21. März 2022 / 08:27 Uhr

„Müssen Ruhe bewahren“: 96 macht sich Mut vor wichtigen Aufgaben

„Müssen Ruhe bewahren“: 96 macht sich Mut vor wichtigen Aufgaben

Andreas Willeke
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Die Enttäuschung war groß nach dem Abpfiff auf Schalke. Doch Profis und Verantwortliche bei Hannover 96 ziehen auch Zuversicht aus der Niederlage.
Die Enttäuschung war groß nach dem Abpfiff auf Schalke. Doch Profis und Verantwortliche bei Hannover 96 ziehen auch Zuversicht aus der Niederlage. © IMAGO
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Vierte Pflichtspielniederlage in Folge: „Keine Frage, das ist eine schwierige Situation“, sagt Boss Kind. „Wir müssen jetzt Ruhe bewahren.“ Bei 96 machen sie sich Mut vor den nächsten wichtigen Aufgaben. Auf der Leistung gegen Schalke lasse sich aufbauen.

Als die 96-Spieler nach dem Abpfiff in die Kurve zu ihren 1350 Fans trotteten, wussten sie nicht so genau, was sie erwartet. Sie hatten wieder verloren, diesmal 1:2 auf Schalke. Da kann es schon mal Flüche und Bierbecher hageln. Aber die Anhänger klatschten und honorierten, dass sich die Mannschaft nicht so desolat präsentierte wie zuletzt in Sandhausen und gegen Nürnberg sowie nicht so chancenlos wie im Pokal gegen Leipzig. Am Ergebnis ändert das allerdings nichts – 96 reihte die vierte Niederlage in Folge auf. „Keine Frage, das ist eine schwierige Situation“, sagt 96-Chef Martin Kind. „Wir müssen jetzt Ruhe bewahren.“

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Das gelang der Mannschaft in der ersten halben Stunde des Spiels erstaunlich gut in lange nicht erlebter Atmosphäre. Schalke durfte ja erstmals seit der Corona-Pause die Veltins-Arena (62.000 Plätze) komplett auslasten, es kamen immerhin 55.152.

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Sie sahen anfangs eine 96-Mannschaft, die mindestens auf Augenhöhe, eher sogar mit spielerischen Vorteilen unterwegs war. 96-Trainer Christoph Dabrowski hatte die richtige Taktik mit einer Dreierabwehrkette gewählt. Im Mittelfeld fand 96 immer Räume und freie Anspielstationen. Mark Diemers verteilte die Bälle – aber je weiter es nach vorn ging, desto mehr verpufften die Angriffe. Das lag auch daran, dass Maximilian Beier die Corona-Infektion noch nicht überstanden hat. Das bewiesen auch die 20 Minuten, die er nach der Einwechslung noch bekam.

Hendrik Weydandt stürmte ersatzweise für Beier an der Seite von Cedric Teuchert. Der Ex-Schalker spielte schwach bis unglücklich, hatte aber seinen lichten Moment. Teuchert glich die Schalker Führung (Kou Itakura, 43.) mit einer famosen Einzelleistung aus (50.). „Das zweite Schalker Tor kam zu früh“, ärgerte sich Dabrowski über das 2:1 von Rodrigo Zalazar (54.).

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Verantwortliche reden sich mut zu

„Hätten wir das Unentschieden noch eine Weile gehalten, hätten sich Räume ergeben“, ärgert sich Sportchef Marcus Mann. Danach verhinderte Ron-Robert Zieler mehrfach eine höhere Niederlage. Schalke darf nach dem Sieg am 54. Geburtstag von Trainer Mike Büskens vom Aufstieg träumen.

Die 96-Beteiligten stecken im Tabellenkeller fest und reden sich Mut zu. „Die Enttäuschung ist natürlich da“ bei Dabrowski. „Aber wenn ich auf die Leistung gucke, dann haben wir sehr viele Dinge umgesetzt, die wir uns vorgenommen haben. Auf dieser Leistung können wir aufbauen.“

Der Spielplan von Hannover 96 in der Saison 2021/22 in der 2. Bundesliga

Der Spielplan von Hannover 96 in der Zweitliga-Saison 2021/22 in der Galerie - vom 1. bis zum 34. Spieltag. Zur Galerie
Der Spielplan von Hannover 96 in der Zweitliga-Saison 2021/22 in der Galerie - vom 1. bis zum 34. Spieltag. ©

Leitwolf Julian Börner hofft, „mit so einer Mannschaftsleistung und mit der Leidenschaft, die wir gezeigt haben, werden wir zeitnah die Punkte holen, die wir brauchen“. Gebraucht hätte 96 aber auch die Hilfe der Nürnberger, die am Sonntag gegen Dresden nur 1:1 spielten. Damit schmolz das Polster auf Dynamo und den Relegationsplatz auf drei Punkte. „Wir können uns nur selbst helfen“, fordert Mann. „Nicht grübeln und zweifeln, sondern näher zusammenrücken“ sei das Gebot der schwierigen Stunde. „Es wird eine mehr als schwere Aufgabe.“

Zumal die nächsten Gegner aus der Kategorie „schwer bespielbar“ für 96 kommen – nach der Länderspielpause gegen Regensburg zu Hause, dann beim Vorletzten Aue. Es werden zwei Partien, die Chance und Risiko zugleich sind. Mit Siegen wäre 96 nahezu gerettet. Gelingen die nicht, kann sich 96 schon mal die Termine für die Relegationsspiele Ende Mai freihalten.