Trainer Marco Rose hat sich nach der guten Bundesliga-Hinrunde mit Borussia Mönchengladbach mit deutlichen Worten an seine Kritiker gewandt. In Deutschland "wartet man hier und da nur darauf, dass jemand Probleme bekommt, dem ein gewisser Ruf vorauseilt. Und wenn man aus einem vermeintlich kleineren Fußballland wie Österreich kommt, steht man erst recht unter Beobachtung", sagte der 43-Jährige dem Kicker.


Rose war vor der Saison von RB Salzburg zu den Fohlen gekommen. Beim österreichischen Top-Klub holte der gebürtige Leipziger als Coach insgesamt vier Titel, darunter zwei nationale Meistertitel. Schon nach seiner Ankunft hat der Ex-Bundesliga-Profi allerdings skeptische Stimmen wahrgenommen, die er öffentlich angesprochen hatte. "Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass eben auch in Österreich mit einem runden Ball gespielt wird", sagte Rose und fügte hinzu: "Manchmal fehlt mir der Respekt. Vor dem, was woanders geleistet wird."
Rose über Kritiker: "Die Skeptiker sind geduldig"
In der Hinrunde hat die Borussia überwiegend begeisternden Fußball gespielt, feierte einen umjubelten Last-Minute-Sieg gegen den FC Bayern und stand mehrere Wochen an der Tabellenspitze. Allerdings gab es im DFB-Pokal das Zweitrunden-Aus gegen Borussia Dortmund und durch einen späten Gegentreffer gegen Basaksehir Istanbul auch der Gruppen-K.-o. in der Europa League. Rose meinte: "Die Skeptiker sind geduldig. Das ist übrigens auch gar nicht böse gemeint. Ich weiß, dass es Teil meines Jobs ist, sich mit Kritik und Kritikern auseinanderzusetzen."
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Die Tatsache, die den Gladbach-Coach dabei störe, sei die undifferenzierte Betrachtung. "Schwarz oder Weiß - dazwischen gibt es nicht mehr viel. Es gibt keine große Grauzone, in der über Inhalte diskutiert oder eine Entwicklung gewissenhaft verfolgt wird", sagte Rose. In einem Interview mit Sky war ihm nach zwei Niederlagen in Folge gegen Basaksehir und Wolfsburg der Kragen geplatzt. "Plötzlich wurde ich gefragt, ob ich mir Sorgen mache und in welche Richtung es jetzt geht. Das ging mir zu schnell", betonte Rose. Er hatte die Borussia als "Punchingball" bezeichnet, weil sie kurz zuvor noch für den Sieg gegen Bayern in den Himmel gelobt wurde. "Deshalb habe ich mich vor meine Mannschaft gestellt", erklärte der Trainer der Fohlen nun.
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