und deshalb schlecht zu erreichen. Sammelzonen für Taxis und Uber extrem weit weg, danach kilometerlanger Fußmarsch nötig.

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