Die erste Nacht mit Viola Victoria zu Hause sei schon „gewöhnungsbedürftig“ gewesen. Die Tochter des 96-Torwarts Ron-Robert Zieler ist gerade einmal eine Woche alt, sie schreit mittlerweile „nur, wenn sie Hunger hat – glücklicherweise“. Das private Glück stand Zieler ins Gesicht geschrieben, als er sich am Donnerstagvormittag zum Auftakt von Hannover 96 aus dem Auto lehnte. Da wusste er noch nicht, dass am späten Nachmittag Michael Esser als neue Nummer eins unterschreiben sollte.
Ratajczak und Hübers auf zwei Rädern
Die 96-Vorbereitung begann zeitgemäß mit einem Corona-Test. Um 8 Uhr morgens öffnete der Corona-Drive-in in der HDI-Arena. Die meisten Spieler öffneten ihren Mund hinterm heruntergelassenen Autofenster.
Genki Haraguchi hatte kein Fenster dabei, der schnelle Japaner kam als Erster mit dem Rad, auch Michael Ratajczak und Timo Hübers fuhren mit dem Drahtesel rein, Simon Stehle spazierte zu Fuß zum Test, Josip Elez fuhr Taxi. Die anderen 16 unter Vertrag stehenden Profis präsentierten ihren privaten Fuhrpark – die Dienstwagen von Volkswagen gibt es ja nicht mehr.



Um 8.15 Uhr düsten gleich zwei Sportwagen vor. Der laute vorneweg, dahinter Edgar Prib mit seinem Hybrid-BMW i8 und dem maskierten Martin Hansen im niedrigen Beifahrersitz. „Wer saß denn da vor uns drin, wer fährt denn so was?“, wunderte sich Prib. Gemeint war Philipp Ochs, der im silberfarbenen Toyota Supra herangerauscht war. Marvin Ducksch spielte in seiner Mercedes-G-Klasse Kutscher für Linton Maina.
Maina hatte wie immer die Musik im Griff, beide wackelten zum Rhythmus mit den Köpfen. Eine Gute-Laune-Karawane kam bei dem Zweitligisten kurz zurück. Audi (Dominik Kaiser), BMW geschlossen (Florent Muslija) und BMW-Cabrio (Marcel Franke) – eine hübsche Automobilshow, die Profis in ihren Lieblingsgefährten zeigte.
Das sind die besten Twitter-Reaktionen auf die Esser-Rückkehr
Die Gefährten aus dem 96-Mannschaftsrat machten fast alle gute Miene, nur Felipe blickte auf dem Beifahrersitz etwas besorgt. Zieler, Prib, Marvin Bakalorz und Felipe machten wie vorgeschrieben den ersten Corona-Test – im sportlichen Check sind alle bei 96-Trainer Kenan Kocak durchgefallen. Alle vier sollen gehen. Am Montag gab’s aber erst mal den Abstrich statt eines Abschieds.
Kocak hatte den Spielern des Mannschaftsrats, mit Ausnahme von Waldemar Anton (seit Dienstag in Stuttgart), mehr oder weniger mitgeteilt, dass sie sich einen anderen Klub suchen sollen. Ansonsten soll der Trainer einigen Spielern in Aussicht gestellt haben, dass sie ihre Privatwagen demnächst auf dem Parkplatz der 96-Akademie abstellen und bei der Reserve trainieren dürfen. Ob 96 so hart und konsequent durchgreift, wird sich in den kommenden Wochen beobachten lassen.
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