Jetzt ist es fix: Reinhard Grindel tritt als DFB-Präsident zurück. Dies bestätigte der Verband am Dienstagmittag in einer Mitteilung. Grindel gab seine Entscheidung am Dienstag in Frankfurt in einer persönlichen Erklärung in der Verbandszentrale bekannt. Die Vizepräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball übernehmen das Amt demnach ab sofort kommissarisch.
Grindel schrieb in seiner persönlichen Erklärung: "Ich entschuldige mich dafür, dass ich durch mein wenig vorbildliches Handeln in Zusammenhang mit der Annahme einer Uhr Vorurteile gegenüber haupt- oder ehrenamtlich Tätigen im Fußball bestätigt habe. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht geldgierig und seit Jahren mit Compliance-Fragen befasst bin."


Rauball und Koch kommentieren Rücktritt
"Mit Respekt und Verständnis nehme ich den Rücktritt von Reinhard Grindel zur Kenntnis. Der Druck auf seine Person ist in den vergangenen Wochen auf unterschiedlichen Ebenen permanent gestiegen. Es ist daher im Sinne des deutschen Fußballs und seiner Handlungsfähigkeit, den Weg für einen personellen, aber auch strukturellen Neuanfang innerhalb des DFB freizumachen", wird Rauball in der DFB-Mitteilung zitiert.
Reinhard Grindel: Seine Zeit als DFB-Präsident in Bildern
Grindel behält FIFA- und UEFA-Ämter
Koch erklärt: "Wir sind ihm dafür sehr dankbar und haben großen Respekt vor seiner Entscheidung. Unser Ziel ist es jetzt, einen gemeinsamen Kandidaten von DFB und DFL außerhalb des Präsidiums zu finden, der die Anliegen des Amateurfußballs ebenso im Blick hat wie den Spitzenfußball."
Wie der Verband mitteilte, Grindel führt seine internationalen Ämter im FIFA-Council und UEFA-Exekutivkomitee, in die er persönlich gewählt wurde, in enger Abstimmung mit dem DFB weiter fort.
50 ehemalige deutsche Nationalspieler und was aus ihnen wurde
Grindels Missgeschicke häuften sich zuletzt. In der heiklen Causa um die Fotos von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem umstrittenen türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan ließ er es an klarer Linie vermissen. Grindel musste sich vorwerfen lassen, er habe sich nicht entschieden gegen rassistische Attacken gestellt und Özil zum Schuldigen für das WM-Scheitern gemacht.
Unglückliche Reaktion von Grindel nach DFB-Ausbootung
Zuvor hatte es bereits Kritik wegen einer übereilten Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw gegeben. Unglücklich wirkte Grindel auch, als er den Umgang von Löw mit der abrupten Ausmusterung der Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng monierte - und dann schnell zurückrudern musste.
Nachdem der Spiegel am Freitag aufgedeckt hatte, dass der DFB-Präsident höhere Einkünfte gehabt hatte als bislang öffentlich bekannt, wollten laut Frankfurter Allgemeine Zeitung zuletzt Mitglieder des DFB-Präsidiums und Funktionäre aus einigen Landesverbänden darauf hinwirken, dass sich Grindel im September nicht mehr zur Wiederwahl stellt.