Marcel Franke macht in Darmstadt so eine Art Flugschein. In der letzten halben Stunde warf sich der Innenverteidiger von Hannover 96 in fast jeden Schuss. Timo Hübers sicherte Franke ohne Loopings ab. Mit Auge, Stellungsspiel und Tempo. Hübers war schnellster Spieler auf dem Platz (33,93 km/h) – vor allem aber handlungsschneller als die Darmstädter Stürmer. Abpfiff, 2:1, Umarmung der beiden Leuchttürme aus der Abwehr. Seit Hübers und Franke die Abwehr zusammenhalten, hat die Mannschaft in der Liga ein einziges Gegentor kassiert - eben in Darmstadt.
Drei Spiele zu null, mit dem 1:2 das erste Gegentor nach 408 Minuten. Nach dem Dreierabwehrkettenunfall in Heidenheim (0:1) ohne den verletzten Hübers hält das Zentrum der Viererkette Hannover dicht. In Sei Muroya, Franke, Hübers und Niklas Hult hat Coach Kenan Kocak seine fantastischen Vier gefunden.



Sogar Stürmer und Doppelpacker Marvin Ducksch lobte die Malocher aus der Abwehr. „Hinten heraus haben wir noch einmal viel Druck vom Gegner bekommen, aber so, wie wir das verteidigt haben, da sieht man einfach, dass wir auf einem richtig guten Weg sind“, sagt Ducksch. „Darauf lässt sich aufbauen.“
Leidtragender ist Simon Falette
Hübers und Franke sind die Lebensversicherung in der Liga: Auf diese Kerle kann 96 bauen. Vor allem mit Franke arbeitete Kocak viel - zum Leidwesen von Simon Falette. Der frühere Frankfurter wurde als Abwehrchef geholt, aber ist seit einigen Wochen als Backup für Hult als linker Verteidiger im Einsatz.
Obwohl Falette in Darmstadt keine einzige Einsatzsekunde bekam, lässt Kocak ihn nicht fallen. „Er ist mit vollem Herzen dabei“, sagte Kocak, nachdem es bereits Gerüchte um eine Falette-Flucht gab. „Er wird noch sehr wertvoll für uns sein.“ Das klingt nicht danach, als ob ein Wechsel kurz bevorstünde.
Falette muss nach seinen sieben Spielen als Innenverteidiger (fünf Niederlagen, elf Gegentore) einsehen, dass Franke und Hübers gesetzt sind. Im Training sieht es außerdem nicht danach aus, als würde Falette mit dem Rest der Truppe fremdeln.
Bilder vom Spiel der 2. Bundesliga zwischen dem SV Darmstadt 98 und Hannover 96:
Die aktuellen Ausputzer Hübers und Franke ergänzen sich aktuell hervorragend. Sie säubern im Duett, jeder hat seinen eigenen Putzstil. Während Hübers den steilen Passweg nach vorne sucht und lieber früh als spät staubsaugt (ähnlich wie Waldemar Anton), räumt Franke den gegnerischen Topstürmer weg. Serdar Dursun wurde ja nicht nur wegen seiner Verletzung ausgewechselt. Er sah in Frankes Schatten keine Sonne.
Den Schönheitsfehler beim 1:2, als Franke nicht schnell genug reagierte, verkraftete 96 in Darmstadt. „Wir haben sehr gut und intensiv verteidigt“, lobte Torwart Michael Esser. Auf seine beiden Doppelausputzer Franke und Hübers kann sich Esser verlassen.