04. Juni 2019 / 17:19 Uhr

Gewagtes Experiment: So startet Viktoria Potsdam in der 2. Kreisklasse

Gewagtes Experiment: So startet Viktoria Potsdam in der 2. Kreisklasse

Nico Schmook
Märkische Allgemeine Zeitung
Symbolbild.
Symbolbild. © Dirk Knofe
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Fußballkreis Havelland: Der neue Verein in der Landeshauptstadt spielt nur mit 18- und 19-Jährigen.

Mit ganzen 17 Vereinen mangelt es in Potsdam keinesfalls an Fußball-Angeboten. Dennoch nimmt die Anzahl der Vereine immer weiter zu. Das nun neueste Mitglied in der Reihe ist der SV Viktoria Potsdam. Ein eigentlich ganz normaler Club, der sich jedoch in einer Sache von allen anderen unterscheidet. Schon das Motto „Der junge Sportverein in der Landeshauptstadt Potsdam“, lässt erahnen was das ist.

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Denn das Konzept für die 1. Männermannschaft der „Himmelblauen“, so nennt sich der Verein auch, ist das Setzen auf die Jugend. Nur 18- oder 19-jährige werden ab der neuen Saison, in der der Klub in der 2. Kreisklasse starten wird, für Viktoria Potsdam aktiv sein. Ein gewagtes Experiment, denn alle Spieler, die zum Verein stoßen werden, kommen aus der A-Jugend und haben kaum bis keine Erfahrung im Männerbereich.

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Der Kopf hinter dem Verein und dieser ungewöhnlichen Idee ist unter anderem Dieter Gohlke. Der 52-jährige entschied sich im Sommer 2018 mit einer Gruppe von Leuten, mit denen er privat Sport getrieben hatte, den Verein zu gründen. „Es wurde immer schwerer, Orte zu finden, wo wir aktiv sein konnten, bei vielen Vereinen in Potsdam wird man auf die Warteliste gesetzt und dann wollten wir einfach eine Eigendynamik entwickeln“, erklärt Gohlke die Gründung des Vereins, der mittlerweile schon rund 100 Mitglieder zählt.

Dass man bei der Männermannschaft nun auf die Jugend vertraut hat auch seinen Grund: „Wenn die Spieler von der A-Jugend in den Herrenbereich aufsteigen, werden sie oft auf unterschiedliche Mannschaften aufgeteilt. Wir wollten ihnen einfach die Chance geben weiterhin zusammen zu spielen und dadurch, dass sich viele schon kennen, ist eine gute Chemie schon vorbestimmt“, so das Mitglied des Kreisjugendauschusses zu der etwas riskanten Entscheidung, mit der man aber schon 16 junge Spieler für sich gewinnen konnte. Dennoch suche man noch nach weiteren Verstärkungen.

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Wo in Zukunft die Spieler ihr Hobby ausüben können, ist angesichts der hohen Dichte von Sportvereinen in Potsdam eine komplizierte Angelegenheit. Dennoch habe man sich mit der Stadt vorerst auf eine Lösung geeinigt. So werde man die Trainingseinheiten auf dem Sportplatz der Potsdamer Sport-Union in der Templiner Vorstadt absolvieren und für die Punktspiele auf den Kunstrasenplatz am Luftschiffhafen ausweichen.

In Bildern: Der SV Ruhlsdorf gewinnt das Kellerduell gegen Juventas Crew Alpha mit 1:0.

Der SV Ruhlsdorf (weiße Trikots) gewinnt das Kellerduell gegen Juventas Crew Alpha am 28. Spieltag der Kreisoberliga mit 1:0. Den goldenen Treffer vor 42 Zuschauern erzielte Tobias Sange in der 64. Minute. Zur Galerie
Der SV Ruhlsdorf (weiße Trikots) gewinnt das Kellerduell gegen Juventas Crew Alpha am 28. Spieltag der Kreisoberliga mit 1:0. Den goldenen Treffer vor 42 Zuschauern erzielte Tobias Sange in der 64. Minute. © Benjamin Feller

Auf lange Sicht wolle der junge Verein, der neben Fußball auch Volleyball, Tischtennis und Badminton in Freizeitsportgruppen anbietet, aber eine eigene Sportstätte haben. „In den nächsten Jahren wollen wir dann in Waldstadt, wo ein neuer Schulkomplex mit neuen Sportplätzen gebaut wird, unsere sportliche Heimat finden“, gibt Gohlke Einblicke in die Pläne.

Doch die junge Männermannschaft, die künftig von Jan Peters trainiert wird, ist nicht das einzige große Projekt bei den „Himmelblauen“. So liegt auch auf die F- und E-Jugend, die von DFB-Lizenz-Trainern gefördert werden sollen, ein großer Fokus. Vor allem auf die neue Trend-Spielform FUNino will man großen Wert legen und bestritt auch schon die ersten Turniere. „Durch die vielen Ballkontakte können die Kinder viel aktiver sein und lernen auch schon früh mit dem Ball umzugehen“, begründet Dieter Gohlke den Fokus auf diese Spielform.

In der ersten Saison heiße nun das Ziel für die junge 1. Mannschaft, „erst einmal anzukommen“. Dennoch ist die Erwartungshaltung sehr groß: „Wir werden gute Ergebnisse erzielen und eine tolle erste Saison spielen. Ich traue der Mannschaft auch zu, dass wir wie Juventas Crew Alpha, gleich mehrere Saisons hintereinander aufsteigen.“ Bei einer Sache ist sich Vereinsgründer Gohlke dann noch ganz sicher: „Viktoria wird sich in Potsdam etablieren.“

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