22. März 2022 / 08:17 Uhr

„Fehlender Realismus“: 96-Boss Kind in großer Sorge nach unerwartetem Einbruch

„Fehlender Realismus“: 96-Boss Kind in großer Sorge nach unerwartetem Einbruch

Andreas Willeke
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Schläft aktuell schlecht aufgrund der sportlichen Lage: 96-Boss Martin Kind.
Schläft aktuell schlecht aufgrund der sportlichen Lage: 96-Boss Martin Kind. © IMAGO
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Martin Kind ist in Sorge um den Klassenerhalt. „Das ist ein unerwarteter Einbruch, so eine Entwicklung habe ich nicht erwartet“, sagt der 96-Boss. In allzu positiven Äußerungen der Mannschaft nach 1:2 auf Schalke erkennt er „fehlenden Realismus“.

96 rangiert auf Platz 14 und hat nur noch drei Punkte mehr als Dynamo Dresden auf dem Relegationsplatz 16. Zusätzliches Ärgernis – 96 hat das schlechteste Torverhältnis. Dresden ist um fünf Tore besser, sogar Sandhausen als 15. hat noch eine um einen Treffer bessere Tordifferenz. Das bedeutet – verliert 96 das nächste Heimspiel gegen Regensburg, könnte man bereits auf den Relegationsplatz stürzen.

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Martin Kind sorgt sich um den Klassenerhalt. „Ich schla­fe schlecht“, sagt der 96-Profichef, „das ist ein unerwarteter Einbruch, so eine Entwicklung habe ich nicht erwartet.“ Nach den Siegen bei St. Pauli und ge­gen Kiel schien 96 fast schon gerettet. Nach drei Ligapleiten in Serie (Sandhausen, Nürnberg und Schalke) kriecht das Abstiegsgespenst wieder durch die Stadiontüren.

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„Ehrlich intern re­den“ sei jetzt angesagt, sagt der 77-Jährige: „Wir dürfen nicht nur von Spieltag zu Spieltag schauen, wir müssen die Entwicklung bewerten.“ Die ist negativ und dramatisch, „wir kriegen keine Nachhaltigkeit in die Prozesse“. Oberstes Gebot für Kind: „Wir dürfen nicht absteigen.“ In Krisengesprächen mit Trainer Christoph Dabrowski und Sportchef Marcus Mann soll versucht werden gegenzusteuern.

In allzu positiven Äußerungen der Mannschaft nach der Niederlage auf Schalke erkennt er „fehlenden Realismus“. Es brauche nun „eine leistungs- und er­geb­nis­mä­ßi­ge Denke“. Wichtig für den 96-Chef ist aber auch: „Ich bin froh, dass der direkte Abstieg ausgeschlossen scheint. Es geht nur um den Relegationsplatz.“ Damit bekäme 96 eine Zu­satz­chance mit zwei Partien ge­gen den Dritten der 3. Liga.

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"Müssten alles infrage stellen"

Der Abstieg wäre das Horrorszenario für 96. „3. Liga geht gar nicht“, sagt Kind. Das TV-Geld schrumpft gewaltig, von jetzt 14 auf etwa 1,3 Millionen Euro. Damit einen Aufstiegskader zusammenzustellen, ginge nur über neue Schulden. Hauptsponsor Brainhouse 24/7 bliebe zwar am Ball, würde aber nur noch 800 000 statt jetzt 1,3 Millionen Euro zahlen.

Der auf Bundesliga ausgelegte 96-Apparat wäre zu teuer. „In der 3. Liga müssten wir alles abbauen – Nach­wuchsleistungs­zen­trum, Verwaltung und vieles mehr“, erklärt Kind, „wir müssten alles infrage stellen und Kosten massiv reduzieren.“ Zahlungen für das Stadion wären dagegen „nicht das Pro­blem“.

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