Kein Handball-Derby am kommenden Samstag: Das Oberliga-Topspiel zwischen den punktgleichen Tabellendritten VfB Fallersleben und dem Vierten MTV Vorsfelde wurde am heutigen Montag abgesagt, muss erneut verschoben werden (der ursprüngliche Termin im Dezember 2021 fiel der vorzeitigen Winterpause zum Opfer). Die Gäste stellen beim Verband den zweiten Antrag in Folge auf Spielverlegung angesichts zu vieler Corona-Fälle. Der wurde genehmigt. Auch Gastgeber Fallersleben hat Verständnis.
Zehn positive PCR-Tests hatten schon für eine Absage des jüngsten Vorsfelder Heimspiels gegen die HSG Schaumburg Nord gesorgt, auch am kommenden Wochenende ist aus MTV-Sicht an Wettkampf-Modus nicht zu denken. "Wir haben im Saisonverlauf schon mehrfach nachgewiesen, dass wir gewillt sind, zu den Spielen anzutreten. Aber in dieser Konstellation geht es einfach nicht", so Vorsfeldes Trainer Daniel Heimann.



Erst vier Spieler haben sich gestern und am heutigen Montag freitesten können. "Aber auch da ist der eine oder andere noch krankgeschrieben. Und selbst wenn sich bis zum Wochenende alle freigetestet haben sollten, heißt das ja nicht, dass sie in der Lage sind, ein Handballspiel zu bestreiten", so Heimann. "Ich kann die Jungs, die aus einer Covid-Situation kommen am Wochenende nicht ruhigen Gewissens auflaufen lassen. Mit vielleicht einer Einheit im Rücken. Im schlimmsten Fall bekommt einer noch eine Lungenentzündung oder ähnliches - die Verantwortung wollen wir als Verein natürlich nicht tragen. Medizinisch ist das nicht vertretbar."
"Es ist wie es ist. Es kann immer etwas passieren. Die Gesundheit geht vor", sagt VfB-Coach Mike Knobbe. "Wir hatten einiges vorbereitet, müssen jetzt umplanen. Aber das machen wir gern fürs Derby, müssen uns jetzt nur noch auf einen neuen Termin einigen." Auch Knobbe hatte bei Corona-Fällen in seinem Kader festgestellt, dass die Spieler nicht direkt wieder Vollgas geben können, wenn sie aus der Quarantäne kommen.
Vielleicht könne das Derby einfach um eine Woche nach hinten verschoben werden - auf Samstag, den 9. April, ein Datum an dem beide nach spielfrei sind - so Knobbe: "Ansonsten läuft es darauf hinaus, dass man es unter der Woche austrägt." Zumindest rückt das Hinspiel immer näher an den Termin fürs Rückspiel im Vorsfelder Eichholz (21. Mai).
Bei aller sportlicher Rivalität hofft der VfB-Coach, dass es "den Jungs beim MTV gutgeht, dass sie schnellstmöglich gesund werden und keine schwerwiegenderen Sachen im Nachhinein auftreten. Das ist schon ein Extrem-Fall in Vorsfelde mit vielen Infektionen in kurzer Zeit. Bei uns ist es eher schleichend gewesen, mehr oder minder versetzt." Gefehlt habe immer irgendwer, nur nicht in diesem Ausmaße. "Und auch wir möchten im Derby ausgeglichene Kräfteverhältnisse haben mit den bestmöglichsten Aufstellungen", so der Fallersleber Trainer.
Gut finden beide Seiten, dass die Absage frühzeitig feststeht. Dass so etwas auch wenige Stunden vor Anpfiff passieren kann, haben nämlich sowohl der VfB als auch der MTV erlebt. Fallerslebens Sportlicher Leiter Uwe Wacker: "Das geht ja die gesamte Saison schon so. In diesem Fall kann man rechtzeitig umplanen."
Trotz allem zehrt das Thema an den Nerven. "Am schlimmsten trifft es die Ehrenamtlichen, die sich Woche für Woche mit Spielplänen auseinandersetzen, den Aufbau machen, Planungen betreiben - und dann klappt es nicht. Das nervt natürlich", so Heimann.