04. Mai 2023 / 11:29 Uhr

Handspiel-Ärger im Halbfinale: Warum Referee Daniel Schlager die Situation "richtig stark und perfekt" löst

Handspiel-Ärger im Halbfinale: Warum Referee Daniel Schlager die Situation "richtig stark und perfekt" löst

René Wenzel
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Ex-Referee Babak Rafati (rechts) lobt Schiedsrichter Daniel Schlager.
Ex-Referee Babak Rafati (rechts) lobt Schiedsrichter Daniel Schlager. © IMAGO/Michael Weber/RND (Montage)
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Schiedsrichter Daniel Schlager ist beim DFB-Pokal-Halbfinale zwischen dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt in den Fokus gerückt. Kurz vor Abpfiff traf der 33 Jahre alte Referee eine Entscheidung, die nicht überall für Zustimmung sorgte. Warum der junge Unparteiische alles richtig gemacht hat, erklärt SPORTBUZZER-Kolumnist und Ex-Schiri Babak Rafati.

Das packende Halbfinale zwischen dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt (2:3) hatte kurz vor Abpfiff noch einen Aufreger parat. SGE-Verteidiger Aurélio Buta berührte den Ball im eigenen Strafraum nach einer Flanke mit der Hand, der VAR schaltete sich ein, doch Elfmeter gab es nicht. "Für mich war das nicht strafbar, weil das für mich ein normaler Bewegungsablauf des Verteidigers war", meinte Schiedsrichter Daniel Schlager gegenüber der ARD. Es sei auf keinen Fall ein absichtliches Handspiel gewesen.

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Für diese Aussagen erhält der 33 Jahre alte Unparteiische große Zustimmung von Ex-Referee Babak Rafati. "Das Handspiel war nicht strafbar. Der Frankfurter Verteidiger ist zunächst in einen normalen Zweikampf mit dem Stuttgarter Angreifer verwickelt, steht dabei hinter ihm und arbeitet leicht mit einem abgespreizten Arm. Dann dreht der Stuttgarter den Oberkörper weg und der Ball prallt an die Hand, die zuvor im Zweikampf zum Einsatz kam. Der Frankfurter zieht sogar den Arm sofort zurück, Absicht darf man ihm nicht unterstellen", sagt Rafati im Gespräch mit dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND).

Schiedsrichter Schlager ließ das Spiel zunächst weiterlaufen, erhielt dann aber ein Signal vom Videoschiedsrichter. Ein Zeichen, dass es laut Rafati im Normalfall gar nicht hätte geben dürfen. "Es war keine klare Fehlentscheidung, vielmehr eine richtige Entscheidung und daher auch kein Fall für den VAR", erklärte Rafati, der es dennoch für richtig und sinnvoll hielt, die Situation dem Referee am Bildschirm zu zeigen. "Gerade nach der Fehlentscheidung in Bochum, bei der restlichen Spieldauer und für die Außenwirkung war es wichtig, dass sich Schlager die Szene nochmal anschaut. Am Ende hatte dieses Vorgehen eine große Symbolwirkung. Dadurch erhält die Bewertung final eine höhere Akzeptanz und Glaubwürdigkeit. Das wollen die Leute sehen. Nicht detektivisch und nach intransparenten Vorschriften, sondern eine praxisrelevante Anwendung."

"Paradebeispiel" für VAR-Einsatz

Der frühere FIFA-Referee lobte das Schiedsrichterteam um VAR Sören Storks für einen "absolut sauberen Ablauf". Für Rafati war das Vorgehen ein "Paradebeispiel", wie man mit so einer Situation umgehen muss: "Das war einfach richtig stark und perfekt gelöst." Schlager gehöre ohnehin zu den Unparteiischen, auf die der DFB bauen müsse. "Er ist in seinen Entscheidungen sehr konsequent und wird mit seinem Stil auch bei der UEFA auf viel Zustimmung treffen. Schlager ist in seinem Bewegungsablauf athletisch, darauf setzen die Verantwortlichen. Er hat sich nach ein, zwei Jahren mit ein paar Fehlentscheidungen wieder gefangen und ist gut im Rennen“, meint Rafati. Das Vorgehen in Stuttgart habe das Ansehen des 33-Jährigen weiter gestärkt.

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