Sie sind hochmodern – die acht WM-Stadien in Katar. Die SPORTBUZZER-Reporter Heiko Ostendorp, Roman Gerth, Patrick Strasser und Hendrik Buchheister haben während des Turniers mittlerweile alle Stätten im Spielbetrieb erlebt und machen den Test: Was ist gelungen – und was nicht?

Al Janoub
Gut: Das Dach ist den Segeln der regionaltypischen Dau-Boote nachempfunden (sagt die FIFA) beziehungsweise erinnert an weibliche Geschlechtsteile (sagen viele Internetspötter). Die Spielstätte hebt sich optisch von den anderen WM-Stadien ab.
Schlecht: Unter der riesigen Dachkonstruktion verliert sich die Stimmung.

Ahmad bin Ali
Gut: Mit rund 45 000 Plätzen angenehm bescheiden für Katars Bombast-WM. Hat von Architektur und Farbgebung Ähnlichkeit mit der BayArena in Leverkusen.
Schlecht: Die Lage zwischen Autobahnkreuz (auch hier: Vergleich zu Leverkusen) und einer gigantischen Mall ist nicht besonders idyllisch.

Al-Thumama
Gut: Tolle Architektur, viel buntes Programm im weitläufigen Umfeld. Gute Erreichbarkeit mit Metro und Taxis – auch fürs Viertelfinale Marokko gegen Portugal, da direkt an einer Schnellstraße gelegen.
Schlecht: Die Hotdogs für 25 Rial (etwa 6,50 Euro) sind kaum genießbar, die Akustik über die Stadionlautsprecher extrem schlecht und nervig – auch wenn es überall sehr laut ist.

Education City
Gut: Der Hexenkessel mit drei Rängen wird noch einmal im Viertelfinale Kroatien gegen Brasilien gebraucht. Eng, laut, man ist dicht dran. Dort wurden die Bayern 2021 Klubweltmeister.
Schlecht: Dort spielte Spanien sein Achtelfinale gegen Marokko – nicht Deutschland. Weite Wege rund um die Arena. Die Klimaanlagen, auch zwischen den Sitzreihen, laufen ständig. Es fröstelt einen.

Khalifa International
Gut: Zentral gelegen und gut mit der Metro zu erreichen. Einziges Stadion ohne den sterilen Hochglanz der neuen Arenen – mit Laufbahn und der wohl größten Coachingzone der Welt.
Schlecht: Das alte Leichtathletikstadion ist extrem weitläufig und dadurch wenig stimmungsvoll. Viel von der Atmosphäre geht verloren. Auch im Spiel um Platz drei?

Stadion 974
Gut: Eigens für die WM aus 974 recycelten Schiffscontainern in Modulbauweise errichtet. Ein echter Hingucker und neben Lusail und Al Bayt das meistfotografierte Stadion. Soll an einem anderen Ort wiederaufgebaut werden.
Schlecht: Einzige Arena, die nicht klimatisiert ist – nein, zum Glück natürlich.

Lusail
Gut: Unfassbar modern und groß, gute Erreichbarkeit mit der Metro. So konzipiert, dass richtig Stimmung aufkommen dürfte im Viertelfinale Niederlande gegen Argentinien, in einem Halbfinale und im Finale. Gute Akustik.
Schlecht: Bei fast allen Spielen gibt es an den zahlreichen Verkaufsständen schon weit vor dem Anpfiff nur noch wenig Auswahl an warmen Speisen.

Al Bayt
Gut: Wunderschöne, orientalische Optik. Dachkonstruktion im Teppichmuster. Die Akustik ist WM-würdig. Das Viertelfinale England gegen Frankreich und ein Halbfinale finden hier noch statt.
Schlecht: Einziges WM-Stadion weit außerhalb von Doha, mitten in die Wüste gebaut und deshalb schlecht zu erreichen. Sammelzonen für Taxis und Uber extrem weit weg, danach kilometerlanger Fußmarsch nötig.
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