18. Januar 2022 / 14:20 Uhr

"Mutig und aktiv": Wie 96 wankelmütigen Gladbachern ein Bein stellen will

"Mutig und aktiv": Wie 96 wankelmütigen Gladbachern ein Bein stellen will

Andreas Willeke und Dirk Tietenberg
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
96-Coach Dabrowski hofft gegen Gladbach auf einen Tag, an dem sein Team den Favoriten greifen kann.
96-Coach Dabrowski hofft gegen Gladbach auf einen Tag, an dem sein Team den Favoriten "greifen" kann. © picture alliance/dpa
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Die Rollen vor dem Achtelfinale im DFB-Pokal sind klar verteilt, 96 ist gegen Gladbach der klare Außenseiter. Allerdings sieht Coach Dabrowski bei den Gästen "extreme Schwankungen". Seine Mannschaft solle am Mittwoch "mutig und aktiv" auftreten. 

In der 2. Liga muss 96 damit leben, dass die Mannschaft nahezu vor jeder Begegnung besser gemacht wird, als sie ist. „Da werden wir ja immer zu Favoriten erklärt“, sagt Sportchef Marcus Mann. Gegnerische Trainer warnen dann vor der individuellen Klasse und der großen Qualität des Kaders. Im DFB-Pokal kann 96 am Mittwoch das beliebte und legendäre David-gegen-Goliath-Spiel auch mal aus der Zwergenperspektive angehen. „Gegen Gladbach sind wir sicher mal nicht der Favorit“, sagt Mann, „unsere Chance ist sehr klein.“

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Der 96-Manager bastelt am Bild der Gladbacher Riesen. „Sie haben eine Wahnsinnsqualität und einen Kader, mit dem sie ins erste Drittel der Bundesliga ge­hö­ren“, schwärmt der 37-Jährige. „Sie sind klar besser, als es ihr momentaner Tabellenplatz aus­sagt.“ Am Mittwoch trifft in der HDI-Arena der Zwölfte der 2. Liga auf den Zwölften der 1. Liga.

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Auch für 96-Chef Martin Kind sind die Rollen klar verteilt. Der 77-Jährige hat sich zur Vorbereitung die Partie der Gladbacher am Samstagabend gegen Leverkusen (1:2) komplett und live bei Sky angeschaut. „Mit der Leistung werden sie bei uns gewinnen“, unkt Kind. Er spielt die Bedeutung des Pokalkampfs bewusst herunter. „Wichtiger ist für uns das Spiel am Sonntag ge­gen Dresden“, meint Kind.

Für 96 geht es um eine Million Euro TV-Geld

Da geht es für 96 um wichtige Punkte gegen den Abstieg: „Entsprechend entspannt und ohne Druck kann die Mannschaft gegen Gladbach ins Spiel gehen.“ Das ist anders als zuletzt in Rostock, als der Druck des Gewinnenmüssens die Mannschaft vermutlich über weite Strecken gelähmt hat. Dass es für 96 und die Spieler um viel Geld geht, soll auch nicht im Vordergrund stehen. Die Mannschaft kann sich mit einem Sieg eine Prämie von 250 000 Euro verdienen. 96 würde bei einem Weiterkommen ins Viertelfinale eine Million Euro an TV-Geld kassieren.

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Kleinmachen heißt allerdings nicht aufgeben. „Gewinnen wäre super“, sagt Kind nämlich auch, „mit voller Motivation kann die Mannschaft über die Mentalität kommen. Und wenn alles passt, kann die Überraschung gelingen.“

Christoph Dabrowski entwirft den Schlachtplan fürs Achtelfinale. „Körperlich sind alle Spieler in der Lage, eine englische Woche zu bewältigen“, sagt der 96-Trainer. Er fordert von seinen Mannen, „mutig und aktiv“ zu sein: „Wir haben nichts zu verlieren gegen eine Mannschaft, die in der Bundesliga im oberen Re­gal steht.“

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<b>2020/21:</b> In der ersten Runde setzte sich Hannover 96 noch mit 3:2 bei den Würzburger Kickers durch, danach folgte das Aus in Runde zwei. Kurz vor Weihnachten verlor 96 mit 0:3 im eigenen Stadion gegen Werder Bremen.  Zur Galerie
2020/21: In der ersten Runde setzte sich Hannover 96 noch mit 3:2 bei den Würzburger Kickers durch, danach folgte das Aus in Runde zwei. Kurz vor Weihnachten verlor 96 mit 0:3 im eigenen Stadion gegen Werder Bremen.  ©

Dabrowski sieht Gladbach auch als Mannschaft, „die ex­tre­me Schwankungen hat“. 5:0 im Pokal gegen die Bayern, 0:6 in der Liga gegen Freiburg – die Ergebnisse belegen die Behauptung. Deshalb hofft der 96-Trainer auf die Chance des Kleinen, den Großen „an einem Tag zu erwischen, an dem wir ihn greifen können“.

Auch Mann, der 2020 mit dem damaligen Viertligisten Saarbrücken das Halbfinale erreichte, weiß, wie man Pokalmärchen schreibt. „Sie haben ihre Probleme, aber auf Bundesliga-Niveau“, sagt er, „wir werden versuchen, das auszunutzen. Der Größere hat immer mehr zu verlieren.“ Umso mehr, als der Pokal für die Gladbacher nach dem Absturz in der Liga große Bedeutung hat.

Und der 96-David weiß: Es ist schlau, den Goliath zu bauchpinseln und in seiner Größe zu bestärken – um ihn umso leichter packen zu können.

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