12. April 2020 / 18:48 Uhr

Heute vor sechs Jahren: Hannover 96 mit Brustlöser gegen Slomka und den HSV

Heute vor sechs Jahren: Hannover 96 mit Brustlöser gegen Slomka und den HSV

Sportredaktion Hannover
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Lars Stindl lässt sich für seinen Führungstreffer feiern. Am Ende besiegt Hannover 96 den Hamburger SV mit 2:1 und macht einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt.
Lars Stindl lässt sich für seinen Führungstreffer feiern. Am Ende besiegt Hannover 96 den Hamburger SV mit 2:1 und macht einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt. © imago images/Sven Simon
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Einmal tief durchatmen bitte, hieß es heute vor sechs Jahren für all jene, die es mit Hannover 96 halten. Die Roten landeten mit dem 2:1 gegen den von Ex-Coach Mirko Slomka trainierten Hamburger SV einen echten Big Point im Kampf um den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga.

Die Begegnung am 30. Spieltag der Saison 2013/14 zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV am 12. April war nicht nur ein Nordderby und das Duell zwischen dem einen und dem anderen HSV, sondern auch eine eminent wichtige Partie im Kampf um den Klassenerhalt im deutschen Oberhaus.

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HSV will das "Überholspiel"

Die Vorzeichen standen für die Gastgeber nicht unbedingt gut: 96 hatte in der Vorwoche ein peinliches 0:3 bei Eintracht Braunschweig kassiert, während der HSV - übrigens unter Leitung von Ex-Coach Mirko Slomka - gerade frisches Selbstvertrauen durch ein 2:1 gegen Bayer 04 Leverkusen gesammelt hatte. Hannover empfingt als 13. mit 29 Punkten den Tabellen-16. aus Hamburg (27 Zähler), der das Auswärtsspiel zum "Überholspiel" machen wollte.

96 wollte das natürlich mit aller Macht verhindern und griff angesichts der Negativserie mit dem Tiefpunkt in Braunschweig zu einer speziellen Maßnahme: Von Mittwochmittag bis Freitagabend fuhren Tayfun Korkut und seine Mannschaft ins Trainingslager ins ostwestfälische Harsewinkel.

Bilder vom Bundesliga-Spiel zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV am 12. April 2014

Hannovers Artjoms Rudnevs (links) unterhält sich vor dem Spiel mit Hamburgs Rafael van der Vaart. Zur Galerie
Hannovers Artjoms Rudnevs (links) unterhält sich vor dem Spiel mit Hamburgs Rafael van der Vaart. ©

avancierte zum Mann des Spiels.Korkut ließ sich im Duell mit seinem Vorgänger etwas einfallen: Er gewährte Lars Stindl völlige Freiheit, der damals 25-Jährige agierte entweder als zweite Spitze neben Didier Ya Konan, als Zehner oder als hängende Spitze - der Kapitän der Roten war für die gegnerische Defensive nie zu greifen, schoss doppelt so häufig aufs Tor (zehnmal) wie der komplette HSV und avancierte so zum Mann des sonnigen Nachmittags.

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Rekord bei den Torschüssen

Überhaupt: Satte 31-mal nahm 96 Hamburgs Torhüter René Adler unter Beschuss - selbst wenn nicht alle Abschlüsse automatisch auch sehr gefährlich waren, zeigt es doch, wie bemüht die Gastgeber waren. So viele Torschüsse hatte Hannover übrigens seit dem Aufstieg 2002 noch nie produziert...

Allein: Es mangelte an Effizienz, die Chancenverwertung war mangelhaft. Einzig Stindl - wer auch sonst - konnte Adler im ersten Durchgang überwinden. Nach einer Flanke von Edgar Prib war der Kapitän bei seiner bereits dritten Chance endlich erfolgreich - per Kopf (9.). Perfekter Start für 96!

Mehr über Hannover 96

96 nahm nun etwas Dampf raus, hatte einen ideenlosen HSV aber im Griff, drückte erst im letzten Drittel der ersten 45 Minuten noch einmal aufs Gaspedal. Es blieb jedoch beim 1:0. Und dann das: Kurz nach Wiederbeginn bekam Christian Pander den Ball im eigenen Strafraum an die Schulter, Schiedsrichter Robert Hartmann entschied auf Elfmeter, den Hakan Calhanoglu gegen Ron-Robert Zieler verwandelte. 1:1 - praktisch aus dem Nichts, eine ganz kalte Dusche (48.).

Ya Konan steht goldrichtig

Die Gastgeber brauchten ein wenig, um diesen Schock wegzustecken - waren in der Schlussphase aber endgültig wieder in der Spur. Wenige Minuten nach seiner Einwechslung zog ausgerechnet der aus Hamburg ausgeliehene Artjom Rudnevs ab, seinen Schuss konnte Johan Djourou zwar abwehren, doch der Ball landete bei Didier Ya Konan - und der staubte zum umjubelten Siegtreffer ab (86.).

Während Slomka von seiner Mannschaft "sehr enttäuscht" war, weil er sich "das so nicht vorstellen konnte", feierte ganz Hannover einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Korkut ließ den Emotionen beim Schlusspfiff freien Lauf - und Clubboss Martin Kind gestand: "Ich bin beeindruckt von ihm als Mensch, Trainer, Kommunikator, Taktiker und Motivator."

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