Berlin/Leipzig. Die Vorzeichen standen schlecht. Die Vorbereitung auf das Topspiel am Sonnabend beim Tabellenführer BFC Dynamo wurden durch drei Corona-Fälle beim 1. FC Lok Leipzig empfindlich durcheinandergewirbelt – inklusive Trainingsausfall am Donnerstag. Insgesamt sechs Spieler fielen schließlich mit Corona oder Verdacht auf einer Infektion beim Rückrundenauftakt beim Herbsmeister. Doch die Pechserie hielt sich auch auf der Hinfahrt, als der Begleitbus der Vereinsverantwortlichen und der Physios in Brüche ging. Erst nach Anpfiff kam die Lok-Delegation schließlich im Sportforum Hohenschönhausen an.
Lok trotzt den Widrigkeiten und beginnt druckvoll
Was sie in der Hauptstadt geboten bekamen, hatte dagegen wenig mit den schlechten Nachrichten der vergangenen Tage zu tun. Der dezimierte Lok-Kader (13 Feldspieler und zwei Keeper) ringt den Aufstiegsfavoriten nieder und verkürzt durch einen 2:1-Sieg nach zwei Kopfball-Toren von Eric Voufack (15') und Djamal Ziane (51') den Abstand auf die Tabellenspitze auf sechs Punkte. Mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Luckenwalde am Mittwoch können die Probstheidaer sogar noch näher an die Pole Position rücken.
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Der Corona-Stress der letzten Tage war den übrig gebliebenen Lok-Profis nicht anzumerken. Im Gegenteil: Zielstrebig und mit viel Tempo bespielten die Gäste die Hauptstädter, die mit ebenso attraktivem Fußball dagegenhielten. Die Folge war ein ereignisreiches Partie, welches dem Siegen Topspiel gerecht wurde. Trotz der Ausfälle konnte Lok-Coach Almedin Civa eine starke Elf aufs Feld schicken. Im Vergleich zum Derby-Sieg gegen die BSG Chemie vor zwei Wochen musste der Bosnier nur zwei Mal wechseln. Eric Voufack und Maik Salewski ersetzten Damir Mehmedovic und Bogdan Rangelov auf der linken Außenbahn.
Eric Voufack trifft zur Führung, muss aber bis zur Halbzeit zittern
Und die beiden Neuen nutzten die Chance, sich zu präsentieren. Nach einer Viertelstunde schleicht sich Voufack bei einem Freistoß von Sascha Pfeffer hinter BFC-Hüne Christian Beck und köpft aus kurzer Distanz zur Führung. Lok bleibt daraufhin gefährlich, verliert jedoch ab Mitte der ersten Hälfte die Kontrolle. Mit drei Aluminiumtreffern der Berliner und viel Dusel retten sich die Leipziger Gäste in die Pause.



Diese startet Maik Salewski in der 51. Minute mit einem Supersolo aus der eigenen Hälfte, welches er mit einem strammen Fernschuss vollendet. Der gehaltene Ball landet vor Theo Ogbidis Füßen, der mit einer butterweichen Flanke Djamal Zianes dreizehnten Saisontreffer vorlegt. Für Ogbidi ist es der elfte Assist. Der BFC bringt in der 85. Minute durch Andor Bolykis Anschlusstreffer noch einmal Spannung rein, eine Minute darauf pariert Jan-Ole Sievers ein letztes Mal – dann ist der Dreier im Topspiel in blau-gelben Händen.
Die Stimmen zum Spiel
Almedin Civa: "Das war heute sensationell - da fehlen mir fast die Worte. Ich hoffe, wir haben mit dem tollen Spiel und dem Sieg unseren Fans, die nicht hier sein durften, ein wenig Wärme gesendet. Ich habe immer gesagt: Wir haben 21 Spieler - und wir brauchen sie im Laufe der Saison alle. Das gilt ganz besonders jetzt in der Corona-Situation. Im Leben gibt es keine Ausreden. Ich habe Vertrauen in die Jungs - und sie haben ganz sicher Vertrauen in mich. Nun hoffe ich, dass Djamal Ziane nicht verletzt ist. Das sah die letzte Viertelstunde muskulär nicht so gut aus bei ihm."
Djamal Ziane: "Der Sieg fühlt sich unglaublich gut an. Wir wollen spielen, das haben wir immer gesagt! Dass wir aber mit nur zwölf Feldspielern heute antreten mussten, dass so ein Viertligaspiel in dieser schwierigen Corona-Zeit mit der Brechstange durchgeführt wird, ist für mich eine Farce."
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