15. Dezember 2018 / 12:15 Uhr

Auf den Spuren Breitenreiters: Tut es Takuma Asano dem Coach gleich und trifft für 96 gegen Bayern? 

Auf den Spuren Breitenreiters: Tut es Takuma Asano dem Coach gleich und trifft für 96 gegen Bayern? 

Dirk Tietenberg
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Die Laune bei André Breitenreiter (links) und Takuma Asano wäre sicherlich auch nach dem Spiel gegen die Bayern richtig gut, wenn der Japaner es seinem Trainer nachmachen und gegen den Rekordmeister aus München treffen würde. Breitenreiter hat das im Dress des Hamburger SV schon geschafft.
Die Laune bei André Breitenreiter (links) und Takuma Asano wäre sicherlich auch nach dem Spiel gegen die Bayern richtig gut, wenn der Japaner es seinem Trainer nachmachen und gegen den Rekordmeister aus München treffen würde. Breitenreiter hat das im Dress des Hamburger SV schon geschafft. © Florian Petrow
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Im Training haben die Stürmer von Hannover 96 schon einmal fleißig um die Wette geballert - und die Laune, sie ist vor dem Duell mit dem großen FC Bayern München gut. Und sie würde noch besser, wenn Asano & Co. ihren Chef als Vorbild nehmen und gegen den Rekordmeister knipsen.

„Heidewitzka!“ Dieser vergnügte Jubel ist Oliver Sorg im Training rausgerutscht. Verständlicherweise. Takuma Asano hatte soeben Sorgs Hereingabe volley genommen und den Torwinkel getroffen. Im Schusstraining war das, der schönsten aller Übungsformen für Stürmer. Trainer André Breitenreiter hatte seine vier Torjäger auf die hoppelige Heide im Strafraum der Mehrkampfanlage geschickt, um mit Spaß den Ernstfall zu üben.

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Die wenigen Chancen eiskalt nutzen

Am Samstag also geht’s gegen die Bayern (15.30 Uhr, HDI-Arena), oder es geht eben nicht viel gegen die Weltauswahl aus München. Vieles hängt davon ab, wie gut Asano, Niclas Füllkrug und Hendrik Weydandt zielen. Breitenreiter ahnt nämlich: „Wir müssen die wenigen Chancen, die wir haben, eiskalt nutzen.“ Asano hatte beim 1:1 in Mainz in hohem Tempo seinen kühlen Kopf verloren – und vergab die riesige Drei-Punkte-Chance für den Vorletzten der Bundesliga.

Der Trainer hat vorgemacht, wie es gegen geht: André Breitenreiter (rechts, damals im Dress des Hamburger SV mit 

Jörg Albertz) freuen sich über einen Treffer gegen den FC Bayern München.
Der Trainer hat vorgemacht, wie es gegen geht: André Breitenreiter (rechts, damals im Dress des Hamburger SV mit Jörg Albertz) freuen sich über einen Treffer gegen den FC Bayern München. © imago/WEREK

Im Vergleich zu der Asano-Gelegenheit steht die Sieg-Chance gegen die Bayern schlecht. Elf Euro zahlen die Wettanbieter für einen Sieg von 96. Ein Bayern-Sieg wäre „das normalste der Welt“, findet Breitenreiter. Der Trainer hat aber Erfahrung mit einem ungewöhnlichen Sieg gegen die Bayern. Als Trainer gewann er zwar keines seiner sechs Duelle gegen die Bayern. Dafür aber als Spieler.

Am 17. September 1994 schoss der damals 20 Jahre junge Breitenreiter sein erstes Bundesligator – gegen die Bayern, das 1:0 für den Hamburger SV (Endstand 1:1). „Für mich war es früher so“, erinnert sich der Trainer Breitenreiter, „wenn ich mich mit den Besten messe, wollte ich es denen auch zeigen, dass ich es auch kann. Dass ich den Gegner auch fertig machen kann auf meiner Position und die Zweikämpfe gewinne.“

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Der Trainer hat es schon vorgemacht

Breitenreiter erzielte sein Tor damals gegen die Besten: Lothar Matthäus, Thomas Helmer und Markus Babbel spielten in der Bayern-Abwehr. Anderthalb Jahre später schaffte er dasselbe Kunststück gegen dieselben Spieler noch einmal: Er traf zum 1:1, der HSV gewann mit 2:1.

„Ich hoffe, dass unsere Spieler das genauso angehen und den Mut haben, sich gegen absolute Weltstars durchzusetzen“, fuhr der 96-Trainer fort.

Wenig Siege aber jede Menge außergewöhnliche Spiele: Die Highlights von Hannover 96 gegen Bayern München

Wenn Hannover 96 den großen FC Bayern zu Gast hatte, war immer jede Menge los. Zur Galerie
Wenn Hannover 96 den großen FC Bayern zu Gast hatte, war immer jede Menge los. ©

Als Mutmacher kümmerte sich der Fertigmacher besonders um Asano. Er wuschelte den roten Schopf des Japaners, sprach verschwörerisch mit ihm. Asano lachte herzlich, so als sei er erleichtert über diesen Vertrauensbeweis. Prompt legte der Japaner eine Extraschicht ein.

Extraschichten dürften helfen. Gegen Mainz wurde nämlich deutlich, dass nicht alle 96-Stammspieler konditionell auf der Höhe sind. Als Beispiel ging Breitenreiter auf Füllkrug ein, der im Herbst drei Wochen lang weder trainieren noch spielen konnte. „Wie kann er zu 100 Prozent fit sein, das geht ja nicht“, erklärte Breitenreiter.

"Im Einzelfall fehlt dann die Kraft"

„Wenn wir Spieler haben wie Fülle, wie Taku, wie Pirmin (Schwegler), wie Genki (Haraguchi), wie Kevin (Wimmer), die verletzt waren oder nicht gespielt haben, dann ist es leider so, dass die Kraft nicht für 90 Minuten reicht. Damit müssen wir leider leben. Im Einzelfall fehlt dann die Kraft.“

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Der Kapitän gehört nicht zu den 96-Profis, denen die Kraft fehlt. Waldemar Anton hat vielen Widerständen, inklusive Formtief, getrotzt. Aber allzu energisch sollte Anton nicht zulangen. Vier gelbe Karten hat er bereits gesehen, nach der fünften wäre er in Freiburg gesperrt. Anton aber schonen?


Anton soll bloß nicht zurückziehen

„Kommt gar nicht Frage“, betont Breitenreiter, „das wäre ein schlechtes Signal. Es gibt auch keine Ansage, dass er zurückziehen soll. Wenn es so ist, dass er sich die fünfte gelbe Karte holt, dann ist es eben so. Waldi ist clever im Zweikampfverhalten und wieder gut unterwegs.“ So führt Anton also den ungleichen Kampf mit den Bayern heute an, als Abwehrchef, der auch noch auf sein erstes Saisontor wartet. Er wird sich das ausmalen, wie er nach einer Ecke Süle, Boateng oder Hummels im Luftduell fertig macht.

Das wäre doch mal was. Heidewitzka, Herr Kapitän!

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