25. April 2022 / 09:54 Uhr

Vor den Augen von Olaf Scholz: VfL Potsdam steht mit einem Bein in den finalen Duellen

Vor den Augen von Olaf Scholz: VfL Potsdam steht mit einem Bein in den finalen Duellen

Marius Böttcher
Märkische Allgemeine Zeitung
Maxim Orlov traf zehn Mal für den VfL.
Maxim Orlov traf zehn Mal für den VfL. © Sylvia Göres
Anzeige

Die Drittliga-Handballer um Trainer Bob Hanning fegen über den Wilhelmshavener HV mit 31:22 hinweg. Maxim Orlov und Torhüter Mark Ferjan überragen.

Sowohl die Kulisse als auch die Leistung der Mannschaft waren am Sonntagnachmittag schon zweitligareif. Mit der bis dato stärksten Saisonleistung überrannte der VfL Potsdam den Wilhelmshavener HV und steht nach dem 31:22 (18:13)-Heimsieg mit einem Bein in den finalen Duellen um den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga. Das Team von Trainer Bob Hanning sicherte sich vor den Augen großer Politik-Prominenz – der in der Landeshauptstadt lebende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gehörte zu den insgesamt 1618 Zuschauern in der rappelvollen MBS-Arena – den dritten Erfolg im dritten Zwischenrundenspiel. Die Gruppe 1 führt der VfL nun mit 6:0-Punkten an – vor TuS Spenge, dem kommenden Gegner am nächsten Sonnabend (19.15 Uhr), wenn man nach Ostwestfalen reist. Die Hürde Wilhelmshaven, welche Hanning im Vorfeld als „die bisher größte Herausforderung“ deklariert hatte, übersprang der Top-Favorit auf den Aufstieg souverän.

Anzeige

Dass beide Mannschaften über hervorragende Angriffsreihen verfügen, bewies der Tempo-Handball, der von der ersten Sekunde an gespielt wurde. Keine fünf Minuten waren von der Uhr, da fielen bereits neun Treffer – 5:4. Für ihre starke und konzentrierte Anfangsphase belohnten sich die Adler mit einem Vier-Tore-Vorsprung, als Matthes Langhoff voller Entschlossenheit WHV-Schlussmann Jakub Lefan überwand. Zum Jubeln war Langhoff aber nicht zumute: Wilhelmshavens Matej Kozul griff dem Potsdamer Spielgestalter beim Abschluss zu energisch in den Wurfarm und wurde vom Schiedsrichter-Duo Martin Thöne/Marijo Zupanovic mit der Roten Karte des Feldes verwiesen (10.). Nur vier Zeigerumdrehungen später sah der nächste Gästespieler vorzeitig zum Duschen.

Mehr Sport aus Potsdam

VfL-Rückraumspieler Maxim Orlov tankte sich durch die Gäste-Deckung und erzielte mit dem 10:6 einen seiner acht Treffer im ersten Durchgang. Wie kurz zuvor Langhoff wurde auch Orlov beim Wurf zu Fall gebracht – die Rote Karte für Sven Eberlein wegen Stoßens war unstrittig. Zudem erwies Vedran Delic seiner Mannschaft wegen des Forderns einer Strafe für Potsdam einen Bärendienst und musste für zwei Minuten auf die Bank. Die Undiszipliniertheit konnte der WHV in den Folgeminuten ablegen, bis auf 11:13 (23. Minute) und 12:14 (25.) kämpfte sich das Team von Trainer Christian Köhrmann an den Gastgeber heran. Weil die VfL-Sieben in den Schlussminuten des ersten Durchgangs ihre kurzzeitig abhanden gekommene Konsequenz wiederfand, wurden beim Stand von 18:13 die Seiten gewechselt. Exemplarisch für starke 30 Potsdamer Minuten standen die vier Paraden von Mark Ferjan in den letzten Sekunden vor der Sirene.

Von jener Leichtigkeit war in Abschnitt Nummer zwei zunächst nicht viel zu sehen. Die Gäste, bei denen der einstige Adler René Drechsler viermal traf, konnten mehrfach bis auf drei Tore verkürzen – näher kam der WHV aber nicht. Stattdessen zündete die von der Stimmung angetriebene Heimsieben noch einmal den Turbo. Mit einem 7:1-Lauf binnen elf Minuten warfen die Hanning-Schützlinge einen letztlich klaren Erfolg heraus. „Die Spiele in der Aufstiegsrunde haben etwas von Lotterie, es kann auch mal einen schlechten Tag geben, das ist nicht vorhersehbar. Aber ich bin froh, dass wir hier klar gewonnen und die Jungs das umgesetzt haben, was wir wollten“, resümierte Bob Hanning. WHV-Coach Christian Köhrmann vermisste bei seinem Team „Substanz“, betonte aber: „Das ist hier kein Rückschlag, wir haben noch alle Chancen.“ Die besseren genießt aber der VfL, für dessen Auftritt es natürlich auch Beifall vom Bundeskanzler gab.

Anzeige

VfL Potsdam: Ludwig, Ferjan – Heinis, Struck (1), Simic, Freihöfer (3), Akakpo (7), Orlov (10), Urios Gonzales, Roosna (2/1), Mart, Sauter (2), Schley (1), Langhoff (4), Kraus (1).

Anzeige: Erlebe den letzten Spieltag der Bundesliga auf WOW und fiebere live mit!